„Lindenstraßen“-Erfinder: „Das Publikum war uns früher egal“

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Bild: Destina - Fotolia.com
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Früher habe man Filme aus einem politischen Agitationswillen heraus gemacht. Erst heute werde stärker auf den Zuschauer geachtet. Das sagte der Produzent und Erfinder der „Lindenstraße“ Hans W. Geißendörfer in einem aktuellen TV-Interview.

Im Gespräch mit Thomas Gottschalk in dessen Tele-5-Filmkolumne „Wir lieben Kino“ erzählte der 69-Jährige, dass ihm zu Beginn seiner Karriere das Publikum egal gewesen sei. Letzten Endes habe er mit seinen Filmen dann zwangsläufig auch nur Leute erreicht, die ohnehin schon „auf seiner Seite“ gestanden hätten. Heutzutage sei es ihm ein Anliegen, mit seinen Filmen vor allem die Zuschauer zu erreichen.
 
Als schönsten Moment empfinde er es, wenn die Zuschauer im Kino lachten, applaudierten oder bei wunderschön traurigen Liebesszenen weinten, verriet Geißendörfer. Das vollständige Interview und eine Vorstellung von Geißendörfers neuem Kinofilm „In der Welt habt ihr Angst“ ist an diesem Freitag (4. März) um 20.00 Uhr auf Tele 5 zu sehen, wie der Privatsender am Mittwoch ankündigte. [js]

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4 Kommentare im Forum

  1. AW: "Lindenstraßen"-Erfinder: "Das Publikum war uns früher egal" Und was ist daran heute anders, außer dass es zusätzlich um Kohle geht?
  2. AW: "Lindenstraßen"-Erfinder: "Das Publikum war uns früher egal" War das früher nicht bei Vielem so? Musik: Die frühen Pink Floyd kümmerten sich nicht um den Mainstream. Das kam erst später. Und beim Fernsehen spielte die Quote ebenfalls nur eine untergeordnete Rolle (es gab auch damals "Straßenfeger" und Anderes was man anschaute weil alle um die Zeit vor der Glotze saßen). Die Konkurrenz bestand allenfalls im Krimi auf dem einen Sender und einem Politmagazin auf dem anderen, es gab die Samstag aben Familienunterhaltungsshow und auf dem anderen die Wiederholung eines Fernsehfilms. Frühschoppen gegen Sonntagskonzert, US-Krimi gegen Reportage. Filme oder Serien wurde gemacht, weil man wußte, daß die Zuschauer Derrick, Erik Ode mochten, man zeigte darin die Haushalte derer die etwas mehr, eine Villa ein größeres Auto hatten, aber auch keinen Frieden in der Familie. Oder aber man brachte etwas Provokantes (Schimanski) oder zeigte küssende Schwule in der Lindenstraße. Heute muß es jedoch dramatischer, schneller, spektakulärer sein, als bei den Mitbewerbern. Die Wohnung muß bereits an Messimaßstäbe heranreichen um überhaupt im Fernsehen erwähnenswert zu sein. Normal sind wir. Normal ist Mittelmaß. Mit normal reißt man niemanden mehr hinterm Fernseher hervor. Dies gilt für Superstar wie auch Saalwetten, für die Soaps wie auch Lindenstraße oder die Autobahnpolizei. Kommt heute etwas, welches Gesellschaftskritisch oder Vorbildcharakterlich ist, einen erhobenen Zeigefinger hat, dann säuft die Sendung meist hoffnungslos ab. Im Zeitalter der Quoten eine Katastrophe.
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