MIPTV: Aufwendige TV-Produktionen hoch im Kurs

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Auf der TV-Messe MIPTV in Cannes wird die Zukunft des Fernsehprogramms geschrieben: In der Fernsehbranche scheint sich gerade Klasse statt Masse als Trend durchzusetzen. Auch deutsche Produktionen stehen dabei hoch im Kurs.

Klasse statt Masse: Sehr aufwendig gemachtes Fernsehen ist international zurzeit heiß begehrt. Das zeigt dieses Jahr die weltgrößte TV-Messe MIPTV im französischen Cannes. Ein Renner ist zum Beispiel die Berliner Polizeiserie „Blochin“, im Herbst dieses Jahres im ZDF zu sehen. Der Geschäftsführer des Programmvertriebs ZDF Enterprises, Fred Burcksen, ist sich sicher, dass der Sechsteiler mit Jürgen Vogel unter anderem auch nach Großbritannien verkauft wird.

Im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur kündigte Burcksen in Cannes außerdem ein Mammutprojekt an: „Wir werden das Leben Alexanders des Großen verfilmen.“ Die sechs bis acht Folgen sollen mit einem Budget von drei bis vier Millionen Dollar pro Folge produziert werden. Das Drehbuch wird zurzeit von dem Briten Michael Hirst („Tudors“, „Vikings“) geschrieben, die Verhandlungen mit möglichen Partnern aus den USA und Italien laufen bereits.
 
„Der Hunger nach TV-Inhalten ist so groß wie seit den 90er Jahren nicht mehr“, berichtete auch der Programmhändler und Geschäftsführer von Beta Film, Jan Mojto („Unsere Mütter, unsere Väter“).
 
Zugleich hat der Chef der deutschsprachigen Disney Channel, Lars Wagner, eine enorm gestiegene Qualität fiktionaler Stoffe festgestellt: „Sie bekommen immer mehr Kinoqualität und werden sich diesem Niveau noch weiter annähern.“
 
Der Kölner Produzent Martin von Winterfeld („Rach, der Restauranttester“) gab allerdings zu bedenken: „Die Programmanbieter wollen mit diesen hochwertig gemachten Produktionen für ihr Publikum attraktiver werden. Aber wie viele solcher Programme auf Dauer finanziert werden können, das bleibt eine offene Frage.“
 
Eine Antwort auf diese Frage weiß möglicherweise RTL. Zu Beginn der Mipcom wurde bekannt, dass die Kölner sowie die Franzosen von TF1 mit dem US-Medienkonzern NBC Universal kooperieren werden. Sie wollen in den Vereinigten Staaten hochklassige Serien produzieren. Ein verständlicher Schritt, so das Echo in der Branche.
 
Ein weiterer Trend auf der MIPTV: Was Programme für Kinder angeht, werden Serien um Figuren, die bereits aus Kinoerfolgen bekannt sind, immer beliebter. Nach dem Kino-Start der „Minions“ (das ist ein Spin-Off mit den lustigen gelben Männchen aus dem Trickfilm „Ich – Einfach unverbesserlich“) im Sommer dürfte dann folgerichtig bald auch eine Fernsehversion folgen, vermutete Carsten Göttel. Der Programmdirektor von Super RTL kündigt für seinen Sender jedenfalls den Start einer Reihe zu „Der gestiefelte Partner“ an. „Puss in Boots“, so der Originaltitel, begann seine Karriere als Nebenfigur in „Shrek 2″, ehe er selbst zum Star eines Kinofilms wurde. Von Herbst an wird er beim Kindersender dann zum Held einer Serie. [Wilfried Urbe/kw]

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