Manipulation von News-Trends: Das dürfen Facebook-Mitarbeiter

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Bild: © Victoria - Fotolia.com
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Nach dem Vorwurf, Facebook würde die Nachrichten-Trends im US-Präsidentschafts-Wahlkampf bewusst manipulieren, legt das soziale Netzwerk nun die Karten auf den Tisch und veröffentlicht seine internen Richtlinien für die Mitarbeiter zu dem Thema.

Facebook hat am Donnerstag seine internen Richtlinien zur Auswahl von Nachrichten-Trends in den USA veröffentlicht, um Manipulations-Vorwürfe aus der Welt zu schaffen. Daraus geht hervor, dass die News-Themen grundsätzlich von einer Software vorgeschlagen werden. Die Mitarbeiter, die die Themen prüfen, haben allerdings Einfluss darauf, mit welchen Bildern und zentralen Nachrichtenquellen sie präsentiert werden. Außerdem listen sie Doppelungen und Falschmeldungen aus.

Namentlich nicht genannte frühere Facebook-Mitarbeiter hatten dem Technologie-Blog „Gizmodo“ erzählt, sie seien angewiesen worden, Nachrichten mit konservativem Anstrich zu unterdrücken. Trotz Dementis von Facebook entfaltete sich eine Debatte über den Einfluss von Facebook als Nachrichtenmedium. Ein republikanischer Senator forderte zusätzliche Informationen vom weltgrößten Online-Netzwerk.
 
Auch Gründer und Chef Mark Zuckeberg schaltete sich in die Debatte ein und versprach eine vollständige Aufklärung der Vorwürfe. Facebook erlaube seinen Mitarbeitern nicht, Quellen irgendeiner politischen Ausrichtung zu diskriminieren. Bisher seien keine Belege dafür entdeckt worden, dass der „Gizmodo“-Bericht stimme. „Sollten wir etwas finden, was gegen unsere Prinzipien verstößt, haben Sie meine Zusage, dass wir zusätzliche Schritte unternehmen werden, um uns darum zu kümmern“, schrieb Zuckerberg in einem Facebook-Eintrag. Das Online-Netzwerk wolle eine „Plattform für alle Ideen sein“. Er werde sich demnächst für eine Diskussion mit führenden Konservativen und anderen Politikern treffen, kündigte der 31-Jährige an.
 
Der Kasten mit den Nachrichten-Trends („Trending Topics“) auf der Facebook-Website wird getrennt von der eigentlichen Timeline eines Nutzers bestückt und ist in Deutschland nicht verfügbar. Diverse deutsche Online-Medien werden dennoch mit ausgewertet, um die Nachrichten-Trends zu ermitteln.
 
Die News werden von der Wichtigkeit her in vier Kategorien unterteilt, von „Normal“ bis „Nuklear“ für besonders dramatische Ereignisse mit weltweitem Widerhall, wie aus der an einigen Stellen geschwärzten fast 30 Seiten langen Richtlinie hervorgeht. Dort heißt es auch, dass Mitarbeiter keine zusätzlichen Themen hinzufügen dürften, die nicht von Software gefunden wurden. Nach Informationen des „Wall Street Journal“ wurden im vergangenen Jahr aber die Berichte über die Terroranschläge in Paris manuell in die Liste aufgenommen, bevor sie von dem Programm als Trend-Thema ausgemacht werden konnten. [dpa/fs]

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