Medienforum NRW: ProSiebenSat.1 will den Analogausstieg 2018

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Kabel-TV Bild: © soupstock - Fotolia.com
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Während Unitymedia die Analogabschaltung im Kabel bis Mitte 2017 abgeschlossen haben will, lassen sich die anderen Kabelnetzbetreiber Zeit. Druck kommt nun von Senderseite, wie dasKabel-Panel der Anga Com und des Medienforums NRW zeigte: ProSiebenSat.1 plant den Analogausstieg bis 2018.

Die Digitalisierung des Fernsehens ist eine Never-Ending-Story: Während das Fernsehen über Satellit und Antenne der Umstieg schon seit Jahren digital verbreitet wird, hinkt das Kabel hinterher. Hier ist Netzbetreiber Unitymedia jetzt in die Presche gesprungen und will die Digitalisierung in seinem Kabelnetz bis zum 30. Juni 2017 abgeschlossen haben. Die anderen Kabelnetzanbieter lassen sich dagegen Zeit mit der Umstellung ihrer Netze. Druck kommt nun allerdings von den Sendern. Denn die ProSiebenSat.1-Gruppe will 2018 nur noch digital ausstrahlen, wie Dr. Michael Müller, Senior Vice President Distribution bei ProSiebenSat.1, am Dienstag auf dem Kabel-Panel im Rahmen der Kongressmesse Anga Com und des Medienforums NRW am Dienstag erklärte.

So hob Müller in Köln die neu gestarteten Programme der Senderfamilie, ProSieben Maxx und Sat.1 Gold, hervor, die ausschließlich in digitaler Form verfügbar wären.
 
Die anwesenden Kabelnetzbetreiber hielten sich dagegen bedeckt, Unitymedia als Vorreiter bei der Digitalisierung im Kabel war gar nicht anwesend. So verkündete man auf Twitter: „Andere reden, wir tun es.“ Die Vodafone-Verteterin verwies darauf, dass es bei der Analogabschaltung an Einigkeit mangele. Man sei „ein Stück weit vom Konsens entfernt“, so Dr. Annette Schumacher, Head of Regulatory Media & State Aid bei Vodafone. Sie forderte die Wohnungswirtschaft auf, zusammen mit den Kabelnetzbetreibern und Sendern eine gemeinsame Lösung zu erarbeiten. Anderenfalls müsse es eine gesetzliche Regelung geben. „Sollten wir es gemeinsam nicht schaffen, brauchen wir womöglich ein Gesetz – was allerdings bedauerlich wäre“, so Schumacher.
 
Tele Columbus warnt dagegen vor einem vorschnellen Umstieg auf digitales Fernsehen. „In Deutschland würde noch ein Drittel der Haushalte analog fernsehen“, mahnte Stefan Beberweil, CCO von Tele Columbus, am Dienstag in Köln an. Die Umstellung sollte man nicht „über das Knie brechen“, er plädierte für einen sukzessiven Umstieg. Den Analogsehern solle man dazu die Vorteile des Digitalfernsehens näher bringen. Dazu schlug er vor, gemeinsam mit Partnern attraktive HD-Pakete zu schnüren, um sie von den Vorteilen zu überzeugen. „Die Vermarktung ist der Schlüssel für den Erfolg von HD“, sagte Beberweil. Auch von staatlicher Seite sei Klarheit notwendig, mit welchen Playern er sprechen dürfe, ohne die Einschaltung des Bundeskartellamtes zu fürchten.
 
Von den Medienanstalten wurde erneut das Angebot gemacht, die Moderation des Prozesses zu übernehmen und alle Beteiligten an einen runden Tisch zu rufen, „um das Thema voran zu bringen und einen Konsens zu erarbeiten“, wie Martin Heine, Medienanstalt Sachsen-Anhalt (MSA), anführte. [kw]

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14 Kommentare im Forum

  1. Seit 20 Jahren reden die von runden Tischen und ersten unverbindlichen Planungen :ROFLMAO:
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