Um den schon seit Jahren zu beobachtenden Zuschauerschwund bei „Deutschland sucht den Superstar“ zu stoppen, will RTL die Show nun umbauen. Künftig soll es mehr Castings und weniger Live-Shows geben. Doch damit kürzt RTL ausgerechnet den Teil von „DSDS“, in dem es tatsächlich ums Singen geht.
Der einst so glänzende Lack hat längst tiefe Risse bekommen: Wurde „Deutschland sucht den Superstar“ 2002 noch als große Casting-Innovation gefeiert, gelingt es dem Format heute kaum noch herauszustechen. Seit Jahren schon lässt sich ein beständiger Schwund von Zuschauern beobachten, die nach mittlerweile elf Staffeln Casting-Wahnsinn schlicht das Interesse verlieren. Auch bei RTL ist man sich dessen bewusst und will nun ab der nächsten Staffel, die 2015 laufen soll, aktiv dagegen vorgehen.
Am Konzept der Show selbst werde sich nichts ändern, dafür aber an der Gewichtung dessen, wie viel von welcher Etappe im Fernsehen zu sehen sein wird. So kommen die anfänglichen Castings, die vor allem von schrägen Auftritten und den mitunter derben Kommentaren der Jury geprägt sind, bei den Zuschauern nach wie vor am besten an. Für RTL daher Grund, künftig mehr davon zu zeigen, wie der Sender bei der Vorstellung seines Programms für die neue Saison mitteilte. Ab der kommenden Staffel sollen mehr Folgen mit Castings laufen, um so die Quote der Sendung wieder in die Höhe zu treiben.
Wer es bei „DSDS“ durchs Casting geschafft hat, muss sich anschließend noch im Recall beweisen, ehe die Besten schließlich in die Live-Shows einziehen. Doch ab diesem Punkt, wo dann tatsächlich das Talent des jeweiligen Sängers im Fokus steht, haben viele Zuschauer kein Interesse mehr an der Casting-Show und schalten ab. Dementsprechend soll es bei „DSDS“ künftig auch weniger davon zu sehen geben. Die Anzahl der Episoden für diese Show-Etappen soll künftig reduziert, der Weg ins Finale verkürzt werden.
Da die Vorrunde trotz aller Casting-Show-Müdigkeit nach wie vor bei den Zuschauern punkten kann, könnte sich die Umstellung 2015 tatsächlich für RTL rentieren. Fraglich ist allerdings zu welchem Preis. Denn die Castings stehen schon seit Jahren in der Kritik, die Teilnehmer im Fernsehen regelrecht vorzuführen. Wenn RTL diesen Part nun weiter ausweitet, wird es künftig also noch mehr um die Inszenierung in den Vorrunden gehen, statt um den eigentlich Sinn der Show: eine herausragende Stimme. [fm]
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