Nasa-Chef Charles Bolden wird 70

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Bild: © jim - Fotolia.com
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Es war ein steiniger Weg, bis Charles Bolden als erster Afro-Amerikaner Chef der US-Raumfahrtbehörde NASA wurde. Zu seinem 70. Geburtstag leitet er die Behörde durch schwierige Zeiten.

Die Geschichte von Charles Bolden ist eine Geschichte voller Widrigkeiten. Und voller Überwindungen. Sie beginnt am 22. November 1963, als Bolden beim Finale um die Staatsmeisterschaft der American-Football-Mannschaft seiner Schule als Ersatzmann und selbsterklärter „lausiger Football-Spieler“ nur auf der Bank sitzt. Als der Spielführer verletzt ausfällt, wird Bolden eingewechselt. Er schmeißt sich in das Spiel, wirft den entscheidenden Pass zum Sieg seines Teams und wird Lokalheld.
 
Als Bolden nach dem Schulabschluss an der Navy-Akademie studieren will, stehen seine Chancen wieder schlecht. Er lebt im Südstaat South Carolina und ist Afro-Amerikaner. Ein Senator des Bundesstaats lehnt ein Empfehlungsschreiben für den jungen Mann ab. „Er hat mir gesagt: ‚Auf keinen Fall bekommst du von mir eine Empfehlung für die Navy-Akademie'“, erinnert sich Bolden später in einem Interview. „Es war klar, warum er mich nicht unterstützt hat, es lag an der Zeit. Sie würden einfach keinen Schwarzen zur Navy-Akademie oder irgendeiner Akademie schicken.“

Doch Bolden gibt nicht auf und schreibt an Präsident Lyndon B. Johnson. Wenige Wochen später klopfte ein Personalanwerber der Navy an seine Tür. Jahrzehnte später blickt Bolden, der am kommenden Freitag (19. August) 70 Jahre alt wird, auf eine unvergleichliche Karriere zurück: Generalmajor der Marineinfanterie, Astronaut und inzwischen seit 2009 – als erster Afro-Amerikaner – Chef der US-Raumfahrtbehörde Nasa. Allen Widrigkeiten zum Trotz.
 
An der Navy-Akademie studiert der 1946 in Columbia in South Carolina als Sohn eines Lehrer-Paares geborene Bolden Elektrotechnik und Systemmanagement, macht Karriere als Pilot und schafft es als einer von wenigen Soldaten, ins Astronautenprogramm der Nasa aufgenommen zu werden. Vier Mal fliegt er an Bord eines Space Shuttles ins Weltall, zunächst als Pilot, später als Kommandant. Schließlich kehrt er zum Militär zurück, dient auf Top-Posten in Kuwait und Japan.
 
Als ihn der damalige Präsident George W. Bush 2002 zum Nasa-Vizechef machen will, legt Verteidigungsminister Ronald Rumsfeld Veto ein – er will auf Bolden nicht verzichten. 2009, nach einigen Jahren in der Privatwirtschaft, holt Bushs Nachfolger Barack Obama den Nasa-Veteranen dann als ersten Schwarzen an die Spitze der Raumfahrtbehörde.
 
Bolden, der mit seiner Frau Alexis zwei Kinder hat, führt die Nasa durch turbulente Zeiten. Nach dem Ende der Space-Shuttle-Flotte 2011 vor allem aus Kostengründen ist die Nasa beim Unterhalt der Internationalen Raumstation ISS auf Russland und private Firmen angewiesen. Das soll sich im nächsten Jahr ändern, dann will die Nasa wieder selbst Astronauten zur ISS schicken. „Die bedeutendste Nation der Welt sollte bei der Raumfahrt nicht auf irgendein anderes Land angewiesen sein“, sagt Bolden bei der Verkündung der Pläne 2014. Außerdem hat er einen Asteroiden und den Mars im Blick.
 
Die Diskriminierungen von einst hat Bolden bei all dem nicht vergessen. Der Senator, der ihm damals keine Empfehlung für die Navy-Akademie gegeben habe, habe ihm später zu jedem großen Ereignis in seinem Leben ein Glückwunschschreiben geschickt, sagt Bolden dem Radiosender NPR. Für ihn bedeute das, dass Menschen sich ändern können. „Selbst Menschen, die böse oder schlecht scheinen, tief drinnen wissen sie was richtig ist, und wollen es machen und werden immer nach einem Weg suchen, gute Dinge zu tun. Ich bin ein unverbesserlicher Optimist und ein Idealist.“[Christina Horsten/kw]

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