Nicolas Cage über „Ghost Rider“, Comics und Märchen

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Bild: © Romolo Tavani - Fotolia.com
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Nicolas Cage zählt nicht nur zu den bestbezahlten Darstellern Hollywoods, sondern auch zu den vielseitigsten. Der Oscar-Gewinner ist momentan mit dem zweiten Teil von „Ghost Rider“ in den Kinos zu sehen und ist von dem beängstigenden Anti-Held schon seit seiner Kindheit fasziniert.

Der Neffe von Regisseur Francis Ford Coppola agierte in seiner Karriere schon in so unterschiedlichen Filmen wie der Komödie „Mondsüchtig“ und David Lynchs legendärem „Wild At Heart“. 1996 schließlich gewann Nicolas Cage den Oscar für die packende Darstellung im Psycho-Drama „Leaving Las Vegas“.
 
Der 48-Jährige gilt als Comic-Fan und 2007 war erstmals als motorisierter Racheengel „Ghost Rider“ im Kino zu sehen. Der Film, dessen Fortsetzung, „Ghost Rider: Spirit of Vengeance“, nun in die Kinos kommt, basiert auf einer US-Comic-Reihe. Im Interview berichtet Cage von seiner Comic-Leidenschaft, spricht über Motorräder, Goethe und Hermann Hesse.
 
Wie würden Sie jemandem, der weder die Comic-Vorlage kennt, noch den ersten Film von 2007, den „Ghost Rider“ erklären?
 
Nicolas Cage: Der außergewöhnlichste Superheld, vor allem wegen seines Aussehens. Er sieht wirklich aus wie ein Alptraum. Und trotzdem verfügt er über diese sehr coole Ästhetik, ein brennender Schädel und schwarzes Leder auf einem Motorrad. Und diese beängstigende Erscheinung ist auch in der Lage, Gutes zu tun. „Ghost Rider“ ist ein echter Anti-Held. Er hat böse Dinge getan, schafft es aber, das Schlechte für Gutes zu nutzen. Philosophisch ist das kompliziert.

Und als Kind haben Sie die Comic-Vorlage aus dem Marvel-Verlag gelesen?
 
Cage: Naja, als Kind habe ich mir vor allem die Bilder angesehen. Stundenlang starrte ich aufs Cover, weil ich nicht verstehen konnte, dass etwas so Beängstigendes über ein eigenes Comic verfügt. Für mich war das aber ein wichtiger Einfluss, auch wenn ich zurückblicke auf einige meiner Filme.
 
Ich spiele ja vor allem Charaktere, die verstört oder irgendwie beängstigend sind, die aber trotzdem versuchen, auf menschlicher Ebene eine Verbindung aufzubauen. Ja, ich habe als Kind einige der Comics gelesen. Entgegen der öffentlichen Wahrnehmung meiner Person lese ich aber heutzutage nicht mehr regelmäßig Comics. Ab und zu gehe ich zum Comicladen in der Nachbarschaft und bringe meinem Sohn einige mit. Ich lese sie aber nicht immer selbst.
 
Verbinden die „Ghost Rider“-Filme nicht zwei ihrer Leidenschaften: den Comic und das Motorradfahren?
 
Cage: Ja, es gibt diese Leidenschaft für Motorräder, auch wenn ich zurzeit keins fahre. Aber als ich noch gefahren bin, gab es nichts, was sich damit vergleichen ließe. So ein Motorrad ist eine unglaubliche Erfindung, eine Synthese aus Mensch und Maschine. Und man fühlt sich, als sei man wirklich Teil des Motorrades.
 
Ich darf momentan aber nur fahren, wenn es einen Bezug zu meiner Arbeit hat. Aus Versicherungsgründen darf ich außerhalb meiner Arbeit nicht fahren. Ich darf gar nichts Gefährliches machen. Das verdonnert mich dazu, Bücher in Hotelzimmern zu lesen.

Apropos: Sie sollen großen Respekt haben vor Goethe. Steckt nicht in der Story des „Ghost Rider“ und seinem Pakt mit dem Teufel auch ein wenig von Goethes „Faust“?
 
Cage: Oh ja, ich denke, dass all die faustischen Storys, die es gibt, auf Goethe zurückgehen. Er war der Ursprung. Und auch Marvel Comics und ihr „Ghost Rider“ wurden dadurch beeinflusst. Aber Goethe ist natürlich etwas dichter und intensiver![lacht]
 
Gibt es noch andere deutsche Schriftsteller, die Sie bewundern?
 
Cage: Ich mag die Märchen. Die Märchen der Gebrüder Grimm sind sehr kraftvoll und hatten einen großen Einfluss auf die moderne Welt. Es ist unmöglich nach Disneyland zu gehen und diesen Einfluss nicht zu sehen. Auch Hermann Hesses „Siddhartha“ und „Der Steppenwolf“ sind Bücher, die einen Einfluss auf mein Leben hatten. „Steppenwolf“ ist ungefähr da, wo ich mich gerade befinde. Als ich jünger war, war ich interessiert an „Siddhartha“, nun bewege ich mich in Richtung „Steppenwolf“…. [lacht]
 
Vielen Dank für das Gespräch.INTERVIEWs im Überblick
[Interview: Matthias von Viereck]

Das Interview gibt die Meinung des Interviewpartners wieder. Diese muss nicht der Meinung des Verlages entsprechen. Für die Aussagen des Interviewpartners wird keine Haftung übernommen.

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