„Oz“: Märchen mit grandiosen Bildern aber wenig Tiefgang

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Bild: © Romolo Tavani - Fotolia.com
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Hollywood entführt Filmliebhaber kommende Woche ein weiteres mal in „Die fantastische Welt von Oz“. Dabei punktet das Fantasy-Abenteuer von Sam Raimi vor allem mit spektakulären Bildern, während der Plot sich eher von seiner dünnen Seite zeigt.

Wer an den Zauberer von Oz denkt, dem dürften schnell Dorothy, die Vogelscheuche und der Blechmann einfallen, die im wundersamen Land von Oz auf den großen Magier treffen. Unvergessen ist Judy Garland aus „Der Zauberer von Oz“ als wohl berühmteste Dorothy aller Zeiten. Nun erzählt ein neuer Hollywood-Kracher mit prominenter Besetzung die Geschichte vor dieser berühmten Geschichte und zeigt, wie das magische Land wurde, was es ist – und was es eigentlich mit diesem Zauberer genau auf sich hat. „Das Land kennt ihr, die Story nicht“, wirbt der Verleih zum Film „Die fantastische Welt von Oz“.
 
So viel schon einmal vorweg: In der Fabelwelt geht es im Grunde genau so zu, wie man sich das klassischerweise vorstellen dürfte: prächtige Schlösser, ein Schattenreich, Hexen, ein gutes, feengleiches Wesen, der ewige Kampf Gut gegen Böse, Liebe und ein gebrochenes Herz.
 
In diese ebenso knallbunte wie zerrissene Welt kracht nun im wahrsten Sinne des Wortes der etwas zwielichtige Zirkus-Zauberer Oscar Diggs – genannt Oz (James Franco). Er tourt mit einem kleinen Wanderzirkus durch Kansas, versetzt seine Zuschauer in Erstaunen und seine stetig wechselnden Assistentinnen – zu denen er natürlich kein ausschließlich berufliches Verhältnis pflegt – regelmäßig in Verzückung.
 
Als er dann eines Tages vor einem Mann flieht, dessen Frau er auch kurzfristig zu seiner „Assistentin“ gemacht hat, ändert sich sein Leben schlagartig. Damit der Zuschauer das auch auf jeden Fall merkt, wechselt das Werk von Schwarz-Weiß in Farbe. Denn mit dem Heißluftballon, den er zu seinem Fluchfahrzeug macht, gerät er in einen Wirbelsturm – und findet sich schließlich in der knallbunten Welt wieder.

Dort stößt er auf die schöne Hexe Theodora (Mila Kunis), die in ihm nicht weniger sieht als die Erlösung – ihre eigene und die ihres eigenen Landes. Sie verliebt sich nicht nur Hals über Kopf in den charmanten Oz, ihr fällt auch gleich die Prophezeiung ein, die da besagt, dass einst ein Zauberer kommen wird, um das Land vom Bösen zu befreien. Das soll Oz nun im Auftrag von Theodoras wunderschöner Schwester Evanora (Rachel Weisz) tun und Widersacherin Glinda (Michelle Williams) außer Gefecht setzen.
 
Unterstützung bekommt er von dem fliegenden Affen Finley (im Original mit der Stimme von „Scrubs“-Star Zach Braff) und einer kleinen Porzellan-Puppe. Das Problem an der Sache: So richtig zaubern kann Oz leider überhaupt nicht. Und doch muss er die entscheidende Rolle spielen im klassischen Kampf zwischen Gut und Böse – und sich entschließen, ob er weiter machen will wie bisher, oder Verantwortung übernimmt.
 
Franco, der 2011 mit Anne Hathaway für die unspektakuläre Präsentation der Oscar-Verleihung auch Kritik einstecken musste, tritt auch in seinem neuen Film eher unspektakulär auf. Allerdings fordert ihm die Rolle des leichtlebigen Tricksers nicht sonderlich viel ab. Ähnliches gilt auch für die Damen Kunis, Williams und Weisz, wobei es Weisz, der Frau von „James Bond“ Daniel Craig, noch am ehesten gelingt, dem Film von Sam Raimi ihren Stempel aufzudrücken.
 
Das hochkarätig besetzte Disney-Märchen könnte nämlich – was die Tiefgründigkeit der Charaktere angeht – auch durchaus ein Zeichentrickfilm sein. Die zum Teil zwar ganz unterhaltsam und humorvoll erzählte Geschichte ist eher vorhersehbar als spannend, der Plot für einen mehr als zweistündigen Film arg dünn und klischeehaft geraten. Dafür sind die Bilder grandios und die technische Gestaltung mit realen Schauspielern in einer animierten Welt macht durchaus – zumindest streckenweise – Spaß.Kinokritiken im Überblick
[Britta Schultejans/fm]

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1 Kommentare im Forum

  1. AW: "Oz": Märchen mit grandiosen Bildern aber wenig Tiefgang Der Film wird schon fantastisch sein, bei dem Kultregisseur. Sam Raimi ist mit seinen vieldiskutierten "Tanz der Teufel" Filmen ein genialer Einstieg gelungen und er hat sich ständig weiterentwickelt.
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