Pläne für ARD/ZDF-Mediathek gegen Gebühr verärgern Private

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Die Pläne von ARD und ZDF, mit dem Projekt „Germany’s Gold“ eine kostenpflichtige Mediathek im Internet zu installieren, stoßen bei den Vertretern der Privatsender erwartungsgemäß auf massive Kritik.

„Anstatt sich verstärkt dem eigentlichen Programmauftrag zu widmen, setzt das ZDF mit der Ankündigung, jetzt auch den großen Goldschatz online zu heben zu wollen, seine unrühmliche Serie der letzten Wochen nahtlos fort“, kritisierte VPRT-Präsident Jürgen Doetz die Planungen am Montag auf Anfrage von DIGITAL FERNSEHEN.

Der Erwerb teurer Sportrechte, Parallelausstrahlungen mit der ARD oder die Aushebelung von Sponsoring- und Online-Werbeverboten hätten bereits in den vergangenen Wochen für Negativ-Schlagzeilen gesorgt, so Doetz. Kommerzielle Tätigkeiten bei ARD und ZDF unterlägen zudem  – auch aus Brüssel – strikten Auflagen zu absoluter Transparenz.

Der VPRT-Funktionär warf ARD und ZDF vor, „durch die Hintertür die Grenzen des Programmauftrags zu verschieben“. Oberster Grundsatz sei der lückenlose Nachweis, dass dabei kein Cent aus dem Gebührentopf für deren Finanzierung missbraucht werde. Die bisherigen Ankündigungen seien allerdings „weder rechtlich noch tatsächlich belastbar, da zur Ausgestaltung der Plattform und zur Art der Finanzierung viele Fragen offen sind“, sagte Doetz.

Kartellamt und Rechtsaufsicht seien daher jetzt besonders gefordert. Wenn das Projekt starte und die vermeintlichen „Goldquellen“ nur so sprudelten, müsse es dem ZDF auch ein Leichtes sein, auf Werbung zu verzichten und die Gebühren zu senken, stellte der Interessenverband der Privatsender als Forderung in den Raum.

Zurückhaltender äußerte sich hingegen die Privatsendergruppe Pro Sieben Sat 1. Man müsse das Ergebnis der Kartellprüfung abwarten, sagte Konzernsprecher Julian Geist zu DIGITAL FERNSEHEN. Das Ziel, „großes Geld im Netz zu verdienen“, entspreche nach Verständnis der Sendergruppe nicht dem öffentlich-rechtlichen Auftrag. Eine Benachteiligung privater Anbieter werde man nicht hinnehmen.

„Es geht um die Perspektive, großes Geld im Video-on-Demand-Bereich zu verdienen“, war ZDF-Intendant Markus Schächter von der „Financial Times Deutschland“ am vergangenen Freitag zitiert worden. An diesem Tag waren die Pläne der Öffentlich-Rechtlichen bekannt geworden, Highlights aus 60 Jahren TV-Geschichte werbefinanziert oder gegen Gebühr im Internet zu vermarkten (DIGITAL FERNSEHEN berichtete). [ar]

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8 Kommentare im Forum

  1. AW: Pläne für ARD/ZDF-Mediathek gegen Gebühr verärgern Private die sind auch IMMER am meckern! wenn es nach denen gehn würde, dann dürften die öffentlich-rechtlichen GARNICHTS!
  2. AW: Pläne für ARD/ZDF-Mediathek gegen Gebühr verärgern Private Hier kann ich es aber nachvollziehen. Ihnen wurde das ganze in kostenloser Form ja untersagt.
  3. AW: Pläne für ARD/ZDF-Mediathek gegen Gebühr verärgern Private jaja...und jetzt wollen sie es wohl auch in der kostenbasierten verbieten lassen. ich sags ja, laut den privaten sollen die öffis garnichts dürfen!
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