SWR zum Jugendkanal: Start frühestens im Herbst 2015

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Der geplante Jugendkanal von ARD und ZDF wird offenbar doch noch eine Weile nur auf dem Papier existieren. Laut SWR-Intendant Boudgoust sei nicht vor Herbst 2015 damit zu rechnen, dass der Sender tatsächlich den Betrieb aufnimmt. Beim MDR sah man das vor wenigen Tagen noch anders.

Der gemeinsame Jugendkanal wird für ARD und ZDF immer mehr zur Geduldsprobe. Nachdem die Ministerpräsidenten der Länder ihre Entscheidung für oder gegen den Sender im März wieder vertagt haben, hängt das Projekt in der Schwebe. Doch selbst wenn die Politiker endlich grünes Licht geben würden, würde es noch eine Weile dauern, bis das Programm endlich den Betrieb aufnimmt. Laut dem bei dem Projekt federführenden SWR sei mit einem Start nicht vor Herbst 2015 zu rechnen, wie Intendant Peter Boudgoust am Donnerstag in Mainz mitteilte.

„Ich schätze schon, dass wir dafür – sehr ambitioniert gerechnet – ein gutes Jahr brauchen würden“, so der SWR-Chef. Vorraussetzung dafür ist allerdings, dass die Länder den Jugendkanal abnicken, was keineswegs ein Selbstläufer ist. Denn die Ministerpräsidenten haben die Entscheidung bereits zwei Mal verschoben, da noch immer nicht alle Fragen zu Konzept und Finanzierung geklärt waren. Laut Boudgoust soll die Entscheidung nun im Oktober fallen. Mit dem einkalkulierten Jahr Vorbereitungszeit ließe sich ein Start dann gegen Ende des kommenden Jahres anpeilen.
 
Doch offenbar haben nicht nur die Ministerpräsidenten der Länder noch Gesprächsbedarf, sondern auch die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten selbst. Denn beim MDR hat man offenbar einen deutlich strafferen Zeitplan im Blick. So stellte Intendantin Karola Wille im Rahmen des diesjährigen Medientreffpunkts Mitteldeutschland einen deutlich früheren Termin in Aussicht: „Im nächsten Jahr, wenn wir hier sitzen, haben wir das Ding gestartet und sehen es uns gemeinsam an“, so Wille. Das hieße allerdings, dass der Jugendkanal binnen der nächsten zwölf Monate auf Sendung gehen würde.
 
Ob der MDR hier zu amitioniert denkt oder der SWR zu zaghaft, muss hier offen bleiben. Klarheit und einen exakter Fahrplan wird es aber wohl erst dann geben, wenn die Politiker sich zu einer Entscheidung durchgerungen haben. Sollten im Oktober dann immer noch nicht alle Fragen geklärt sein und eine weitere Vertagung der Entscheidung kommen, gilt wohl zu befürchten, dass es für einen öffentlich-rechtlichen Jugendkanal allmählich zu spät wird. [fm]

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1 Kommentare im Forum

  1. Der SWR soll federführend für das Projekt Jugendkanal sein? Das ist an Dreistigkeit nicht zu überbieten und beweist auch, dass die anderen ARD Anstalten und das ZDF nicht nach Kompetenz bei der Zuständigkeit entscheiden, sondern wer am lautesten schreit, dass nur er es kann. Der SWR ist mit seiner Jugendschiene bei Einsplus kläglich gescheitert, die Einschaltquoten waren selbst bei der Zielgruppe kaum nennenswert. Die Gründe dafür liegen auf der Hand: drittklassige Moderatoren, die die Jugendschiene als Plattform zur Selbstdarstellung missbrauchen, maßregelnde Sendeinhalte, die den Jugendlichen die Meinungen der Moderatoren und Redaktionen aufzwingen wollen und eine entlarvende aufgesetzte Jugendsprache. Mir ist vor allem schleierhaft, wie das ZDF diesem dilettantischen Sender das Feld überlassen konnte.
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