Sonne, Schweden, Liebesglück: 40 Mal „Inga Lindström“

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Bild: Destina - Fotolia.com
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Immer scheint die Sonne. Immer sind die Menschen hübsch. Ihre Gefühle können irren, aber am Ende siegt die Liebe. Und fünf bis sechs Millionen Zuschauer, überwiegend weibliche, freuen sich auf ein Stück verlässliche Unterhaltung, wenn am Sonntagabend im ZDF ein Inga-Lindström-Film auf dem Programm steht.

An diesem Sonntag wieder: „Svens Vermächtnis“ heißt er. Es ist bereits der 40. Film aus der Reihe. Und alles ist wie vertraut. Herrliche Landschaft, schwelgerisch von Regisseurin Karola Hattop in Szene gesetzt. Ein paar nicht allzu dramatische Konflikte ohne tief finsterem Schurken dabei, der in Lindström-Filmen sowieso die Seltenheit ist. Alles bleibt hübsch manierlich und nachvollziehbar.

Heldin Elin (Marie Zielcke) ist in ihrer Ehe mit einem ziemlich faden Apotheker nicht wirklich glücklich. Ein Jugendfreund (Kai Ivo Balitz) lädt sie auf seinen Bio-Bauernhof ein. Dort trifft sie einen anderen Jugendfreund (Xaver Hutter), den Dritten im Bund einer einst in gemeinsamen Schultagen unzertrennlichen Clique. Und als der Bio-Bauer stirbt und den beiden anderen seinen Hof vererbt, sind die Konstellationen für ein hübsches Melodram gestellt.
 
„Das ist doch eine spannende Sache und kommt immer wieder vor, dass sich einst unzertrennliche Freunde erst nach langen Jahren wieder finden. Das habe ich selbst gerade erlebt“, meint Autorin Christiane Sadlo. Obwohl es nicht ihr eigentlicher Ehrgeiz ist, knallharte Realität abzubilden: „Ich beschreibe Träume, Sehnsüchte…“.
 
2003, im Anschluss an eine längere Schweden-Reise, war die Idee aufgekommen, Romane mit schwedischem Hintergrund zu schreiben – sicherheitshalber unter Pseudonym, „damit mir die Kritik nicht wieder eins draufknallt“. Inga Lindström war geboren. Aber beim ZDF hieß es: „Dann können Sie ja auch gleich Drehbücher schreiben“. Rosamunde Pilcher bekam ihre schwedische Schwester. Und die Reihe lief an, mit „Sehnsucht nach Marielund“ als erstem Lindström-Streich.
 
„Die Schweden haben sich an den Kopf getippt: Hier wollt ihr drehen, wo es dauernd regnet? Tatsächlich hatten wir 30 Drehtage knallheiße Sonne“, erinnert sich Christiane Sadlo lachend. Natürlich würde in diesen Filmen ein Traum-Schweden entstehen, „aber wenn man morgens früh an den Schären sitzt, der Nebel aufsteigt und die erste Sonne alles rosa färbt, ist auch das reale Schweden ein Traum“.
 
Sie mag das Land und seine Menschen. Doch wenn sie ihre Schwedenbücher schreibt, bleibt sie ganz die Deutsche Sadlo: „Nein, ich setze mir keine blonde Perücke auf und ziehe mir auch keine schwedische Nationaltracht an“. Den Erfolg erklärt sie auch mit dem „Bullerbü-Syndrom“ der Deutschen: „Wir tragen doch alle unsere Astrid Lindgren im Herzen“.
 
Kritik nimmt sie ernst, „wenn es dem Einzelstück gilt, das immer mal besser, mal schlechter sein kann“. Aber böse wird sie, wenn höhnisch ein ganzes Genre abgetan wird: „Das ist fade. Und ziemlich fahrlässig auch…“. [dpa]

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