Streit um TV-Duelle: SWR schimpft über Parteien

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Bild: Destina - Fotolia.com
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Nachdem der Streit um die TV-Duelle vor den Landtagswahlen eskaliert ist, schimpft SWR-TV-Chefredakteur Fritz Frey über die Haltung der Politiker, die nicht kommen wollen, wenn die AfD teilnimmt. Sie seien „Schönwetterdemokraten“, wenn sie sich jetzt wegducken.

Der SWR-Chefredakteur Fernsehen, Fritz Frey, hat SPD, Grüne und CDU wegen des Streits um die TV-Debatte vor der Landtagswahl in Rheinland-Pfalz heftig gescholten. „Die Parteien haben uns jetzt zweimal unser journalistisches Konzept zerschossen. Ich halte das für fatal“, sagte er dem Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“. „So muss doch der Eindruck entstehen, wir würden uns unsere journalistischen Sendungskonzepte von den Parteien diktieren lassen.“

Frey betonte: „Das ist eine Eskalation, die zweifeln lässt, ob die Beteiligten noch wissen, worum es hier geht.“ Information und Meinungsbildung der Bürger gingen im „machttaktischen Fingerhakeln“ unter. „Man möchte denen fast zurufen: Was seid ihr eigentlich für Schönwetterdemokraten, wenn ihr euch jetzt wegduckt.“
 
Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) will nicht bei einer TV-Debatte mitmachen, bei der auch die AfD dabei wäre. Daraufhin entschied der SWR, dass kurz vor der Wahl am 13. März nur die Spitzenkandidaten der Landtagsparteien SPD, CDU und Grüne zu dem Talk kommen. Die für den Landtag aussichtsreichen Parteien AfD, FDP und Linke sollten später per Interviews eingespielt werden. CDU-Spitzenkandidatin Julia Klöckner hatte anschließend abgesagt und der SPD „Erpressung“ vorgeworfen. Die Grünen erklärten nun, sie würden trotz Kritik an der AfD eine Runde auch mit dieser Partei besuchen.
 
Auch in Baden-Württemberg und Sachsen-Anhalt, wo ebenfalls am 13. März gewählt wird, ist die AfD bei den TV-Debatten außen vor – obwohl sie auch hier Umfragen zufolge gute Chancen hat, in die Landtage einzuziehen. In Stuttgart hatten sich der grüne Regierungschef Winfried Kretschmann und Wirtschaftsminister Nils Schmid (SPD) geweigert, gemeinsam mit der AfD zu debattieren. [dpa/fs]

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9 Kommentare im Forum

  1. Da hat der Mann irgendwie nicht so ganz unrecht. Zu einer politischen Kultur gehört es auch sich mit einem Gegner in einer Diskussion auseinanderzusetzen und nicht einfach auszusitzen.
  2. Der Fehler war in meinen Augen überhaupt das Konzept zu ändern. An sich hätten sie Knall Hart sagen sollen: Ihr seit eingeladen. Wenn Ihr nicht kommt selber schuld. Und das ganze schön bei der Elefantenrunde sagen. Da kann sich dann der Zuschauer selber eine Meinung bilden. Und wenn am Ende nur die AFD am Tisch gesessen hätte, wäre die Sendung evtl. eintönig gewesen, aber es hätte den Zuschauern genau das gezeigt was er jetzt moniert.
  3. Richtig wäre halt gewesen, wenn der SWR nicht nachgegeben hätte nach dem Motto, wenn die SPD und Grünen nicht kommen wollen, da laden wir die AfD ( und nebenbei auch die Linken und FDP)auch nicht ein. Man hätte sofort wirkliche Unabhängigkeit demonstrieren müssen und sagen: wenn ihr nicht kommt, findet die Debatte ohne euch statt oder sofort die Debatte komplett absagen. Aber für diesen Entschluss brauchte es erst den Boykott durch Klöckner. SPD und Grüne haben eine schlechte Figur gemacht, und der SWR auch.
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