Studie: Immer mehr Deutsche nutzen TV-Archive im Web

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Die Deutschen greifen immer häufiger auf Fernsehinhalte im Internet zurück und verbringen generell mehr Zeit im Web. Mittlerweile sind 73,4 Prozent der Bevölkerung online. Das geht aus einer am Freitag vorgestellten Studie von ARD und ZDF hervor.

Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Zahl der Internetnutzer ab 14 Jahren laut den vorgelegten Erhebungen von 49,0 auf 51,7 Millionen an. Besonders beliebt bei den Usern sind Videoinhalte, die 68 Prozent der Befragten abrufen. Dabei nutzen 29 Prozent die Möglichkeit, TV-Sendungen über Mediatheken und Archive zeitversetzt abzurufen, so die Ergebnisse der am Freitag veröffentlichten ARD/ZDF-Onlinestudie zur aktuellen Internetentwicklung in Deutschland.
 
Immerhin noch für 21 Prozent ist die Möglichkeit attraktiv, Fernsehprogramme per Livestream über den Browser zu verfolgen. Insgesamt hätte sich dieser Wert seit der Erhebung im vergangenen Jahr um vier Millionen Nutzer erhöht. Besonders hoch falle der Anstieg in der Altersgruppe der 14- bis 29-Jährigen aus, konstatieren die Autoren der Untersuchung weiter.

„Das Netz braucht professionelle TV-Inhalte und diese werden dort immer stärker abgerufen“, kommentierte Markus Schächter, ZDF-Intendant und Vorsitzender der ARD/ZDF-Medienkommission, die Ergebnisse. Mit den Angeboten der ZDF-Mediathek erreiche der Sender außerdem ein jüngeres Publikum, als mit der normalen Ausstrahlung. Laut Schächter unterstützen die Ergebnisse seine Prognose: „Das Netz schafft das Fernsehen nicht ab, sondern es wird zu einem wichtigen Ergänzungsmedium für die TV-Sender“.
 
Die Ergebnisse kommen Schächter gerade recht. Gemeinsam mit den Kollegen von der ARD plant er einen Vorstoß im Online-Bezahlbereich. Unter dem Arbeitstitel „Germany’s Gold“ sollen ab dem kommenden Jahr die Höhepunkte aus 60 Jahren deutscher TV-Geschichte wahlweise werbefinanziert oder gegen eine monatliche Gebühr zugänglich gemacht werden. Das von den kommerziellen Töchtern der öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten vorangetriebene Projekt stößt in der Branche zum Teil auf massive Kritik (DIGITAL FERNSEHEN berichtete).
 
Helmut Reitze, der Intendant des Hessischen Rundfunks und stellvertretende Vorsitzende der ARD/ZDF-Medienkommission, verwies auf die enge Anbindung des ARD-Internetangebots an die Hörfunk- und Fernsehprogramme des Senders. Mit der Mediatheken und der Fülle an Zusatzinformationen zu den Fernseh- und Radiosendungen biete die ARD genau das, was ihr Publikum erwarte: „Unsere hochwertigen Inhalte unentgeltlich, zeit- und plattformunabhängig bereitzustellen“, so Reitze weiter. 
 
Nach den Ergebnissen der Studie wird auch die Nutzung sozialer Netzwerke immer beliebter. 43 Prozent der deutschen Internetnutzer haben ein eigenes Profil in einer Social-Community. Dabei unterhält sich jeder dritte User in seinem Netzwerk über TV-Inhalte. Im Vergleich zum Vorjahr (13 Prozent) ist die mobile Nutzung ebenfalls deutlich angestiegen. Aktuell gegen 20 Prozent der Bevölkerung von Unterwegs ins Netz.
 
17 Prozent der deutschen Onliner nutzen Apps auf Smartphones oder Tablet-PCs. Neben Kommunikations-Apps und Apps zu Service- und Verkehrsthemen, sind die im Netz bereitgestellten Apps der Fernseh-, Radio- und Printanbieter besonders beliebt, so die Ergebnisse. Im Rahmen der Studie wurden im März und April bundesweit 1 800 Erwachsene in Deutschland befragt.
[frt]

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2 Kommentare im Forum

  1. AW: Studie: Immer mehr Deutsche nutzen TV-Archive im Web Reicht das noch nicht als Grund, das viel zu oft begegnete 7-Tage-Limit aufzugeben?
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