Studie: „Tatort“-Kommissare brechen dauernd das Gesetz

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Bild: Destina - Fotolia.com
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Jeden Sonntag gehen die „Tatort“-Kommissare im TV auf Verbrecherjagd – und benehmen sich dabei oft selbst wie Ganoven. Sie verstoßen in jeder Folge gegen geltendes Recht, wie eine Untersuchung der Technischen Universität Dortmund zeigt.

„Tatort“-Kommissare hätten in der Realität wohl längst ein Disziplinarverfahren am Hals – denn in jeder Folge brechen sie das Gesetz. Das zeigt eine Untersuchung von einem Medienrechtler der Technischen Universität (TU) Dortmund, über welche zuerst die Rheinische Post (Donnerstagsausgabe) berichtete. Er untersuchte zusammen mit einer Kollegin und seinen Studenten 34 Folgen der beliebten TV-Krimiserie aus dem Jahr 2015.

Das Ergebnis: Mit der Strafprozessordnung nehmen es die Ermittler nicht so genau – 96 Gesetzesbrüche stellten sie insgesamt fest. „Uns hat interessiert: Welches Bild wird in den Medien von der Justiz vermittelt“, erklärt Professor Tobias Gostomzyk vom Institut für Journalistik der TU Dortmund.
 
Die Top 3 der Verstöße bei den Kommissaren sind unzureichende Belehrungen von Tatverdächtigen, verbotene Ermittlungsmethoden und unzureichende Durchsuchungen. Auch Hausfriedensbruch und Verkehrsdelikte lassen sie sich öfter zu Schulden kommen. Dabei stellen sich die Kommissare in der Regel für den Ermittlungserfolg über das Gesetz. Oft bringt der Verstoß aber nichts – in jedem zweiten Fall führt er die Ermittlungen nicht weiter. Ärger kriegen die Beamten dafür aber nicht: Nur eine Minderheit (8 Prozent) der Verstöße führt zu Konsequenzen. „Ein Problem sind die Gesetzesbrüche in unseren Augen aber nicht“, sagte Gostomzyk. „Die meisten wissen, dass man die Drehbücher nicht für bare Münze nehmen kann.“
 
Am Gesetzestreusten sind übrigens die Kommissare aus München. Die nach Quoten populärsten Ermittler, Thiel und Boerne aus Münster, sind relativ harmlos – sie liegen bei den Verstößen im Mittelfeld. [dpa]

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8 Kommentare im Forum

  1. Würde man den wahren Arbeitsablauf eines Kommissars abbilden, würden 99 Prozent der Zuschauer abschalten.
  2. Uff, nee, echt jetzt? Und dafür ne Studie? Bekommt man dann Geld dafür? Na denn, wer hat Lust auf ne Studie zum Wahrheitsgehalt von Werbung, oder von Liebesschnulzen, Arztserien, nachmittäglichen Seifenopern? Wollte immer schonmal wissen wie man sich Appartements und teure Luxusmöbel leisten kann, wenn man nur nen Halbtags-Kellner-Job hat. Und dabei eher "Probleme" in Freundeskreisen löst und die eigentliche Arbeit eher nebenbei macht. Oder einfach mal von jetzt auf gleich frei nimmt.
  3. Gilt wohl für alle Krimis – wobei bei den Serien dann noch das Thema "Ermittlungen gegen [oder eher für] die eigenen Leute" dazu kommt. Zum Problem wird das allerdings, wenn reale Polizisten sich das zum Vorbild nehmen oder Opfer solche Methoden erwarten.
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