Super RTL wird 20 Jahre alt

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Bild: Destina - Fotolia.com
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Super RTL, der Kinder- und Jugendkanal von RTL, wird 20 Jahre alt. Man müsste denken, dass es für die Macher darum geht, was die Kinder sehen wollen. Doch viel wichtiger sind die Eltern.

Für Carsten Göttel, Programmdirektor des Kinder- und Jugendkanals Super RTL, lässt sich die deutsche Elternschaft dreiteilen. „Da gibt’s ein Drittel der Erwachsenen, die eher grün wählen, und in der Toscana Urlaub machen – die lassen ihre Kinder nur KiKa gucken. Feierabend. Sobald Werbung kommt, ist für die Schluss. An die kommen wir nicht ran.“

Dann gibt’s das zweite Drittel: „Die dürfen so viel gucken, wie sie wollen. Da gibt’s Durchschnittswerte von bis zu sechs Stunden am Tag. Die haben wir sowieso.“ Und dann gibt es das Drittel, das Göttel „die Diffusen“ nennt: „Die sagen: Es ist für mich schon okay, dass meine Kinder Werbung gucken, aber dann muss auch das Programm dementsprechend hochwertig sein. Und für die müssen wir Zeichen setzen.“
 
Super RTL feiert am Dienstag (28. April) sein 20-jähriges Bestehen. Einer hausinternen Überlieferung zufolge wurde der Name gefunden, indem einer der Senderverantwortlichen aus dem Fenster schaute und bei einer Tankstelle hängen blieb. „Diesel RTL“ oder „Normal RTL“ gingen überhaupt nicht, so wurde es „Super RTL“.
 
Der supertolle Einfall war das wohl nicht. Auf dem Bildschirm wird schon seit mehr als zehn Jahren ein anderer Name herausgestellt: „Toggo“. Das Vorschulprogramm läuft unter der Bezeichnung „Toggolino“. Denn mit dem Kürzel „RTL“ verbinden die meisten Eltern Unterhaltungsprogramm für Erwachsene, kein Kinderprogramm.
 
Super RTL war der erste Sender, der Kinderprogramme dann zeigte, wenn die meisten Kinder fernsehen: am Vorabend. „Bis dahin gab’s am Vorabend gar kein tägliches Angebot“, erinnert sich Göttel. „Ich bin groß geworden mit „Percy Stuart“.“ 16 Jahre lang blieb Super RTL Marktführer vor dem KiKa der Öffentlich-Rechtlichen. Dann launchte Disney Anfang 2014 einen eigenen Kanal und zog seine Programme aus Super RTL ab. Seitdem ist der Kuchen so aufgeteilt, dass Super RTL und KiKa etwa gleichauf liegen bei 20 Prozent Marktanteil. Nickelodeon und Disney kommen auf ungefähr 10.
 
Geschäftsführer Claude Schmit bezeichnet den Weggang von Disney im Rückblick als „Independence Day“. Um das Loch zu füllen, definierte er mit Göttel drei Kernziele. Erstens: Nostalgische Werte kreieren. „Wenn die Eltern mal reingucken und das von früher kennen, dann haben sie ein gutes Gefühl“, sagt Göttel. „Da ist Deutschland sehr, sehr konservativ. Das Bekannte wie zum Beispiel Maja, Heidi oder Wickie hat einen unglaublichen Vertrauensvorschuss. Wenn die Generation der 40- bis 50-Jährigen Wickie sehen, dann treten denen die Tränen in die Augen.“ Bei Super RTL wird dieser Effekt bedient mit Warner-Bros-Figuren wie Bugs Bunny und Tom und Jerry.
 
Zweites Ziel: Zeitgeistige, 3-D-animierte Serien wie „Dragons“, hervorgegangen aus dem Kinofilm „Drachenzähmen leicht gemacht“. Geschichten, die bereits aus dem Kino bekannt sind, werden im Serienformat weitererzählt und bereiten so gleichzeitig auf den nächsten Kinofilm vor. Göttel: „Wir glauben, dass wir uns, was Zeitgeist angeht, ganz klar vom KiKa abheben. Älter, cooler und nicht so betulich.“
 
Als drittes will sich Super RTL verstärkt beim Thema Wissen profilieren. Wissensprogramme und Nachrichtensendungen sind die große Stärke des KiKa – der gleichzeitig für sich in Anspruch nimmt, in den letzten Jahren älter und cooler geworden zu sein. Programmgeschäftsführer Michael Stumpf meint: „Wenn ich mir betrachte, wie erfolgreich aktuell unsere 3-D-animierten Formate „Heidi“ und „Robin Hood“ sind, wie gut sich unser Songwriter-Contest „Dein Song“ gegenüber „The Voice Kids“ geschlagen hat, dann finde ich uns nicht wirklich betulich, sondern weit vorne.“
 
Verena Weigand, Vorstandsvorsitzende von „Flimmo“, einem Portal für Medienerziehung, findet, dass beide Sender ein gutes Programm machen: „Natürlich ist es bei Super RTL so, dass es da sehr viele Unterhaltungssendungen gibt und nicht ganz so viele Wissenssendungen. Das ist aber aus unserer Sicht kein Qualitätsurteil und spricht auch nicht gegen den Sender. Man muss einfach sehen, dass das eine ein kommerziell finanzierter Sender ist, der auch Einnahmen generieren muss, und der KiKa sich in der komfortablen Situation befindet, sich über Gebührengelder finanzieren zu können.“[Christoph Driessen/chp]

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33 Kommentare im Forum

  1. AW: Super RTL wird 20 Jahre alt Sehr schade, dass nicht mehr wie früher die alten RTL-Sachen wiederholt werden: Alles, nichts oder, Ein Tag wie kein anderer, Traumhochzeit usw
  2. AW: Super RTL wird 20 Jahre alt Früher war Super RTL gut,heute ist ban dem Sender gar nichts mehr super. Trifft aber auf so gut wie alle RTL Sender zu.Mit Ausnahme RTL NITRO
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