„Tatort“ Bodensee: Eine schöne Tote im Netz dörflicher Intrigen

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Bild: Destina - Fotolia.com
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Als Dorf-Schönheit Mona Seitz eines Morgens mit ihrem Wagen von einer Klippe stürzt, ist die Aufregung in dem kleinen Ort groß. Das „Tatort“-Team aus Konstanz nimmt sich des Falls an und gerät dabei immer tiefer in ein Netz aus dörflichen Intrigen und Geheimnissen.

Sie ist die Schönste im Dorf – lebenslustig und feierfreudig, von vielen verehrt, von vielen beneidet. Doch der Wagen von Mona Seitz wird eines Morgens am Fuß einer Klippe gefunden, Blut und Schleifspuren weisen daraufhin, dass ihre Leiche im Bodensee versenkt wurde. Die Kommissare Klara Blum (Eva Mattes) und Kai Perlmann (Sebastian Bezzel) ermitteln in dem Fall – und tauchen im Bodensee-„Tatort“ immer tiefer ein in die Intrigen, gegenseitigen Schuldzuweisungen und Gehässigkeiten eines kleinen Dorfes. Das Erste zeigt „Die schöne Mona ist tot“ an diesem Sonntag (20.15 Uhr).
 
Als Mörder kommen gleich mehrere Menschen in Betracht: Ihr Ehemann – ein früherer Kriegsreporter – ist für die schöne Mona an den Bodensee gezogen, dort aber nie heimisch geworden. Er liebt seine Frau, aber hasst sein Leben – die Gräben zwischen den beiden schienen am Ende unüberwindbar zu sein. Monas Jugendliebe Fritz Schönborn – mit dem sie erneut eine Affäre beginnt – schuldet ihr einen ganzen Haufen Geld und steckt bis zum Hals in finanziellen Problemen.
 
Seine Frau wiederum akzeptiert das Fremdgehen von Schönborn mit dem ergebenen Gefühl, mehr zu lieben als geliebt zu werden. Und Monas Bruder hat durch das Ehepaar Seitz viel Geld verloren und macht aus seiner rasenden Wut ihnen gegenüber kein Geheimnis.

Kommissarin Klara Blum scheint von dem ebenso einengenden wie bedrückenden Verhältnissen rund um das Ehepaar Seitz regelrecht fasziniert zu sein. Während Sebastian Bezzel in seiner Rolle kaum wirklich zum Zug kommt und immer ein wenig neben den Geschehnissen zu stehen scheint, fährt Eva Mattes als Klara Blum all die kleinen Gesten, Blicke, Bewegungen auf, die ihr den Ruf als ebenso einfühlsame wie knallharte „Tatort“-Ermittlerin eingebracht haben.
 
„Sie operiert mit Vertrautheit, denkt sich in die Profile der Verdächtigen hinein, ahnt deren nächste Schritte, kommt ihnen zuvor“, heißt es beim Sender über die Figur der Klara Blum. Ebenso beeindruckend: Sylvester Groth (54), der gemeinsam mit Claudia Michelsen (43) künftig für den „Polizeiruf 110“ in Magdeburg ermitteln wird. Im „Tatort“ spielt er den Ehemann der schönen Mona mit einer fast greifbaren Mischung aus Enttäuschung, Zorn und Verzweiflung.
 
Passend zu diesem Geflecht aus harschen Vorwürfen, unerwiderter Liebe und geplatzten Lebensträumen taucht Regisseur Ed Herzog den Bodensee-„Tatort“ in matte Farben und fahles Licht. Schwer hängt der Nebel über dem Wasser, nur selten scheint die Sonne heraus zu kommen. Alles wirkt irgendwie gedämpft – wie das müde Aufwachen nach einer langen durchzechten Nacht.

[Kathrin Streckenbach/fm]

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4 Kommentare im Forum

  1. AW: "Tatort" Bodensee: Eine schöne Tote im Netz dörflicher Intrigen Eine Mordkommission ermittelt, ein Verdächtiger wird wegen Mordes festgenommen - alles ohne Leiche. Wieder mal ein Hit... Ab und zu wäre es besser am SO abend 90 min. Testbilder zu senden
  2. AW: "Tatort" Bodensee: Eine schöne Tote im Netz dörflicher Intrigen Genau genommen wurde der Verdächtige nicht wegen Mordes, sondern wegen Mordverdachts (vorübergehend) festgenommen.
  3. AW: "Tatort" Bodensee: Eine schöne Tote im Netz dörflicher Intrigen Das es mal eine Abweichung vom üblichen Standard (in den ersten 5 Minuten gibt es eine Leiche und die Kommissare erscheinen am Tatort) gab, ist ja sehr zu begrüßen gewesen. Besser wäre es gewesen, wenn es dann am Ende gar keinen Toten gegeben hätte. Insgesamt aber ein eher mauer Tatort.
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