„Tatort“ Bodensee: Misstrauen soweit das Auge reicht

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Bild: Destina - Fotolia.com
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Das „Tatort“-Team vom Bodensee bekommt es diesmal mit einem kniffligen Fall zu tun. Dabei geben nicht nur der Tote und ein möglicher Medizinskandal Rätsel auf, sondern auch die Frage, wem die Ermittler noch trauen können. Ist ihr Schweizer Kollege etwa in den Mord involviert?

Als die Schweizer Bodensee-Fähre in Deutschland anlegt, liegt in einem der Autos ein toter Mann. Auf den ersten Blick wirkt alles wie ein Selbstmord, denn das Opfer Jochen Heigle war leukämiekrank und hatte nicht mehr lange zu leben. Doch als Kommissarin Klara Blum (Eva Mattes) ausgerechnet ihren Schweizer Kollegen Matteo Lüthi (Roland Koch) auf den Überwachungskameras der Fähre entdeckt, wird sie misstrauisch: Wer steht hier eigentlich auf welcher Seite? Das Erste zeigt „Letzte Tage“ an diesem Sonntag (20.15 Uhr).
 
Ermitteln müssen Blum und Lüthi aber zunächst einmal gemeinsam: Die Staatsanwaltschaften verdonnern sie zur Zusammenarbeit. Bei ihren Recherchen stoßen die beiden Kommissare auf einen möglichen Medizinskandal in der Schweiz.
 
Heigle ist an einer Injektion mit Acetylsalicylsäure gestorben – einem blutverdünnendem Mittel, dass bei dem leukämiekranken Heigle tödlich wirkte. Zudem nahm das spätere Opfer an einer Anwenderstudie für ein neues Medikament einer Schweizer Firma teil. Doch was genau hat Matteo Lüthi mit dem Fall zu tun? Warum will er den Fall so schnell als Selbstmord abschließen? Und warum hat er so gute Verbindungen zu der Schweizer Firma?

Auch Blums Kollege Kai Perlmann (Sebastian Bezzel) kämpft mit Misstrauen: Bei den Ermittlungen zu dem Fall lernt er die Zeugin Mia kennen, eine Medizinstudentin, die Perlmann sofort fasziniert. Auf den ersten Blick wirkt sie wie eine engagierte junge Frau, die sich mit erstaunlicher Energie und Leidenschaft für unheilbar Kranke einsetzt. Doch gerade, als Perlmann Mia näher kommt, gerät ausgerechnet sie in den Verdacht, etwas mit dem Tod von Jochen Heigle zu tun zu haben.
 
Blum und Perlmann geraten immer tiefer in ein Netz aus Hoffnung und Verzweiflung hinein, in der die Grenzen zwischen gut gemeintem Einsatz für kranke Menschen und wirtschaftlichen Interessen zu verschwimmen drohen. Wann überwiegt der Nutzen eines Medikaments die Gefahr der Nebenwirkungen? Wie weit darf man für die Forschung gehen? Passend zur angespannten Stimmung der Folge setzt Regisseur Elmar Fischer den neuen Bodensee-„Tatort“ in mattes Licht und überwiegend graue Farben. Selbst der Sonnenschein, der ab und an herauskommt, wirkt irgendwie trüb.
 
Dass der Fokus der Sendung verstärkt auf Sebastian Bezzel fällt, steht ihm übrigens gut: In den vergangenen Folgen wirkte der Schauspieler hinter Eva Mattes als Klara Blum oft farblos, er kam kaum wirklich zum Zug. In „Letzte Tage“ dagegen überzeugt er als jemand, der mitten im Leben plötzlich alles in Frage stellt, was er bislang erreicht hat. „Ich glaube, ich wandere aus“, sagt er zu Beginn zu seiner Kollegin, während er im strömenden Regen im Auto neben ihr sitzt. Ob es ihr nicht auch manchmal so gehe? Klara Blums Antwort darauf: „Dein Pullover ist falsch herum.“

[Kathrin Streckenbach/fm]

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2 Kommentare im Forum

  1. AW: "Tatort" Bodensee: Misstrauen soweit das Auge reicht Hört sich schonmal gut an mag diese Deutschen Bodensee Tatorte sehr gerne ist etwas ruhiger als zum beispiel in Hamburg und Perlmann hat schon oft eine ausgezeichnete Figur gemacht ! frankkl
  2. AW: "Tatort" Bodensee: Misstrauen soweit das Auge reicht Für "Alteingesessene" war eventuell positiv das die sonst eher "blasse Büromaus" Beck'chen mal etwas punkten konnte und der Kollege Perlmann mal ein wenig gefühlsdusselig daher kam aber ansonsten war (ja immer etwas eigenartigen Tatorte mit Frau Blum) ein Trauerspiel und wiedermal anderthalb Stunden reine Zeitverschwendung. Die Leute die etwaig durch den anderen Fred "Tatort ein Ritual für Sonntagabend" gestern sich diesen reingezogen haben, müssen doch nun denken die Leute die sich regelmässig Sonntags diesen ansehen sind allesamt ein wenig
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