„Tatort“ startet mit Wiener Team in neue Saison

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Bild: Destina - Fotolia.com
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Länger als anfangs angekündigt mussten sich „Tatort“-Fans bis zum Start der neuen Krimi-Saison im Ersten gedulden. Ab heute dürfen sie endlich wieder regelmäßig sonntags bei den neuen Fällen mitfiebern. Zum Auftakt muss sich das österreichische Ermittlerduo mit dem Thema Alterskriminalität auseinandersetzen.

Eigentlich will Majorin Bibi Fellner nur in den Urlaub. Ihre Pläne werden allerdings durch einen toten Vater, eine überraschende Erbschaft und einige zwielichtige Altersheimbewohner durchkreuzt. Der Fall „Paradies“ des ORF zeigt zum Auftakt der neuen „Tatort“-Saison die Auswirkungen von Altersarmut. Regisseur Harald Sicheritz inszeniert den ersten Steiermark-„Tatort“ wie ein düsteres Kammerspiel vor bedrückender Bergkulisse.
 
Den neuen Österreich-„Tatort“ strahlt die ARD wie gewohnt um 20.15 Uhr aus. Vieles dreht sich dabei um Fellner (Adele Neuhauser). Wie bereits im Grimme-Preis-gekrönten Fall „Angezählt“ wird sie von ihrer Vergangenheit eingeholt, mischt sich Privates mit Beruflichem. Oberstleutnant Moritz Eisner (Harald Krassnitzer) erweist sich dabei in ihrem zehnten gemeinsamen Fall als großer Rückhalt.
 
Von ihrem Vater hat Fellner seit Jahren nichts mehr gehört, als sie erfährt, dass er im Sterben liegt. Am liebsten möchte sie nichts davon wissen. „Willst du mit jemandem Kontakt haben, der dich nie haben wollte?“, fragt sie. Doch dann lässt sie sich von ihrem Partner Eisner doch überreden, in den kleinen Ort in der Steiermark zu fahren, in dem ihr Vater in einem heruntergekommenen Altenheim liegt – in unmittelbarer Nähe der eigenen Kneipe, die ihn zum Alkohol und später in den finanziellen Ruin getrieben hat.
 
Erstaunlicherweise hinterlässt ihr dieser vermeintlich verarmte Mann rund 30 000 Euro. Genauso viel findet sich auch im Nachlass des zwei Wochen vorher plötzlich gestorbenen Zimmernachbarn. Das weckt das Misstrauen des wunderbar unharmonisch harmonierenden Ermittlerduos. Auf eigene Faust gehen sie der Sache nach, schleusen schließlich den pensionierten, schrulligen Kollegen Reinhard Sommer (Branko Samarovski) in das Heim ein.

Dort gibt der charismatische, verarmte und skrupellose Ex-Millionär Paul Ransmayr (Peter Weck) den Ton an. Für Weck ist es die erste Fernsehrolle nach dem Tod seiner Frau 2012. Laut einem Bericht der „Bild“-Zeitung überredete Krassnitzer selbst ihn, den Part zu übernehmen. Eindrucksvoll zeigt Weck, dass er sich nicht nur durch Komödien witzeln, sondern auch düstere Figuren überzeugend darstellen kann.
 
Für Ransmayr und seine Rentner-Gang geht es um den Ausbruch aus der Tristesse des Altersheims. „Ich komme hier raus – und nicht erst in der Blechbüchse“, gibt Ransmayr die Richtung vor. Was er und seine Truppe dafür an Verbotenem tun, zeichnet sich leider recht schnell ab. Im Gegensatz zum recht durchsichtigen Plot schenkt Drehbuchautor Uli Brée den Charakterzeichnungen und der psychologischen Dynamik große Aufmerksamkeit.
 
„Alte Menschen sind gefährlich, sie haben nichts zu verlieren“ resümiert schließlich Kommissar Eisner. Und die zweite Botschaft des Provinz-„Tatorts“: Familie ist grausam. Bis dahin müssen die beiden Ermittler allerdings einige menschliche Notlagen ausleuchten.

[Alkimos Sartoros/das]

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4 Kommentare im Forum

  1. AW: "Tatort" startet mit Wiener Team in neue Saison Endlich die Sommerpause ist vorbei freue mich schon drauf auch wenn es nur ein Österreichischer Tatort ist ! frankkl
  2. AW: "Tatort" startet mit Wiener Team in neue Saison Zum Wiener Tatort: Ziemlich konstruierte und im Handlungsstrang teilweise absurde Geschichte. Der Gipfel: Peter Weck erschlägt seinen Enkel. Trotzdem recht unterhaltsam. Und die TV-Serie Breaking Bad bekam auch noch seine Reklame.
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