Telekom kritisiert Stärkung von netzunabhängigen Anbietern

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Bild: © Victoria - Fotolia.com
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Mit ihren Auflagen zur Übernahme von E-Plus durch Telefónica stärkt die EU-Kommission vor allem die sogenannten virtuellen Netzanbieter, also Diensteanbieter ohne eigene Netzinfrastruktur. Aus Sicht der Deutschen Telekom ist dies jedoch ein völlig falsches Signal. Die Verlierer seien Unternehmen, die in den Ausbau ihrer Netze investieren – und letztlich auch die Kunden.

Mit der Entscheidung der EU-Kommission, die Übernahme von E-Plus durch Telefónica zu erlauben, wurden am Mittwoch die Weichen für eine umfassende Neuordnung des deutschen Telekommunikationsmarktes gestellt. Durch die Verschmelzung der Telefónica-Tochter O2 mit E-Plus entsteht noch vor Telekom und Vodafone der größte Mobilfunkanbieter des Landes. Verknüpft ist die Freigabe der Fusion mit verschiedenen Auflagen, um das Marktgleichgewicht mit den Konkurrenten zu wahren. Ausgerechnet diese stoßen jedoch auf massive Kritik von Seiten der Deutschen Telekom.

Besonders kritisch sieht Niek Jan van Damme, Sprecher der Geschäftsführung der Telekom Deutschland GmbH, die Stärkung von Anbietern ohne eigene Netzinfrastruktur. So muss Telefónica 30 Prozent seiner Netzkapazitäten abtreten, um anderen Wettbewerbern ohne eigene Netze eine größere Chance auf dem Markt einzuräumen. Sie sollen in Zukunft für Wettbewerb sorgen. Diese so genannten virtuellen Netzbetreiber wie Freenet, 1&1 oder Drillisch verfügen nicht über eigene Netze, nutzen jedoch bestimmte Frequenzspektren in den Netzen der großen Anbieter. Größter Profiteur ist dabei der Anbieter Drillisch, der mindestens 20 Prozent der bisherigen Netzkapazitäten von O2 und E-Plus zugesprochen bekommt.
 
Laut van Damme gehe von diesem Schritt ein völlig falsches Signal aus. „Der Fokus der Wettbewerbshüter sollte nicht darauf liegen, Anbieter ohne eigene Infrastruktur zu stärken, sondern den Netzausbau voranzutreiben“, erklärte der Sprecher der Geschäftsführung. Die Vermarktung bestehender Netze sei für eine Sicherung des Wettbewerbs keineswegs ausreichend. Vielmehr müsse die nötige Infrastruktur für die zunehmende Digitalisierung gebaut werden.
 
Dabei wolle man keineswegs dem Wettbewerb an sich eine Absage erteilen. Schließlich habe dieser die Telekom zu einem besseren Unternehmen gemacht. „Aus unserer Sicht sollte sich die Beurteilung von Konsolidierungsvorhaben aber nicht ausschließlich auf potenzielle Auswirkungen für Preise konzentrieren. Mindestens genauso wichtig sind Netz- und Servicequalität“ so van Damme.
 
Die Befürchtung der Deutschen Telekom, unabhängige Diensteanbieter könnten von der Marktregulierung stärker begünstigt werden als die Unternehmen, welche die Infrastruktur für diese Dienste überhaupt erst bereitstellen, treibt auch andere Netzbetreiber um. Dahinter steckt die Angst, dass vom milliardenschweren Ausbau der Netze letztlich vor allem andere Unternehmen profitieren könnten, während die Netzbetreiber selbst vor allem die Investitionskosten zu tragen haben. Die Regulierungsbehörden haben auf diesen Einwand bislang noch keine Antwort gefunden. [ps]

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7 Kommentare im Forum

  1. Aber ich hätte da schon eine Antwort drauf: die Telekom fürchtet sich schlicht und einfach davor, dass es Anbieter gibt, die besser und/oder billiger sind. Es sind vor allem die Sorgen um das eigene Wohlergehen, nicht um das der Verbraucher.
  2. AW: Telekom kritisiert Stärkung von netzunabhängigen Anbietern Telekom ist ein Müll laden. Kein Service und ein Schrott netz
  3. AW: Telekom kritisiert Stärkung von netzunabhängigen Anbietern Was für ein konstruktiver Beitrag... Meiner Meinung nach hat die Telekom das beste Netz (unabhängige Tests bestätigen dies) und ich hatte auch noch nie schlechte Erfahrungen mit dem Service.
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