Thema Suizid: Netflix-Serie sorgt für Diskussionsstoff

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Bild: © Victoria - Fotolia.com
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Eine Menge Aufmerksamkeit heimst derzeit die Netflix-Serie „Tote Mädchen lügen nicht“ ein, die sich explizit mit dem Thema Suizid beschäftigt.

Dieses Thema sorgt für eine Menge Zündstoff: Suizid. Genau darum geht es in der neuen Netflix-Serie „Tote Mädchen lügen nicht“, im Original „13 Reasons Why“. Darin beobachtet die Schülerin Hannah Baker, wie ihre Feundin von einem Mitschüler vergewaltigt wird. Später wird sie selbst vergewaltigt. Daraufhin begeht sie Suizid. Eine Szene, die der Zuschauer aus nächster Nähe verfolgt. Bereits auf den Roman von Jay Ashers, auf dem die Serie basiert, gab es heftige Reaktionen, auf die Serie umso mehr.

Wie die „Süddeutsche Zeitung“ berichtet, warnen daher zahlreiche Experten davor, Kinder und Jugendliche diese Serie überhaupt sehen zu lassen. In Neuseeland, einem der Länder mit der weltweit höchsten Suizidrate, werde die Serie daher nur Jugendlichen empfohlen, die im Beisein ihrer Eltern schauen. Doch in Deutschland fehlt eine solche Warnung. Da die Serie von Netflix ab 16 Jahren freigegeben wurde, muss nur eine PIN eingeben, wer den Jugendschutz in seinem Konto aktiviert hat.

Dass in Deutschland abseits dieses freiwilligen Jugendschutzes keine Barrieren für eine Serie wie „Tote Mädchen lügen nicht“ existieren, liegt nicht daran, dass die zuständigen Behörden diese nicht wünschen. Gerade die Kommission für Jugendmedienschutz (KJM) steht derzeit laut der „SZ“ wegen der Serie in Kontakt mit Netflix. Doch da der Anbieter nicht aus Deutschland stammt, sind der Behörde die Hände gebunden.

Cornelia Holsten, die neue Vorsitzende der KJM, setzt daher große Hoffnungen in die neue EU-Richtlinie für audiovisuelle Mediendienste. Diese soll Mindeststandards für Video-Plattformen festlegen, was gerade auch den Jugendschutz betrifft. Bis diese greifen, haben die Plattformen nahezu freie Hand, denn nicht jede lässt ihre Inhalte freiwillig prüfen.

Während nicht bekannt ist, ob auch Netflix die Inhalte prüfen lässt, scheint der Anbieter das Thema Suizid wenigstens nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. Vor drei Episoden der Serie warnt man vor der drastischen Darstellung von Vergewaltigung, Gewalt und Suizid, eine halbstündige Dokumentation mit Expertenbeistand analysiert die Serie und auf der Website 13reasonswhy.info stellt Netflix Anlaufstellen für Suizidprävention zur Verfügung. Ferner gab der Dienst in einem Statement an: „Wir sind gerade dabei, zusätzliche Hinweise vor die erste Folge der Serie hinzuzufügen, um sicherzugehen, dass den Zuschauern bewusst ist, welch schwierige Themen die Serie verhandelt.“[nis]

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2 Kommentare im Forum

  1. Die Vorsitzende der KJM hofft auf eine neue EU Richtlinie. Na dann hoffen wir doch mal das der deutschen Bevormundung Erwachsener endlich ein Riegel vorgeschoben wird. Oder meint die Olle ernsthaft der Rest der EU gleicht sich unseren Mittelalterregeln an.
  2. Die Diskussion gabs schon Anfang der 80er über "Tod eines Schülers" vom ZDF. Erhöhte Selbstmordrate etc. Die Serie wurde erst 2009 zur Veröffentlichung auf DVD freigegeben.
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