Trotz Streaming: Lineares TV hat Bestand

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Die Konkurrenz aus dem Internet macht dem klassischen Fernsehen zu schaffen. doch das lineare TV trotzt Streaming-Anbietern wie Netflix, Amazon und Co. Es behauptet sich auch im digitalen Wandel als feste Größe – so lautet das Ergebnis eines Symposium zum Jubiläum der deutschen TV-Plattform.

Trotz der Konkurrenz aus dem Internet bleibt das Fernsehen zentraler Bestandteil der Bewegtbild-Welt, denn TV ist weit mehr als nur ein festes Programmschema. Zu diesem Ergebnis kam das Symposiums der Deutschen TV-Plattform am 10. November in Berlin. Anlässlich des 25. Gründungsjubiläums diskutierten 150 Fachbesucher die Frage „TV or not TV – wie dramatisch verändert sich unsere Industrie?“

Laut einer Zuschauerumfrage, welche die Deutsche TV-Plattform zuvor angesichts ihres 25. Gründungsjubiläums in Auftrag gegeben hatte, assoziieren immer weniger Menschen mit dem Fernseh-Begriff den Konsum von Bewegtbildinhalten zu festen Sendezeiten. 57 Prozent der Befragten verstehen auch zeitversetzten Abruf beziehungsweise Videoabruf unter dem Begriff Fernsehen. Bei der jüngeren Generation spielt das TV-Gerät für den Fernsehbegriff fast gar keine Rolle: So sehen 78 Prozent der 14- bis 19-Jährigen für Fernsehen weder die Notwendigkeit für ein TV-Gerät noch für ein Programmschema.

Neben dem Fernsehbegriff stand auch die Nutzung im Zentrum der von der Deutschen TV Plattform durchgeführten Umfrage. So greifen 13 Prozent der Umfrageteilnehmer auf das zeitversetzte Angebot in den Mediatheken zurück, 17 Prozent sehen sich Titel zeitversetzt über die Festplatte oder andere Geräte an. Aber der mit 62 Prozent größte Anteil der Befragten nutzt immer noch das aktuelle Programmangebot zum Fernseh-Schauen.
 

Auf dem Berliner Symposium erklärte Wolfgang Apel, Produktionsmanager des ZDF, dass auch die Senderseite inzwischen auf den digitalen Wandel reagiert. So würde sich das ZDF experimentell geben und die Titel den Zuschauern noch vor der Ausstrahlung im linearen TV-Programm in der Mediathek zur Verfügung stellen. Die Herstellerseite müsse dem digitalen Wandel dagegen mit einer breiteren Produktpalette entgegnen, wie Thomas Nedder, Country Head Sony Deutschland, erläuterte. Florian Landgraf, SVP Product Development Vodafone (ehemals Kabel Deutschland), erklärte, hier wären intuitive Bedienung und die Vernetzung smarter Geräte die zentralen Features.

Malte Probst, Vice President PPV & VoD Business Sky Deutschland, wies darauf hin, dass dem Bezahlsender Sky der Weg vom klassischen Pay-TV-Angebot zur Verbreitung seines Contents auf nahezu allen Bewegtbildgeräten gelungen wäre. Obwohl das ZDF eine ähnliche Strategie verfolgt, hielt  Andreas Bereczky, Programmdirektor des ZDF, dagegen: So sei der Rundfunk eben nicht durch andere Verbreitungsverfahren zu ersetzen.

Auch die Politik ist gefordert, den veränderten Bedingungen der Medienlandschaft Rechnung zu tragen. Laut Jan Eumann, Staatssekretärs für Bundesangelegenheiten, Europa und Medien des Landes Nordrhein-Westfalen, tut sie das auch. „Die Medienpolitik ist auf dem besten Weg, für die konvergente Medienwelt die Weichen zu stellen“, so Eumann zur Eröffnung der Veranstaltung.

Für die Jubiläumsumfrage befragte die Gfk im Auftrag der Deutschen TV-Plattform über 1000 Zuschauer ab 14 Jahre. [kw]

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15 Kommentare im Forum

  1. Die Frage ist doch, in welchen Zeiträumen man denkt. M.E. n. wird sich in absehbarer Zeit nicht viel ändern. Neue Angebote kommen hinzu, andere verschwinden. Die Nutzerzahlen werden sich immer irgendwie leicht verschieben. Langfristig wird sich sicher das Streaming u.ä. durchsetzen.
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