WDR-Intendantin Monika Piel hat überraschend ihren Rücktritt angekündigt. Wie geht es jetzt weiter? Und was erwartet den Neuen?
Erst im Mai vergangenen Jahres hatte der Rundfunkrat den Vertrag mit WDR-Intendantin Monika Piel bis 2019 verlängert. Am Freitag kündigte die 61-jährige Journalistin völlig überraschend ihren Rückzug als Chefin der größten ARD-Anstalt an. Sie gab „persönliche Gründe“ an. Piel will aber noch bleiben, bis die Nachfolge geregelt ist.
Was könnte Piel dazu bewogen haben, jetzt ihren Rücktritt anzukündigen?
Das ist völlig unklar. In einer mehreren Medien vorliegenden kurzen E-Mail an WDR-Mitarbeiter erklärte sie am Freitag, dass sie die Entscheidung „ausschließlich aus persönlichen Gründen“ getroffen habe. Und weiter: „Ich bitte Sie um Verständnis, dass ich Sie in diesem für mich sehr schwierigen Moment nur in aller Kürze informiere.“ Es gibt bislang keinen Grund anzunehmen, dass doch Dienstliches hinter ihrem Rückzug steht.
Übt Piel ihr Amt denn nach der Ankündigung noch aus?
Ja. Der WDR betonte, dass die Intendantin ihre Tätigkeit erst beenden wird, wenn die Nachfolge geregelt ist. Ihre erste Amtszeit endet Ende März. Bereits im vergangenen Jahr hatte der Rundfunkrat ihre Amtszeit aber um weitere sechs Jahre verlängert – bis zum 31. März 2019.
Wie wird ein Nachfolger oder eine Nachfolgerin bestimmt?
Das macht der Rundfunkrat. Er bestimmt selbst, nach welchem Verfahren er vorgeht. So kann die Stelle ausgeschrieben werden. Es kann aber auch sein, dass die 48 Ratsmitglieder Vorschläge machen können. Vor der Wahl von Piel Ende 2006 hatte der Rat einen Wahlvorbereitungsausschuss eingesetzt, der mit möglichen Kandidaten Gespräche führte. In informellen Gesprächen wurde dann geklärt, wer es sein soll. Piel trat am Ende als einzige Kandidatin an. Mögliche Gegenkandidaten hatten sich zuvor zurückgezogen. Sie wurde schließlich mit 38 Ja-Stimmen bei 2 Nein-Stimmen und 2 Enthaltungen gewählt.
Wo liegen die Herausforderungen für den Neuen oder die Neue?
Die größte Aufgabe lässt sich wohl in einem Satz sagen: Ein gutes Programm mit einem begrenzten Budget machen. Auch der WDR muss sparen. Festgelegt sind 50 Millionen Euro pro Jahr. Spannend ist jetzt, wie sich die Einnahmen nach der Umstellung auf den neuen Rundfunkbeitrag entwickeln. „Trotz Einsparungen darf es natürlich nicht zu Einbußen in den Programmen und der Programmqualität kommen“, sagte Piel erst Ende November. In der aktuellen Januarausgabe der Mitarbeiterzeitschrift „WDR PRINT“ rief Piel alle Redakteure zu einem Dialog über das Programm auf. „Wenn wir heute Programm für unsere Zuschauer, Hörer und User machen, dann müssen wir zwei Fragen immer wieder neu beantworten: Was soll unser öffentlich-rechtliches Programm ganz konkret ausmachen – und wie schaffen wir es, mit genau diesem Programm auch Jüngere anzusprechen?“[dpa]
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