ZDF: Manipulations-Affäre wird zur Chefsache

9
70
Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com

Der Skandal um die manipulierten Rankings bei „Deutschlands Beste“ wurde in Mainz nun zur Chefsache erklärt. Nach teils heftigster Kritik sieht sich nun auch der Fernsehrat veranlasst, sich der Affäre anzunehmen. Personelle Konsequenzen sollen her, die Luft für die Verantwortlichen wird dünner.

Mit der Ranking-Show „Deutschlands Beste“ wollte das ZDF Anfang Juli für lockere Unterhaltung in der WM-Pause sorgen, doch mittlerweile hat sich das Format für den Sender als folgenreiche Affäre entpuppt. Eine knappe Woche nach der Ausstrahlung musste der Sender einräumen, dass die Listen für die Show manipuliert wurden. Programm-Direktor Norbert Himmler hat zwar bereits Konsequenzen angekündigt, doch angesichts der harschen Kritik sah sich nun auch der Fernsehrat des Mainzer Senders genötigt, sich der Manipulations-Affäre anzunehmen. Es müsse eine lückenlose Aufklärung geben, wie es zu der Manipulation kommen konnte und wer wann davon gewusst habe, so das Kontrollgremium am Montagabend.

Klären soll diese Fragen der Programmausschuss Programmdirektion, der vom Fernsehrat zu einer zeitnahen Sondersitzung aufgerufen wurde. Das Gremium soll den Fall lückenlos aufklären und dann dem Fernsehrat berichten, der sich in seiner nächsten Sitzung am 19. September mit dem Thema befassen wird.
 
Das ZDF hatte in der vergangenen Woche eingeräumt, dass die Rankings für die Show manipuliert wurden. Zunächst war nur von einer unsauberen Arbeitsweise die Rede, am Freitag räumte der Sender den Betrug dann aber offen ein. Laut ZDF-Angaben habe die zuständige Redaktion die Listen manipuliert, um den eingeladenen Gästen attraktive Plätze zu sichern. So wanderte beispielsweise Franz Beckenbauer vom 31. auf den neunten Platz, Wolfgang Schäuble wurde derweil von Position sechs auf elf verschoben. Bei den Frauen profitierte unter anderem Helene Fischer von den Veränderungen der Redaktion. Statt dem zehnten Platz kam die Schlager-Prinzessin auf den fünften Rang. Weder die Gäste selbst noch Moderator Johannes B. Kerner sollen etwas davon gewusst haben.
 
Der Ruf nach Konsequenzen wird seither immer lauter. Vor allem auf personeller Ebene dürfte die Manipulation, die, wie auch Polenz noch einmal betonte, die Glaubwürdigkeit des Senders beschädigt habe, Folgen haben. Je nachdem, was die zeitliche Überprüfung des Hergangs ergibt, dürften davon nicht nur die handelnden Redakteure, sondern vermutlich auch die höheren Verantwortlichen im Show-Bereich betroffen sein. Dieser Punkt wird aber davon abhängen, wer wann über den Betrug informiert wurde. Die Verärgerung in der Chefetage der Mainzer Rundfunkanstalt ist jedenfalls groß. Neben Polenz und Himmler hat auch ZDF-Intendant Thomas Bellut seinen Unmut über die Affäre zum Ausdruck gebracht und in einem Schreiben, das der „Bild“ vorliegt, personelle Konsequenzen gefordert. 
 
Es gehe aber nicht nur darum, die Beteiligten zur Verantwortung zu ziehen, sondern auch darum, künftig solche Manipulationsfälle zu vermeiden und so die Glaubwürdigkeit des ZDF wiederherzustellen, betonte Polenz. Hier sei auch der Fernsehrat gefordert, dem es als eines der obersten drei Organe des ZDF obliegt zu überwachen, dass das Programm den sendereigenen Richtlinien und staatlichen Bestimmungen entspricht. [fm]

Bildquelle:

  • Medien_Maerkte_Artikelbild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com

9 Kommentare im Forum

  1. AW: "Deutschlands Beste": Manipulations-Affäre wird zur Chefsache Habe ich doch kürzlich schon an anderer Stelle gemutmaßt, die Trottel, die sich beim Schummeln haben erwischen lassen, müssen weg. Nun müssen Schummler, Täuscher, Blender ran, die das von der Pike auf gelernt haben. Dürfte genug arbeitslose Ex-Stasis geben, die für eine entsprechende Tätigkeit zur Verfügung stehen.
  2. AW: ZDF: Manipulations-Affäre wird zur Chefsache Gleich ein Fall für die neue Sendung "Ohne Garantie"
  3. AW: ZDF: Manipulations-Affäre wird zur Chefsache Das erinnert stark an die " Aufarbeitung der Missbrauchsfälle " der kath.Kirche.
Alle Kommentare 9 im Forum anzeigen

Kommentieren Sie den Artikel im Forum