Kabel Deutschland und RTL nähern sich an

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Düsseldorf – Die Verhandlungen zwischen Deutschlands größtem Privatsender RTL und dem Fernsehkabelbetreiber Kabel Deutschland über neue Formen der Zusammenarbeit nähern sich dem Ende.

Wie das Handelsblatt schreibt, ist ein Vertragsabschluss in den nächsten Wochen zu erwarten. „Wir verhandeln sehr konstruktiv mit der RTL-Gruppe. Wenn die Gespräche so weiterlaufen, erscheint eine Einigung im ersten Halbjahr möglich“, sagte Kabel Deutschland-Chef Roland Steindorf dem Handelsblatt. Zunächst geht es bei diesen Verhandlungen um die digitale Ausstrahlung der Fernsehprogramme von RTL und ProSiebenSat.1 im TV-Kabelnetz. Derzeit wird hier in analoger Form gesendet. Kabel Deutschland forciert dies, um ihren Kunden weitere Argumente für das Anschaffen eines digitalen Empfangsgeräts zu liefern. Eine solche Set-Top-Box ist notwendig, wenn Kunden digitale Kabel Deutschland-Programme abonnieren – eine neue Erlösquelle für Fernsehkabelnetzbetreiber, die künftig an Bedeutung gewinnen soll. Um RTL, ProSieben, Sat1 und Co. zu sehen, müssen die Kunden heute dann aber wieder aufs analoge Fernsehen umschalten.

Die privaten Sender fürchten um ihre Reichweite und damit um ihre Werbeeinnahmen, wenn ihre Programme künftig Teil eines Digital-Pakets werden. Um ihnen die Zustimmung zur Digitalisierung zu erleichtern, bietet Kabel Deutschland den Sendern daher ein neues Geschäftsmodell an, schreibt das Handelsblatt weiter. Die Fernsehanbieter sollen nicht nur ihre klassischen Programme, sondern auch noch weitere Nischenkanäle über Kabel Deutschland vertreiben lassen und dann an den Umsätzen des Kabelbetreibers beteiligt werden. Ein solcher Deal hat Vorteile für beide Seiten: Die Fernsehsender können sich eine neue Einnahmequelle erschließen, die von Werbung unabhängig ist. Kabel Deutschland wiederum bekommt eine größere Auswahl an digitalen Programmen und wird damit für den Kunden attraktiver.
 
Bisher steht einer Einigung zwischen Kabel Deutschland und den Fernsehkonzernen aber offenbar noch ein Streitpunkt im Wege. Der Kabelnetzbetreiber will digitale Programme verschlüsselt ausstrahlen. Das heißt: Der Zuschauer braucht auch für bisher frei empfangbare Inhalte eine Codekarte für sein digitales Empfangsgerät, um diese Programme freizuschalten. Das stößt nach Angaben aus Branchenkreisen vor allem bei ProSiebenSat.1 auf Kritik, während sich RTL offenbar deutlich kooperationsbereiter gibt. Experten erklären das damit, dass der Sender unter größerem Druck stehe. In den vergangenen Monaten war RTL in Deutschland mit miserablen Quoten und einer schwachen Geschäftsentwicklung in den Schlagzeilen. [mg]

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