Messeumzug ist „herber Schlag für Leipzig“

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Leipzig – Zur Bekanntgabe des Bundesverbands Interaktive Unterhaltungssoftware (BIU), dass die Leipziger Spielemesse ab 2009 in Köln unter dem Namen GAMESCom weitergeführt wird, äußerte sich nun der Oberbürgermeister der Stadt Leipzig Burkhard Jung mit Bedauern und Zweifeln.

Jung nannte die Entscheidung des BIU schlicht „falsch“ und empfände es als „einen herben Schlag“. Die Begründung des BIU ließe sich nicht nachvollziehen, da sowohl Messe als auch Region sehr gut aufgestellt seien, betonte er. Dennoch wolle man „kein schlechter Verlierer“ sein. Er bezweifle jedoch, dass Köln die Messe genauso organisieren könne wie Leipzig. Über 2008 hinaus stehe Leipzig weiter zur Verfügung, erklärte er. Das Konzept der GC, das Publikum und Fachbesucher als Multiplikatoren anzusprechen, werde man nicht fallen lassen.

Auch Leipzigs Messe-Chef Wolfgang Marzin betonte, dass man weiter für die Branche offen bleibe. Auch die international ausgerichtete Developer Conference (GCDC) sowie die GC Asia in Singapur würden weiterhin von der Leipziger Messe organisiert. Weiter erklärte er, dass die Leipziger Messe wiederholt vorgeschlagen habe, die GC an anderen bzw. wechselnden Standorten durchzuführen. Das neu geschaffene „Konstrukt“ der GAMESCom in Köln jedoch verwirre ausländische Unternehmen, die die langjährige Zusammenarbeit und Seriosität der Leipziger zu schätzen gelernt hätten. Letztendlich aber, so Marzin, entscheide aber die Branche selbst.
 
Gegenüber NEMOerklärte Burkhard Jung am Rande des Pressegesprächs, dass die GC ein von Leipzig entwickeltes Vorzeigeprodukt sei, insbesondere mit Hinblick auf die GC Family und ihrem Engagement in Richtung Medienkompetenz und Jugendschutz. Auf die Frage, welche Konzepte man sich für 2009 in Richtung Spielemesse vorstellen könne, reagierte Jung mit vorsichtiger Zurückhaltung und betonte, dass man sich vorerst voll auf die Games Convention 2008 (21. bis 24. August) konzentriere. Diese sei bereits hervorragend bestückt, die Meldezahlen der Aussteller sei bereits überwältigend, meinte er.

Der sächsische Wirtschaftsminister Thomas Jurk äußerte in einer Presseaussendung ebenfalls Unverständnis: „Angesichts der erfolgreichen Entwicklung der GC – Games Convention und des Wirtschaftstandortes Sachsens insgesamt ist für mich die Entscheidung des BIU nicht nachvollziehbar. Es kann und darf nicht sein, dass öffentlich getragene Messegesellschaften in einen ruinösen Wettbewerb treten und sich Messen – auch durch Dumpingpreise – gegenseitig streitig machen.“
 
Die Games Convention (GC) ist eine der größten Branchenmessen für interaktive Unterhaltung, Infotainment, Edutainment und Hardware. Sie findet seit 2002 in Leipzig statt und zählte im letzten Jahr 185 000 Besucher. Von Anfang an förderte die GC – Games Convention Kompetenzen im Umgang mit dem neuen Leitmedium der Jugendkultur – über alle Alters- und Gesellschaftsgruppen hinweg. Spezielle Ausstellungsbereiche und Kommunikationsstrategien unterstützen auch die Ansprache neuer Nutzergruppen. [sch]

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