Wirbel um „Anne Will“ – NDR und Rundfunkrat weisen Kritik zurück

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Bild: Destina - Fotolia.com
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Berlin – Wirbel um die ARD-Talkshow „Anne Will“: Die „Süddeutsche Zeitung“ zitierte am Donnerstag aus einer „Zwischenbilanz“ des ARD-Programmbeirats zur Umsetzung der Leitlinien für das Programm 2007/2008, in dem die Sendung und die Moderatorin kritisiert wurden.

„Der Programmbeirat wird ‚Anne Will‘ weiter mit Sympathie beobachten, dennoch ist man enttäuscht, dass es gegenüber den Ankündigungen bislang keine deutlichen Änderungen gegenüber ‚Sabine Christiansen‘ gegeben hat“, gibt die Zeitung aus dem Protokoll wieder. Der Vorsitzende des Gremiums, RBB-Rundfunkrat Tino Kunert, kritisierte die Veröffentlichung. Ihm zufolge ist die Einschätzung veraltet.

In dem Papier heißt es dem Bericht zufoge, Wills Diskussionsschema sei „starr und wenig flexibel“, es gelinge ihr nicht, „auf Diskussionsverläufe flexibel zu reagieren“. Kritisiert werde auch „das Timing“ der Sendung, die „oft abrupt“ ende. Die Einspielfilme führten zudem „häufig zu Brüchen in der Diskussion“. Probleme sehen die Räte laut „SZ“ auch bei der „Faktensicherheit“ von Anne Will. Dies sei auch darauf zurückzuführen, „dass die Moderatorin die Fakten nicht schnell genug präsent hat“, zitierte die Zeitung.
 
Vor dem Hintergrund dieser Bewertung bedauere der Programmbeirat, dass es nicht gelungen sei, das Talkformat „Hart aber fair“ mit Frank Plasberg, das am Mittwochabend im Ersten läuft, auf den Sonntagabend zu setzen.
 
Kunert sagte auf ddp-Anfrage, die Aussage sei im Oktober 2007 protokolliert worden. Seither habe sich der Programmbeirat nicht mehr mit der Sendung befasst. Sie werde von dem Gremium erst im Rahmen des Beobachtungsschwerpunkts zu Talkformaten in der ARD zwischen Mai und Juni beobachtet und vor der Sommerpause beraten.
 
Kunert kritisierte die Veröffentlichung der Passagen aus dem Arbeitspapier und warnte, die Diskussion um die Äußerungen in den Medien könnte dazu führen, dass Programmratsmitglieder künftig vorsichtiger Kritik an Sendungen der ARD übten.
 
NDR-Intendant Lutz Marmor hob hervor, das Format habe sich bereits wenige Monaten nach seinem Start im September 2007 erfolgreich etabliert. Will sei eine der profiliertesten Fernsehjournalistinnen Deutschlands. Zudem gebe es ein großes Zuschauerinteresse, erklärte er.
 
Laut NDR schalteten am vergangenen Sonntag 4,4 Millionen Menschen ein, der Zuschauerschnitt liegt bei 3,9 Millionen. NDR-Fernsehprogrammdirektor Volker Herres befand, dass damit „unsere Erwartungen mehr als erfüllt“ seien. Auch die für die Sendung verantwortliche Produktionsfirma Will Media gab sich zufrieden. „Dass die Sendung auch beim Publikum sehr gut ankommt, zeigen nicht zuletzt die 15,6 Prozent Marktanteil vom vergangenen Sonntag“, sagte eine Sprecherin auf Anfrage. [fp]

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