Noch keine Lösung für private Regionalfenster im Digital-Kabel

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Kabel-TV Bild: © soupstock - Fotolia.com
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München – Um die werktäglichen Regionalsendungen von RTL und Sat.1 digital einzuspeisen bedarf es einem großen technischen und finanziellenAufwand.

Manchmal ist es gar nicht so einfach analoge Programmzusammenstellungen in der digitalen Welt zu realisieren. Bestes Beispiel sind die halbstündlichen regionalen oder in Bayern sogar lokalen Fensterprogramme innerhalb den Privatsendern RTL und Sat.1.
 
Bis heute werden diese nur analog im Kabel ausgestrahlt, digital (grundverschlüsselt) ist jedoch größtenteils noch das nationale Programm zu dieser Zeit zu sehen. Medienrechtlich wäre es die Pflicht der Netzbetreiber, doch technisch sind sie derzeit nicht in der Lage. Wurden bisher analoge Programme einzeln an den jeweiligen Kabelkopfstellen umgesetzt, wird digital deutschlandweit ein einheitliches Multiplexsignal erzeugt. Dieses müsste in der jeweiligen Kabelkopfstelle wieder auseinander gepackt und das Regionalfenster eingefügt werden.
 
Im Zeitalter dynamischer Bitraten wird dieses nicht einfacher. Größtes Problem ist nach Informationen von DIGITAL FERNSEHEN jedoch die von den Privatsendern initiierte Grundverschlüsselung. Denn an jeder Kopfstelle müsste das Multiplexsignal ent- und anschließend wieder verschlüsselt werden. Alternativ könnte man die halbe Stunde täglich auch ohne Verschlüsselung senden. Besonders kompliziert ist der Fall bei den bayerischen RTL-Lokalfenstern. Während es im restlichen Deutschland pro Bundesland maximal ein Regionalfenster gibt, gehen in Bayern bei RTL werktäglich um 18 Uhr an die 15 verschiedenen Lokalsender auf Sendung.
 
„Die BLM ist weiterhin in Gesprächen mit der Kabel Deutschland GmbH. Derzeit lassen technische Probleme eine Einspeisung der Fensterprogramme nicht zu. Die BLM geht aber davon aus, dass auch hier eine Lösung in absehbarer Zeit gefunden wird. Ein konkreter Zeitpunkt lässt sich derzeit aber nicht vorhersagen“, so ein Sprecher der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM) auf Anfrage.
 
Die lokalen TV-Sender in Bayern mit eigenem analogen Kabelplatz werden dagegen bis Mitte 2008 Zug um Zug auch digital eingespeist und sind dann auf KDG-Receivern auf Programmplatz 151 zu finden (DIGITALFERNSEHEN berichtete). Ob sie jedoch in der Fülle an Sendern auch dann noch gefunden werden, ist eine andere Frage. Digital möglich und technisch sinnvoll wäre eigentlich die bayernweite Einspeisung aller Lokalsender.
 
So könnte der in München wohnende Franke trotzdem sein Lokalprogramm im Kabel sehen. Dies würde jedoch gegen die Satzungen der BLM verstoßen. „Eine Einspeisung aller Lokalprogramme in alle Kabelnetze ist von der BLM nicht vorgesehen. Für jedes der Lokalprogramme ist ein Versorgungsgebiet festgelegt, siehe Fernsehsatzung § 10.
 
Nur in Ausnahmefällen ist es möglich, ein zweites Programm für ein Versorgungsgebiet zu genehmigen. Diese Regelung soll gewährleisten, dass die Anbieter in ihrem jeweiligen Versorgungsgebiet als alleiniger Vermarkter eines lokalen TV-Programms auftreten können und damit eine bessere Chance haben, eine wirtschaftliche Tragfähigkeit zu erreichen“, so ein BLM-Sprecher. [mg]

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21 Kommentare im Forum

  1. AW: Noch keine Lösung für private Regionalfenster im Digital-Kabel ... im Kabelnetz von Unitymedia in Hessen und NRW können die Regionalfenster von RTL und Sat.1 auch digital empfangen werden. Sat.1 wird offensichtlich über 23,5° Ost zugeführt. Leider bietet Sat.1 über diese Satposition kein Dolby Digital an. Auch andere regionale bzw. lokale private Programme wie z.B. Rhein-Main-TV, NRW.TV, center tv Köln, center tv Düsseldorf und auch der offene Kanal Kassel sind in den jeweiligen Versorgungsgebieten verfügbar. Mit Unitymedia-Receiver ist das regionale Programm auf Programmplatz 135, das Lokalprogramm auf Programmplatz 136 und der offene Kanal auf Programmplatz 137 zu finden. Es gibt also bereits Lösungen für private Regionalfenster im digitalen Kanel. Allerdings ist das auch von der Infrastruktur der Kabelnetzbetreiber. Die Netze von Kabel Deutschland werden derzeit primär über eigene Sattransponder gespeist womit Kabel Deutschland derzeit nicht flexibel auf lokale Gegebenheiten reagieren kann. Im Gegensatz zu den meisten regionalen und lokalen privaten Programme sind die Lokalfenster des WDR im Kabelnetz der Unitymedia bislang nicht digital vertreten, was sich aber vermutlich am 20.5.2008 ändern könnte. Nicht zuletzt aufgrund der Möglichkeit regionale und lokale Programme in ihren Versorgungsgebieten digital im Kabel von Unitymedia verbreiten zu können hat die LfM-NRW jüngst 8 neue Regional-/Lokalprogramme lizensiert.
  2. AW: Noch keine Lösung für private Regionalfenster im Digital-Kabel Das wäre die Gelegenheit für die Privaten endlich das unerwünschte Regionalfenster los zu werden. Wenn ich das RTL Regionalprogramm für S-H schaue dann bin ich der Meinung das es kein großer Verlust wäre.
  3. AW: Noch keine Lösung für private Regionalfenster im Digital-Kabel ... die beiden reichweitenstärksten Programme sind per Gesetz verpflichtet, Regionalfenster zu senden. Seit vielen Jahren sind RTL und Sat.1 die beiden reichweitenstärksten Programme. Die Kabelnetzbetreiber werden dazu verpflichtet nur die Programmversion für das jeweilige Versorgungsgebiet digital einzuspeisen. Das Problem bei der KDG ist aber, dass derzeit die Netze primär zentral über Sat versorgt werden und da können eben die jeweiligen Lokalfenster keine ausreichende Berücksichtigung finden. DIe KDG motzt derzeit aber ihre Infrastruktur auf, womit dann auch regionale Angebote ausreichend Berücksichtigung finden können. In Bayern bevorzugt man es aber offensichtlich, daraus ein Politikum zu machen, sowohl was die Geschäftspolitik von Kabel Deutschland als auch die Medienpolitik der BLM angeht. In der Fernsehsatzung der BLM steht, dass eine landesweite Einspeisung von lokalen Programmen nicht zulässig sei. Solch' eine Satzung kann man aber ändern. Man darf aber auch nicht außer Acht lassen, dass bei einer landesweiten Weiterverbreitung den Programmveranstaltern unnötig zusätzliche Kosten entstehen würden ...
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