AGF kündigt neue Methode der Quotenmessung an

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Leipzig – 5 640 Panel-Haushalte wird die Arbeitsgemeinschaft Fernsehforschung (AGF) noch im Laufe des Jahres mit neuen Messgeräten ausstatten, die wesentlich mehr Daten als bislang erfassen sollen.

So werden ab 2009 auch Zuschauerdaten für hochauflösende TV-Sender und der zeitversetzten Nutzung über Festplattenrekorder ausgegeben. Diese sollen künftig bis zu drei Tage nach der ursprünglichen Sendung in die Quote mit einfließen. Zudem können die neuen Messgeräte neben bis zu 16 haushaltszugehörigen Personen auchbis zu 16 Gäste nach deren Alter und Geschlecht erfassen. Bisher sind es sieben und ein Gast.

Davon verspricht sich die AGF genauere Daten zur Außer-Haus-Nutzung von Fernsehprogrammen, zum Beispiel beim Fußball-Schauen mit Freunden. Laut Karin Hollerbach-Zenz, derzeit Sprecherin derAGF, macht dies derzeit rund drei Prozent aus – mit messbaren Folgen für die Quote.
 
Zudem seien bereits Messverfahren für die TV-Nutzung per PC-TV-Karten und per Internet (IPTV) sowie für die mobile Nutzung per Handy in Vorbereitung. „Die Fernsehnutzung per Computer wird zunehmend wichtiger“, so Hollerbach-Zenz, „und die zeitversetzte Nutzung gewinne auch in diesem Zusammenhang an Bedeutung.“
 
Bernhard Engel von der Medienforschung des ZDF und Dieter K. Müller, ARD-Werbung Sales & Services, dämpften die Erwartungen an die neuen Übertragungswege und warnten in diesem Zusammenhang vor aktuellen „Hypes“. ARD und ZDF haben natürlich ein entschiedenes Interesse daran, die Quotennutzung weiter wie bisher zu bestimmen. Dabei führte Müller die Diskussion um „Picture-in-Picture“ Fernsehgeräten von vor einigen Jahren an. Diese Apparate seien dann aber kaum gekauft worden, es habe sich kein relevanter Publikumsmarkt entwickelt.
 
Entscheidend bleibe die Nutzung, nicht die Ausstattung der Geräte, ergänzte Engel: „Fernsehnutzung ist verbrachte Zeit, die müssen wir sekundengenau messen.“ Im Übrigen seien auch bei der zunehmenden Nutzungszeit des Internets klassische Medien wie TV und Radio die treibenden Kräfte, gerade bewegte Bilder seien derzeit sehr gefragt.
 
Mobiles Fernsehen zum Beispiel mit dem Handy wird nach Meinung von Gerlinde Frey-Vor (MDR) erst mittel- oder langfristig eine Rollespielen. Der Anteil der Bevölkerung, der diese Möglichkeit nutzt, sei noch sehr klein. „In den nächsten fünf Jahren steht erst einmal einegenaue Messung der zeitversetzten Nutzung im Internet imVordergrund“, sagte Frey-Vor. [lf]

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