Just Music TV: „Es wird eine Marktbereinigung geben“

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Wolfersdorf – Just Music TV ist seit dem 1. November mit den Pay-TV-Sendern auf dem Markt. DIGITAL FERNSEHEN sprach mit Geschäftsführer Heiko Scherer über den bisherigen Sendeerfolg und die Auswirkungen veränderter Lizenzgesetze.

DIGITAL FERNSEHEN: Herr Scherer, am 1. November 2007 starteten die vier Musik-Pay-TV-Kanäle Rock TV (RCK TV), Relax TV (RLX TV), Club TV (CLB TV) und Jukebox im Netz von Kabel Deutschland. Können Sie uns kurz beschreiben, was den Zuschauern geboten wird?

Heiko Scherer: Alle vier bieten Musikfernsehen für eine erwachsene Zielgruppe ohne störende Werbung, SMS-Chats oder Klingelton-Attacken. Erstmals gibt es im klassischen Fernsehen einen eigenen, deutschen Fernsehsender für die wichtigsten Musikrichtungen von Rock & Alternative bis hin zu Techno & House oder Lounge & Ambient. Übrigens ist dies ein Konzept, welches in anderen Ländern im Pay-TV bereits sehr erfolgreich funktioniert. Musikalisch schaffen alle vier Sender endlich wieder Platz für Künstler abseits der Top 100, d. h. der Zuschauer kann innerhalb der verschiedenen Genres auch wieder Neues entdecken. Dieses Prinzip, bekannte Hits und Stars mit unbekannteren Newcomern in einem liebevoll kompilierten Mix zu verbinden, stellt für uns so etwas wie Rückkehr zur Erfolgsformel des klassischen Musikfernsehens dar.
 
DIGITAL FERNSEHEN: Wie sieht Ihre Bilanz nach acht Monaten aus? Welcher Sender findet den meisten Anklang und warum aus Ihrer Sicht?
 
Heiko Scherer: Unsere Bilanz fällt sehr positiv aus: Wir bekommen durchweg erfreuliches Feedback von Zuschauern, Pay-TV-Plattformen und Musikindustrie. Thematisches Musikfernsehen scheint wie erhofft auch hierzulande einen echten Mehrwert für ein breites Zielpublikum darzustellen. Die Formulierung „Endlich gibt es so etwas“ hören wir nicht selten. Die Sender bedienen unterschiedliche Vorlieben und Stimmungen, sind schwer vergleichbar, ergänzen sich aber aus Sicht des Zuschauermarktes wunderbar. Rock-Themen weisen derzeit sicher die größte Zuschauerbindung auf. Gleichzeitig gibt es viele neue, spannende Acts in dem Bereich. Und auch die anderen drei Sender haben offensichtlich ihre Fans gefunden. Besonders interessant ist sicherlich das Konzept von RLX TV, welches sich ja weniger an musikalischen Genres und Zielgruppen orientiert, sondern den Zuschauer in eine durchweg entspannte Klang- und Bilderwelt entführt. Und das ist im heutigen Fernsehen eine echte Wohltat.
 
DIGITAL FERNSEHEN: Wenn Sie sich die Entwicklung bisher anschauen, möchten Sie am Konzept eines Senders etwas ändern? Wenn ja, was?
 
Heiko Scherer: Die Senderkonzepte haben sich bewährt und es gibt keinen Grund etwas zu ändern. Wir reagieren kontinuierlich auf neue Trends und musikalische Themen, zunehmend auch mit redaktionellen Inhalten. Seit dem Start Ende letzten Jahres hat sich programmlich viel getan. Mit unserem erfahrenen Team und dem Produktionspartner Biz Quit im Rücken sind wir da bestens
aufgestellt. Höhepunkt zur Zeit ist beispielsweise der „Sennheiser Festivalsommer 08“, bei dem wir zusammen mit dem IPTV-Sender Bunch TV die besten deutschen Festivals besuchen und ein spannendes Format daraus machen. Weitere Ideen, Kooperationen und Programme stehen bereits in den Startlöchern.
 
DIGITAL FERNSEHEN: Alle freien Musiksender haben bisher ihre Lizenzen über die Gesellschaft zur Verwertung von Leistungsschutzrechten mbH (GVL) erworben. Nun sollen diese demnächst ihre Lizenzen für Videos bei den großen Musiklabels einholen. Welche Auswirkungen wird dieses auf Musiksender haben?
 
Heiko Scherer: In der Tat ändert sich die rechtliche Basis für Musikfernsehen in Deutschland, egal ob Free-oder Pay-TV, gerade grundlegend. Die „Major“-Labels wollen verständlicherweise mehr Kontrolle über ihr Clip-Repertoire und vergeben Lizenzen dafür nur noch direkt. Dies wird aus unserer Sicht zu einer Marktbereinigung führen. Alle, die versuchen auf Kosten der Musikindustrie ihr Geschäft zu betreiben, werden verschwinden. Wir sind dazu mit allen relevanten Labels in konstruktiven Gesprächen und sind sehr zuversichtlich uns langfristig als zuverlässiger Partner etablieren zu können.
 
DIGITAL FERNSEHEN: Herr Scherer, vielen Dank für das Gespräch.
 
Das Interview gibt die Meinung des Interviewpartners wieder. Diese muss nicht der Meinung des Verlages entsprechen. Für die Aussagen des Interviewpartners wird keine Haftung übernommen. [mw]

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13 Kommentare im Forum

  1. AW: Just Music TV: "Es wird eine Marktbereinigung geben" Interessant und nachvollziehbar. Musikfernsehen ist nur ohne störende Klingeltöne ein Genuss, und wo lassen sich besser Zielgruppen generieren für spezielle Interessen. Musik-PaytV ist nicht teuer und kann sich jeder leisten!
  2. AW: Just Music TV: "Es wird eine Marktbereinigung geben" Aber wenn man unter Ausschluss der Öffentlichkeit sendet? Ich höre glaube ich zum ersten Mal von diesem Sender bzw. dieser Gruppe? Es gibt ja auch mindestens 2 über Satellit und frei empfangbare Sender, die auch keine Klingelton-Werbung haben.
  3. AW: Just Music TV: "Es wird eine Marktbereinigung geben" Du nennst Kabelempfang in 13 Bundesländern unter Ausschluß der Öffentlichkeit ? Bissl merkwürdig find ich, da sendet eher der Sender FOX unter Ausschluß der Öffentlichkeit da Sat Empfang in vielen Städten (in 14 Bundesländern wo nicht im Kabelnetz) nicht erlaubt ist.
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