TV-Tipp: Über Beutebücher in georgischen Kellern

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Bild: Destina - Fotolia.com
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Saarbrücken – Auch an diesem Sonntag möchte das Kultur-Journal „ttt – titel thesen temperamente“ wieder mit anspruchsvollen Themen sein kleines, aber feines Publikum unterhalten und informieren.

In dieser Woche wurde die Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina, übrigens die älteste Akademie ihrer Art, zur nationalen Akademie der Wissenschaften ernannt. Ungefähr zur selben Zeit entdeckt ein MDR-Team für „ttt“ tausende verschollene Beutebücher in einem schlecht zugänglichen Keller der Universitätsbibliothek von Tiflis in Georgien, darunter auch etliche vermisste Werke mit dem Stempel der Leopoldina. Es sind auch Schriften anderer deutscherBibliotheken darunter, aus Bremen, Berlin, Leipzig, Magdeburg. „Bis vor kurzem wussten wir selber nichts über die Existenz dieser Bücher“, sagt die Leiterin der Universitätsbibliothek, Tamar Nemsicverdize, uns gegenüber.
 
„Die geraubten Bücher der weltberühmten Leopoldina/ Halle – Beutebücher in georgischen Kellern“, Autoren: Jens-Uwe Korsowsky, Nico Wingert

Während des Zweiten Weltkrieges wurde der wertvolle Bestand der Bibliothek der Leopoldina kriegsbedingt in einen stillgelegten Salzstock in Wansleben ausgelagert. Nach dem Krieg waren die Bücher verschwunden. Die Trophäenkommission der Roten Armee hat die Bücher in die Sowjetunion abtransportieren lassen. Die Bücher waren als Ausgleich für die, von den Deutschen während des Krieges zerstörten oder ausgeraubten Bibliotheken gedacht. Jahrzehntelang galten die Bestände als unwiederbringlich verloren. Ein Teil der Bücher kam 1958 auf Grund einer Vereinbarung der DDR mit der UdSSR zurück. Doch so wertvolle Schriften berühmter Gelehrter wie Giordano Bruno und Johann Kepler blieben weiterhin verschwunden.
 
Erst nach dem Auseinanderfallen der Sowjetunion findet sich eine neue Spur der Beutebücher in Georgien. Der damalige deutsche Außenminister, Hans-Dietrich Genscher, bekommt von seinem Freund, dem damaligen georgischen Präsidenten, Eduard Schewardnadse den Hinweis auf den Verbleib zahlreicher vermisster deutscher Bücher in Georgien. Beide vereinbaren die Restitution der einstigen deutschen Bibliotheksbestände. So kommen 1996 annähernd 100 000 Bücher aus Georgien nach Deutschland zurück, die meisten davon stammen aus Bibliotheken in Bremen, Magdeburg, Lübeck; es sind aber auch 20 aus der Leopoldina dabei.
 
Dass nun ein MDR-Team für „ttt“ tausende weitere Beutebücher gefunden hat, sorgt für Aufsehen. Schewardnadse und er seien damals eigentlich davon ausgegangen, dass sich keine Bücher aus Beutebeständen mehr in Georgien befänden, sagt Hans-Dietrich Genscher dem MDR. Die Bücher sind in einem äußerst schlechten Zustand. Der Bibliotheksleiter der Leopoldina, Jochen Thamm, zeigte sich erfreut und bestürzt über diesen spektakulären Fund. Bei ihrem Zustand müsse schleunigst etwas geschehen, damit diese Bücher gerettet werden, sagt er.
 
„Musen auf vier Pfoten – Schriftsteller und ihre Haustiere“, Autor: Stefan Schwarz
 
Ob Hunde oder Katzen, sie sind im Dasein einiger Literaten unersetzlich und nicht selten bekommen Haustiere ein literarisches Denkmal gesetzt. Wie Elke Heidenreich zum Beispiel mit „Nero Corleone“, Paul Auster mit „Timbuktu“, Thomas Mann mit „Herr und Hund“ und Colette, die sogar Hunde und Katzen in ihren
Büchern verewigt hat. In zwei Bänden unter dem Oberbegriff „Musen auf vier Pfoten – Schriftsteller und ihre Hunde“ und „Katzen und ihre Schriftsteller“ – trug Autor Jürgen Christen ungewöhnlichen Fotografien und Geschichten über Vier- und Zweibeinerzusammen. Manche von ihnen sind seltene Schnappschüsse aus dem Privatleben, berührend und überraschend, erzählen von einer sprachlosen Übereinstimmung zwischen den kreativen Einsiedlern und ihren Musen auf vier Pfoten – „ttt“ über ungewöhnliche Liaisons.
 
„Der Chinese“ von Henning Mankell, Autor:Lars Friedrich
 
Es ist kalt, einsam, geheimnisvoll – eine Landschaft wie geschaffen für grausame Morde. So auch dieses Mal – 18 Menschen wurden bestialisch getötet. „Der Chinese“ heißt der neueste Roman von Henning Mankell. Wie seit seinen legendären Wallander-Krimis üblich, steht auch dieses Buch ganz oben in den Bestsellerlisten. Diesmal führt die Story nach China und Afrika und reicht bis ins 19. Jahrhundert zurück. Ein Buch über Schuld und Rache. „ttt“ hat Henning Mankell zu Hause besucht und sich mit ihm unterhalten: über China, Krimis- und naturgemäß ein mögliches Comeback von Kurt Wallander.
 
„Ole Scheeren – Baumeister der Superlative“, Autor:Horst Brandenburg
 
Der gebürtige Karlsruher ist einer der gefragtesten Architekten weltweit. Seit 1999 ist Ole Scheeren Partner des Office for Metropolitan Architecture O.M.A. von Rem Koolhaas in Rotterdam. Er konstruierte Prestigebauten für Prada in New York und Los Angeles, baute die Bibliothek von Seattle. Seit fünf Jahren lebt und arbeitet Scheeren in China. Sein aktuelles Projekt in Peking wird alles bisher Dagewesene in den Schatten stellen – das CCTV, der Sitz der Chinesischen Fernsehzentrale ist ein Bau der Superlative. Die röhrenartige Form des 240 Meter hohen, in sich verschlungenen Wolkenkratzers wagt sich an die Grenzen des architektonisch Machbaren.
 
„Das Wetter, der Mensch und sein Klima“ – Ausstellung im Dresdner Hygiene Museum, Autor:Rayk Wieland
 
Bilder von Wirbelstürmen, Überschwemmungen und schmelzenden Gletschern geben dem globalen Klimawandel ein Gesicht. In der Ohnmacht diese Katastrophen zu verhindern überlegt der Mensch heute, wie er sich an die neuen Gegebenheiten anpassen kann. In der Ausstellung „2 Grad Das Wetter, der Mensch und sein Klima“ im Deutschen Hygiene-Museum in Dresden werden diese Strategien teils sehr ernst, aber auch mit einem Augenzwinkern beleuchtet. Der Mensch ist erfinderisch und gewöhnt sich scheinbar an alles – auch an sein Klima.
 
Das von Dieter Moor moderierte „ttt – titel thesen temperamente“ läuft am Sonntag (20. Juli) um 23 Uhr in der ARD. [cg]

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