Zwei von drei Deutschen finden Rundfunkgebühr zu hoch

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Berlin – Fast zwei Drittel der Deutschen finden die aktuellen Rundfunkgebühren zu hoch. Das hat der Webmonitor ergeben, eine repräsentative Erhebung von Forsa im Auftrag des Hightech-Verbands BITKOM.

Demnach sagten 39 Prozent der Befragten, der Betrag sei zu hoch. Weitere 23 Prozent halten ihn für „viel zu hoch“. Als angemessen bezeichnet nur jeder Dritte (35 Prozent) die Gebühr, die für Fernsehen und Radio bei derzeitig 17,03 Euro pro Monat liegt. Für eine weitere Erhöhung der Gebühren gäbe es in der Bevölkerung kein Verständnis: Lediglich ein Prozent der Deutschen findet den derzeitigen Obolus zu niedrig und wäre also offenkundig bereit, tiefer in die Tasche zu greifen.
 
„Das ist ein klares Signal: Wir müssen den Automatismus stoppen, dass die GEZ-Gebühren ständig steigen“, sagte BITKOM-Präsident Prof. Dr. August-Wilhelm Scheer anlässlich der Vorstellung der Umfrageergebnisse. „Die Sender müssen sich auf die gesetzlich geregelte Grundversorgung beschränken und dürfen ihr Angebot nicht ständig mit Gebührengeldern erweitern.“
 
Der BITKOM fordert insbesondere, dass die öffentlich-rechtlichen Sender nicht zu Multimedia-Vollanbietern im Internet ausgebaut werden. „Wenn die GEZ-finanzierten Sender künftig auch Unterhaltungsangebote ins Web stellen, verzerren sie den funktionierenden Wettbewerb mit privaten Anbietern“, gibt Scheer zu bedenken. „Online dürfen die Sender lediglich Informationen zu ihrem Programm anbieten.“ Diese Regel sollte laut BITKOM bei der geplanten Neuregelung des Rundfunkrechts nicht aufgeweicht werden.
 
Der Hightech-Verband drängt zudem darauf, rasch ein moderneres Rundfunkgebühren-Modell zu beschließen. „Die Ministerpräsidenten sollten die aktuelle Gelegenheit nutzen, das komplizierte heutige GEZ-System durch eine einfach zu handhabende, pauschale Rundfunkabgabe zu ersetzen“, sagte Scheer. „Ein offizieller Vorschlag der Länder sollte jetzt vorgelegt werden, schließlich haben sie schon im vergangenen Jahr eine Gebührenreform für 2008 in Aussicht gestellt.“ Eine allgemeine Rundfunkabgabe als Ersatz für die aktuellen GEZ-Regeln könnte pro Haushalt oder pro Kopf berechnet werden. „Dann gibt es keine Schwarzseher mehr und die GEZ kann ihre Kontroll-Bürokratie abbauen“, so der BITKOM-Präsident. Hinter der Abkürzung GEZ verbirgt sich die Gebühreneinzugszentrale. „Wenn sich der Obolus zudem auf die Grundversorgung beschränkt, werden für die meisten Bürger die Rundfunkgebühren sinken.“
 
Der Webmonior ist eine regelmäßige Erhebung, die das Meinungsforschungsinstitut Forsa im Auftrag des BITKOM durchführt. Befragt werden jeweils 1000 Personen ab 14 Jahren, die in Privathaushalten leben. Die Erhebung ist repräsentativ.
 
Die Forderung des BITKOM nach einem schnellstmöglichen Systemwechsel weg von der derzeitigen Rundfunkgebühr und hin zu einer Haushaltsabgabe oä. wird sich vorerst nicht erfüllen lassen (DIGITAL FERNSEHEN berichtete). Nach Recherchen von digitalfernsehen.de steht ein Systemwechsel nicht vor dem Jahr 2013 an. [mg]

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70 Kommentare im Forum

  1. AW: Zwei von drei Deutschen finden Rundfunkgebühr zu hoch Die Deutschen finden alles zu Hoch. Wenn man eine Umfrage nach den Bierpreisen, Strompreisen, Mietpreisen, Konsolenpreisen... machen würde, dann gäbe es immer das gleiche Ergebnis. Für die meisten gilt halt: GEIZ ist GEIL
  2. AW: Zwei von drei Deutschen finden Rundfunkgebühr zu hoch wen wunderts, 2 von 3 Haushalten in D haben doch schon "Migrationshintergrund". Wer braucht denn noch deutsches Fernsehen?
  3. AW: Zwei von drei Deutschen finden Rundfunkgebühr zu hoch Es ist ja auch eine Frechheit was die GEZ an Gebühren für das Programm von ARD und ZDF und die Dritten verlangen. ARD und ZDF dicht machen und GEZ Gebühren abschaffen, das wäre etwas womit Deutschland was gutes wiederfahren würde. ARD und ZDF schaue ich nie!!!!!!!!!
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