Zum 20. Todestag: Zweiteiliges ZDF-Porträt über Franz Josef Strauß

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Bild: Destina - Fotolia.com
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Hamburg- Er gilt noch heute als Inbegriff des bayerischen Vollblutpolitikers: Franz Josef Strauß gehörte zu den prägenden Persönlichkeiten der jungen Bundesrepublik, überstand etliche Skandale und Affären und war später als Ministerpräsident die unumstrittene Führungspersönlichkeit in Bayern.

Anlässlich seines 20. Todestages sendet das ZDF ein zweiteiliges Strauß-Porträt, das die renommierten Dokumentarfilmer Sebastian Dehnhardt und Manfred Oldenburg zusammengestellt haben. Der erste Teil von „Franz Josef Strauß – Eine deutsche Geschichte“ läuft an diesem Dienstag um 20.15 Uhr, der zweite eine Woche später.
 
Dehnhardt und Oldenburg haben enge Weggefährten und Zeitzeugen interviewt, von denen sich viele zum ersten Mal äußern. Sie bieten auch einen Blick auf Strauß, wie er der Öffentlichkeit zu seinen Lebzeiten nicht möglich war – auf den Privatmann, den Ehemann, den Vater. Die Familie stellte den Autoren das private Filmarchiv zur Verfügung.
 
Gerade die bisher unbekannten Geschichten aus seiner ersten Lebenshälfte zeigen einen Strauß, der macht, was er für richtig hält, und sich nicht beirren lässt. Strauß polarisierte wie wohl kein anderer Politiker in der alten Bundesrepublik außer dem Sozialdemokraten Herbert Wehner. Als 30-Jähriger wird er 1945 Mitbegründer der CSU, als 38-Jähriger 1953 Minister im Bundeskabinett von Kanzler Konrad Adenauer. Er steigt schnell auf, wird Atom-, dann Verteidigungsminister.
 
Mit „Spiegel“-Herausgeber Rudolf Augstein verbindet ihn über Jahrzehnte eine Intimfeindschaft. Die meisten der Affären, in die sich Strauß verstrickt, werden zuerst im „Spiegel“ öffentlich gemacht. Als Strauß 1962 im Verlauf der „Spiegel“-Affäre vor dem Bundestag die Unwahrheit sagt, muss er zurücktreten. Das Ende seiner politischen Karriere scheint gekommen.
 
Doch Strauß kommt wieder. In der Großen Koalition unter dem CDU- Kanzler Kurt Georg Kiesinger wird er 1966 Finanzminister und bildet mit dem SPD-Wirtschaftsminister Karl Schiller ein Duo, dem die Medien den Spitznamen „Plisch und Plum“ geben. Später mischt er auch als Ministerpräsident von Bayern in der Bundespolitik mit, wird 1980 Kanzlerkandidat der Union, verliert jedoch gegen den amtierenden Kanzler Helmut Schmidt von der SPD. Auch danach meldet er sich in Bonn und auf der internationalen Bühne zu Wort.
 
Erstmals gezeigt werden in der Dokumentation private Aufnahmen seines spektakulären Fluges nach Moskau im Dezember 1987: Nur durch Nervenstärke bringt der Hobby-Pilot Strauß trotz Schneesturms die Maschine mit der kompletten Führungsriege der CSU an Bord sicher zur Landung. Vier Jahre nach dem Unfalltod seiner Frau Marianne stirbt Strauß nach einem Zusammenbruch bei einem Jagdunfall am 3. Oktober 1988 – genau zwei Jahre vor der deutschen Wiedervereinigung. [mg]

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