Premiere will gegen Ex-Vorstände juristisch vorgehen

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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München – Die frisierten Abonnentenzahlen beim Bezahlsender Premiere werden neben personellen auch juristische Konsequenzen nach sich ziehen.

„Die Anwälte werden sich mit den Vorgängen beschäftigen“, zitiert die Wirtschaftszeitung Euro am Sonntag aus Kreisen des Unternehmens.

Neben dem bereits zurückgetretenen Vorstandschef Michael Börnicke und Ex-Finanzchef Alexander Teschner gerät dabei auch der Aufsichtsrat in die Schusslinie. So soll Aufsichtsratschef Rainer Grosskopf seit längerem von den frisierten Zahlen gewusst und diese Praxis geduldet haben.
 
„Deshalb wird jetzt sein Rücktritt erwartet“, zitiert das Blatt die Kreise. Die vom neuen Premiere-Chef Mark Williams angekündigte Restrukturierung könnte dem Blatt zufolge in einen Rückzug von der Börse münden. „So könnte man das Unternehmen in Ruhe und ohne Druck durch die Quartalsberichterstattung restrukturieren“, werden die Kreise zitiert. Premiere hatte am Donnerstag Verluste für 2008 angekündigt und eingeräumt, dass sich unter den Abonnenten rund eine Million Karteileichen befinden (DIGITAL FERNSEHEN berichtete). Dem Unternehmen drohen deshalb auch Schadensersatzklagen von Anlegeranwälten.
 
Wegen der Korrektur der Abonnentenzahl gebe es „starke Indizien für eine Schadensersatzpflicht“, zitiert die Zeitung Andreas Tilp von der Tübinger Kanzlei Tilp Rechtsanwälte. „Es ist davon auszugehen, dass Premiere bereits vor dem vergangenen Donnerstag wusste, dass die Abonnentenzahl zu hoch angesetzt war. Das Unternehmen dürfte also kursrelevante Informationen zurück gehalten und damit zumindest grob fahrlässig gegen seine Informationspflicht verstoßen haben.“
 
Die Premiere-Aktie ging heute mit einem Minus von 50,3 Prozent aus dem Handel. [fp]

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43 Kommentare im Forum

  1. AW: Premiere will gegen Ex-Vorstände juristisch vorgehen L L, das wird ja immer besser. Scheint ja richtig prekär zu sein, die Lage in Unterföhring. Ob der Handel der Premiere-Aktie bald ausgesetzt wird?
  2. AW: Premiere will gegen Ex-Vorstände juristisch vorgehen Wie, was hat das damit zu tun? Heute schon 50% Verlust und morgen? Ist ja quasi ne Bankrotterklärung die da aus Unterföhring scheibchenweise eindrudelt. Wenn die Anschuldigungen stimmen, ist das ne ganz heiße Kiste für Premiere, das bedroht die Existenz.
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