ZDF: Dokumentation über außergewöhnlichen Fall von Kindesentzug

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Bild: Destina - Fotolia.com
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Mainz – Mehr als zwölf lange Jahre suchten Gernot und Brita nach ihrer Tochter Karen. Das letzte Mal sahen sie ihr Kind, als es knapp sechs Jahre alt war.

Die eigene Großmutter und ihr Lebensgefährte hatten Karen mitgenommen, Oma und ihr Stief-Opa waren mit dem eigenen Enkel verschollen, wie vom Erdboden verschluckt. Durch die Recherchen der „37°“-Autorin Britta Marks gelang es nun, Karen ausfindig zu machen. Das ZDF berichtet heute um 22.15 Uhr in der „37°“-Dokumentation „Mein geraubtes Kind“ über den Fall.

Voraus ging diesem außergewöhnlichen Fall von Kindesentzug eine Geschichte, wie sie bei jungen Eltern, die mitten in der Ausbildung stecken, immer wieder vorkommt: Die 19-jährige Brita aus Leverkusen stand vor einer schweren Entscheidung, als ihr Kind Karen zur Welt kam: auf das geplante Studium im Ausland verzichten, die Ausbildung gefährden und sich um das Kind kümmern?
 
Auch für den Vater, Gernot, wäre dies schwierig gewesen, weil er ebenfalls noch im Studium war. Die Lösung boten die Großeltern selbst an: Sie wollten sich um die kleine Karen kümmern. Das junge Ehepaar verbrachte die Semesterferien und auch die Wochenenden mit der kleinen Tochter. Nachdem Brita und Gernot ihre Ausbildung in Wien abgeschlossen hatten, sollte Karen zu ihnen ziehen. So war es jedenfalls geplant und abgesprochen.
 
Doch der Tag, an dem Brita und Gernot ihre mittlerweile fünfjährige Tochter Karen bei den Großeltern abholen wollten, wurde zum Alptraum: Britas Mutter und deren Mann öffneten nicht einmal mehr die Tür, wollten Karen nicht herausgeben. Das junge Paar zog vor Gericht. In erster Instanz wurde entschieden, dass das Kind vorläufig bei der Großmutter bleiben sollte. Den Eltern war ein Besuchsrecht zugesprochen worden und Karen sollte allmählich an die eigenen Eltern gewöhnt werden.
 
Brita und Gernot widersprachen dieser Regelung und gingen in die zweite Instanz. In dieser wurde den Eltern das Sorgerecht ohne Einschränkungen übertragen. Doch an dem Tag, als sie ihre Tochter bei den Großeltern abholen wollten, war niemand mehr da. Weg, verschollen, abgetaucht. Jahrelang suchten Polizei und Interpol nach Karen. Ohne Erfolg.
 
Der „37°“-Autorin Britta Marks, die seit Jahren diesen Fall quer durch Europa verfolgt und recherchiert, erhielt vor kurzem den entscheidenden Hinweis: Sie fand heraus, wo Karen, mittlerweile volljährig, sich mit ihren Großeltern aufhält! Gemeinsam mit den Eltern machte sie sich daran, die verschwundene Tochter im europäischen Ausland aufzusuchen – und in England schließlich zu finden. Seit dem Verschwinden aus Leverkusen halten sie sich offenbar hier auf, unter falschem Namen, unentdeckt seit zwölf Jahren.
 
Nach einigen Verhandlungen gelang es schließlich, Karen, die Großmutter und deren Lebensgefährte zu einem Interview für diesen „37°“-Film zu bewegen. [ar]

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