Waitz: „Rundfunkstaatsvertrag ist Pyrrhussieg“

3
29
Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com

Berlin -Christoph Waitz, medienpolitischer Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, hat anlässlich der Verabschiedung des 12. Rundfunkänderungsstaatsvertrags durch die Ministerpräsidenten diesen als „Pyrrhussieg“ bezeichnet.

In einer abgegebenen Erklärung äußert er: „Die Einigung der Ministerpräsidenten könnte sich schon bald als Pyrrhussieg erweisen. Neuartige Angebote im Bereich der Telemedien werden nur durch die existierenden Aufsichtsgremien der Rundfunkanstalten geprüft. Das ist die deutlichste Schwachstelle des Staatsvertrags. Externe Stellungnahmen und gutachterliche Beratung sind nicht ausreichend, um eine transparente Prüfung neuer Angebote zu gewährleisten.“

Zudem fehle den Ministerpräsidenten der Mut, „ein Jahr vor den Bundestagswahlen ein Verfahren zu entwickeln, das klare Grenzen steckt und eine unabhängige und sachkundige Aufsicht schafft. Es wird jetzt darauf ankommen, dass das Verfahren nach möglichst kurzer Zeit auf seine Tauglichkeit überprüft wird“, so Waitz weiter.
 
Auch eine klare Regelung zur elektronischen Presse fehle bisher dem medienpolitischen Sprecher zufolge. „Diese würde auch den von Kurt Beck ins Spiel gebrachten Schlichtungsausschuss überflüssig machen. Der jetzige Entwurf erlaubt im Umkehrschluss sendebezogene presseähnliche Angebote. Damit können die Öffentlich-Rechtlichen über ihre Angebote tagesschau.de und heute.de im elektronischen Printmarkt frei schalten und walten. So wird der funktionierende Markt der Online-Printangebote verzerrt“, kritisiert Waitz.
 
Abschließend bleibe zu hoffen, „dass dies der letzte Rundfunkänderungsstaatsvertrag war, der unter Umgehung jeglicher parlamentarischer Beteiligung in den Staatskanzleien ausgehandelt wurde.“[cg]

Bildquelle:

  • Medien_Maerkte_Artikelbild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com

3 Kommentare im Forum

  1. AW: Waitz: "Rundfunkstaatsvertrag ist Pyrrhussieg" Herr Waitz betätigt sich mal wieder als Chef-Lobbyist der Verleger. Wer von einem "elektronischen Printmarkt" faselt, hat entweder nicht begriffen, was das Internet ist oder will einfach nur einen PR-Kampfbegriff etablieren. Es gibt keinen "elektronischen Printmarkt", das ist ein Widerspruch in sich. Und was den "funktionierenden Markt der Online-Printangebote" angeht: So richtig dolle funktioniert der doch offensichtlich nicht! Oder warum verkommen Spiegel Online und sueddeutsche.de zu Boulevard-Klickmaschinen, deren Niveau deutlich erkennbar unter dem der Holzmedien liegt? Vielleicht sollte Herr Waitz mal beim vorurteils-unverdächtigen Stefan Niggemeier nachlesen, wie es denn um die journalistische Qualität der Online-Produkte aus den Verlagen steht: http://www.stefan-niggemeier.de/blog/schlechter-online/
  2. AW: Waitz: "Rundfunkstaatsvertrag ist Pyrrhussieg" Wenn der Begriff: "Elektronischer Printmarkt" ein Widespruch in sich ist, was genau ist denn unter "Online Printangebote" zu verstehen??? Ich glaube, wer das Angebot von Spiegel Online oder das Online Angebot der Süddeutschen Zeitung als "Boulevard-Klickmaschine" bezeichnet, der versteht ganz offensichtlich nicht die Deutsche Sprache oder ist des Lesens leider nicht in Gänze mächtig.
  3. AW: Waitz: "Rundfunkstaatsvertrag ist Pyrrhussieg" Und wie kommst du zu diesem "Glauben" der sich liest wie eine ganz billige Herabsetzung des Gegenübers? Gerade SPON ist ein Paradebeispiel für Klickmaschinen geworden, die Qualität früherer Jahre ist vollständig abhanden gekommen.
Alle Kommentare 3 im Forum anzeigen

Kommentieren Sie den Artikel im Forum