Medientage: Deutsche Programme wollen US-Serien trotzen

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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München – Von Krisenstimmung keine Spur: Programm „made in Germany“ wird gern gesehen und gut verkauft.

Produzenten und Programmmacher hielten auf einem gemeinsamen Panel der Medientage München und der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien das deutsche Fähnchen hoch. Das teilen die Veranstalter der Münchner Medientage in einer Pressemitteilung mit.
 
Dabei skizzierte der Marburger Medienwissenschaftler Dr. Gerd Hallenberger zu Beginn der Diskussionsveranstaltung ein düsteres Bild. ImNon-Fiction-BereichdominiertenFormat-Adaptionen, US-Serien spielten beim jüngeren Publikum die zentrale Rolle und deutsche Serien scheiterten nicht selten schon kurz nach dem Start.
 
Die gute Nachricht: Etablierte deutsche Produktionen haben weiterhin ihr Publikum, Deutschland ist ein erfolgreiches Fiction-Exportland und spielt eine immer größere Rolle im Formathandel. Neben vielen Flops gab und gibt es auch erfolgreiche deutsche Serien-Neustarts. Außerdem scheiterten in Deutschland auch immer wieder erfolgreiche US-Serien und -Formate und gehörten erfolgreiche Adaptionen schon lange zur deutschen TV-Geschichte.
 
Letzteres hörten die auf dem Podium versammelten Fernsehproduzenten und Programmverantwortlichen gerne. „Wir müssen aufhören, Dinge schlecht zu reden“, forderte dann auch Joachim Kosack, Leiter des Fiction-Bereichs bei Sat 1. Zwar räumte Kosack Probleme in Bereich deutsche Serie ein, verwies aber auf den Mut seines Senders neue Formate wie „Plötzlich Papa – Einspruch abgelehnt!“ und die eigenwillige Arztserie „Dr. Molly & Karl“ zu starten.
 
Gleichzeitig kritisierte er all jene, die auf der einen Seite ständig mehr Geduld von den Sendern forderten und auf der anderen Seite schon nach der ersten Ausstrahlung von einem Flop redeten.
 
Barbara Thielen, Bereichsleiterin Fiction bei RTL, setzt ebenfalls auf deutsches Programm. Deutsche Serien hätten gerade bei RTL zwar große Konkurrenz durch die erfolgreiche Lizenzware, stellte Thielen fest, ohne sie fehle dem Sender aber das Gesicht. Hochkarätige, innovative Krimi-Reihen und aufwändige Event-Produktionen sind Erfolgsgaranten und Exportschlager beim ZDF. Die Serie, so die Leiterin der Hauptredaktion Unterhaltung Wort beim ZDF, Heike Hempel, müsse da ihren Platz finden.

Dabei sollte man allerdings weniger über Geld und Markt sprechen, sondern über den Content. „Da gibt es die meisten Fragezeichen!“ unterstrich Hempel. „Mut zur Kreativität“, forderte auch Fernseh-Urgestein Holm Dressler. „Lizenzen schaffen, statt Lizenzen kaufen“, hieß der Rat des Produzenten an die Programmverantwortlichen und auch sein junger Kollege Quirin Berg, Wiedemann und Berg Filmproduktion („Das Leben der anderen“), orientiert sich nicht an amerikanischen Vorbildern.
 
„Wir sehen hier nur die amerikanischen Top-Produktionen“, erinnerte Berg. „Auch wir haben exzellentes Programm, das gerne gesehen und gut verkauft wird“. Allerdings müsse man sich als Produzent immer wieder der Herausforderung durch die US-Produktionen stellen. Die „Herausforderung der Zukunft“ sei es, so Heike Hempel, erfolgreiche Serien zu produzieren. „Die Besten der Besten müssen hier arbeiten“, lautete ihre Forderung.
 
Sat 1-Mann Joachim Kosack meinte optimistisch: „Autoren und Regisseure merken jetzt, wie erotisch die Serie für Kreative ist. Da haben uns die Amerikaner geholfen“. [mg]

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