ZDF-Chefredakteur Brender wird 60 Jahre alt

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Mainz – Feiern möchte Nikolaus Brender seinen 60. Geburtstag am kommenden Samstag nicht. „Da halte ich es wie mein Vater, der hat zum ersten Mal gefeiert, als er 70 Jahre alt wurde“, erzählt der ZDF-Chefredakteur.

Brender senior ist inzwischen 101 Jahre alt und lebt in der badischen Heimat der Familie. Dort, in Freiburg und im Schwarzwald, begann mit Texten für die Schülerzeitung und lokale Presse die Karriere von Nikolaus Brender, der nach eigenen Worten mit „Leib und Seele“ Journalist ist. „Das ist ein Beruf, der mir kostenlos meine Neugierde befriedigt.“
 
Nach rund 40 Jahren journalistischer Erfahrung sind für ihn drei Punkte besonders bedeutsam: „Innere Unabhängigkeit, penible Recherchen und Fairness gegenüber den Menschen, über die ich berichte.“ Dies sei für die Glaubwürdigkeit unerlässlich. „Wir leben in einer Zeit, in der Vorurteile und schnelle Urteile Konjunktur haben. Dies halte ich für sehr bedenklich“, betont er.

Der Badener mit dem auffälligen Schnauzbart leitet seit April 2000 sechs Hauptredaktionen des Senders, darunter „Aktuelles“, „Sport“ und die Onlineredaktion. Zudem sind die Macher von „Frontal 21“ und des „ZDF-Morgenmagazins“ sowie die Inlands- und Auslandskorrespondenten direkt der Chefredaktion unterstellt. Brender wurde bislang unter anderem mit dem Grimme-Preis in Gold im Sektor Information (1988) und dem Bayerischen Fernsehpreis (1990) ausgezeichnet.
 
Brender studierte Rechts- und Politikwissenschaften in Freiburg, München und Hamburg. Sein Weg zum Fernsehen begann mit einem Anruf bei Dieter Kronzucker. Der Auslandschef des NDR wechselte gerade zum ZDF. „Obwohl er mich nicht kannte und an diesem Tag gerade eine große Sondersendung zur Flugzeug-Entführung in Mogadischu geplant wurde, sprach Kronzucker mit mir“, erzählt Brender. Kurz darauf konnte er als Assistent des neuen „heute-journal“-Chefs anfangen. „Aber schon nach drei Wochen merkte ich, dass das nicht meine Sache ist.“ Kronzucker habe ihn zwar als „verrückt“ eingestuft, weil er diese Chance sausen ließ, verhalf ihm aber zu einem Volontariat beim Südwestfunk (SWF), das 1978 begann.
 
Anschließend arbeitete er als Redakteur und Reporter bei der SWF-„Landesschau Baden-Württemberg“ und den „Tagesthemen“, bevor er 1984 als ARD-Korrespondent für Südamerika nach Buenos Aires ging – „ein Traumjob“. Brender kannte Lateinamerika bereits von Rucksackreisen und hatte schon lange den heimlichen Wunsch, als Korrespondent dorthin zurückzukehren.
 
Einer der bewegendsten Momente für ihn sei gewesen, als 1988 in Santiago de Chile hunderttausende Menschen mit einem Walzer und Gesang friedlich gegen Diktator Augusto Pinochet demonstrierten, der kurz darauf tatsächlich aus dem Amt schied.
 
Von 1989 an war Brender vier Jahre lang Auslandschef des Westdeutschen Rundfunks (WDR) und Moderator des „Weltspiegels“. Jeweils zwei Jahre arbeitete er dann als WDR-Chefredakteur für Politik und als Fernsehprogrammchef. In seine Zeit fielen unter anderem große Dokumentationen über den Zusammenbruch der Sowjetunion. Zur WDR-Zeit hat Brender seinen 50. Geburtstag übrigens doch gefeiert – jedoch unfreiwillig. „Intendant (Fritz) Pleitgen hat sich heimlich mit meiner Frau abgesprochen und eine großes Fest organisiert.“[mg]

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