Anga: Förderung für Breitbandausbau darf Wettbewerb nicht verzerren

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Kabel-TV Bild: © soupstock - Fotolia.com
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Bonn/Berlin – Der Verband Deutscher Kabelnetzbetreiber Anga begrüßt die Absicht der Bundesregierung im Rahmen der geplanten Konjunkturpakete den Breit­band­­ausbau voranzutreiben. Doch dürfe das keine Blüten treiben.

Die geplanten staatlichen Mittel dürfen nach Auffassung des Verbandes den Infrastruktur­­wettbewerb nicht verzerren. Der Verband ruft die Politik auf, sich insbesondere den jüngst geäußerten Forderungen von einigen Telekommunikationsanbietern nach einer speziellen Förderung des DSL-Ausbaus zu widersetzen. Seit vielen Jahren investieren die deutschen Kabelnetzbetreiber aus eigenen Mitteln ohne staatliche Subventionen hohe Beträge in leistungsfähige Netze.
 
Dazu Thomas Braun, Präsident der Anga: „Die Kabel­netz­betreiber der ANGA haben in den letzten Jahren zwischen 20 und 30 Prozent ihres Umsatzes in die Modernisierung und den Ausbau ihrer Kabelnetze investiert. Im ver­gangenen Jahr lagen die Investitionen bei ca. 750 Mio. Euro, für 2009 sind wieder über 700 Mio. Euro geplant. Diese Investitionen sind nur dann möglich, wenn das wett­bewerb­liche und regulatorische Umfeld nicht zum Nachteil der Kabelnetzbetreiber verändert wird.“
 
Bis Mitte 2009 können mit 24 Millionen Haushalten knapp 60 Prozent aller deutschen Haushalte mit Breitbandkabel versorgt werden. Die Breitbandkabelnetze können bereits in Kürze durch die Einführung des schnellen Datenübertragungsstandards Docsis 3.0 in die Lage versetzt werden, Bandbreiten von 100 MBit/s und mehr pro Haushalt zu liefern.
 
Damit kann das Kabel bei Schaffung investitionsfreundlicher Rahmenbedingungen bereits einen großen Teil der Forderungen des Bundes­wirtschafts­ministeriums, 75 % aller Haushalte bis 2014 mit Bandbreiten von 50 MBit/s versorgen zu können, kurzfristig realisieren und lang­fristig die breitbandige Versorgung vieler Haushalte sichern.
 
Zudem sei das Kabel in vielen kleinen Gemeinden vertreten, die ansonsten auf keine oder nur unzureichende breit­bandige Angebote von unter einem MBit/s zugreifen können. Um die Refinan­zierung der hierfür not­wendigen Investitionen zu sichern, müssen für die Kabel­netz­betreiber stabile Rahmen­bedingungen und Planungssicherheit gegeben sein.
 
Die Anga ruft daher auf, dass überall dort, wo leistungsfähige Infrastrukturen bereits bestehen, von einer öffentlichen Unterstützung alternativer Infrastrukturen abgesehen werden muss.
 
Thomas Braun: „Die Förderung sollte sich – wie vom Bundes­wirtschafts­ministerium vorgeschlagen – auf die gänzlich unversorgten ‚weißen Flecken‘ in Deutsch­land beschränken, d.h. auf solche Flächen, bei denen der Aufbau einer breitbandigen Infrastruktur aus rein privatwirtschaftlichen Mitteln in absehbarer Zeit nicht zu erwarten ist. In anderen Gebieten wäre eine Subventionierung alternativer Anbieter und Infrastrukturenimmer ein Eingriff in den funktionieren­den Markt. Der Wettbewerb darf durch die öffent­liche Hand nicht verzerrt werden.“[mg]

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8 Kommentare im Forum

  1. AW: Anga: Förderung für Breitbandausbau darf Wettbewerb nicht verzerren Naja, bei DSL ist halt wirklich sowas wie Wettbewerb, weil die Telekomer auch Konkurrenten bedienen dürfen/müssen. Obwohl z.B. 1&1 viele Jahre das Telekomnetz benutzte, war da Wettbewerb zw. 1&1 (macht ja inzwischen wohl was mit Telefonica), Telekom und anderen. Diese Situation haben wir beim kabel leider nicht. Da gibt es diese Alternativen leider nicht, zumal wir hier noch unterscheiden müssen zwischen Breitband für Internet (wo wir an einigen Ecken in der Tat sowas wie Wettbewerb haben) und TV, wo es mit dem Wettbewerb im Infrastrkuturbereich hapert. Obendrein beschränken diverse Infrastrukturanbieter den Wettbewerb (und damit auch den technologischen Fortschritt) von Endgeräten. Da unterscheidet sich die Telekom speziell im TV-Bereich in keinster Weise von einigen der Kabel-TV-Anbieter. In der Tat ist es aber nicht sonderlich sinnvoll, dort Breitbandnetze staatlich subventioniert zu verbuddeln, wo es bereits Kabel-TV-Breitband gibt - auch wenn dies ebenfalls staatlich begünstigt entstanden sein mag (80er, z.T. 90er Jahre). Man sollte da wirklich eher noch die weißen Flecken angehen und bei den bestehenden "Monopol-Gebieten" entsprechend stärker regulieren, um für den Kunden halbwegs faire Bedingungen zu erlangen.
  2. AW: Anga: Förderung für Breitbandausbau darf Wettbewerb nicht verzerren Man dard nich vergessen Das Kabelnetz gehörte eins der Telekom.Vielleicht bereuen das die das kabelnetz verkauft haben.Aber anderseits gibs jetzt Konkurenz. Mfg Porky1
  3. AW: Anga: Förderung für Breitbandausbau darf Wettbewerb nicht verzerren Konkurenz gibts immernoch nicht, selbst wenn mehre Anbeter bis zum Haus ihre Leitungen gezogen haben kann der Kunde nicht wählen. Die Pay-TVsierung der Privaten ist aber das größte Hinderniss das sie sich selbst in den Weg stellen.
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