Komplettverlust: Eutelsat-Satellit W2M nach Defekt nicht mehr einsatzfähig

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Satellit, Bild: © twobee - Fotolia.com
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Paris – Eutelsat Communications informiert darüber, das der im letzten Jahr gestartete Satellit W2M nach einer „bedeutenden technischen Anomalie“ nicht den mit dem Hersteller EADS Astrium/ISRO Antrix vereinbarten Erfordernissen gerecht wird.

Die Anomalie, die sich auf das Energie-Subsystem auswirkte, trat auf dem Transferweg des Satelliten von einer Testposition im Orbit hin zu seiner vorgesehenen Betriebsposition 16 Grad Ost auf. Dort sollte der Satellit den Eutelsat W2 ablösen.
 
„Um die Kontinuität der Dienste für die Kunden sicherzustellen, die auf der Orbitalposition 16 Grad Ost Kapazitäten angemietet haben, traf Eutelsat konsequenterweise die Entscheidung, das unter den gegenwärtigen Umständen der Satellit W2M nicht in die Eutelsat-Flotte integriert wird“, heißt es in einer Pressemitteilung des Satellitenbetreibers.
 
Derzeit befinde sich der Satellit unter der Kontrolle von ISRO. Es findet eine umfassende technische Untersuchung des Flugkörpers durch die ISRO und EADS statt.
 
Nach Darstellung von Eutelsat wird der Satellit W2 weiterhin seine Aufgaben ohne Auswirkungen auf den laufenden Betrieb und die Dienste auf der Position 16 Grad Ost erfüllen.
 
Der von Eutelsat im Februar 2008 bestellte Satellit W3B wird auf 16 Grad Ost eingesetzt. Der W3B wird im Ku-Band die Fortsetzung der Aktivitäten alternativ auf den Positionen 16 Grad Ost, 10 Grad Ost oder 36 Grad Ost sicherstellen.
 
Der Start des Satelliten ist für Mitte 2010 geplant. W3B wird dann die Anzahl der operativen Transponder auf 16 Grad Ost von 27 auf 56 erhöhen.
 
Eutelsat untersucht Optionen hinsichtlich seiner im Orbit verfügbaren Ressourcen, um den Bedürfnissen von Kunden zu entsprechen, die von der erhöhten Kapazität von W2M im Vergleich zu W2 profitiert hätten. Die Zahl der betrieben Transponder auf dieser Position hätte sich von 27 auf 30 erhöht.
 
Eutelsat Communications Chairman und CEO Giuliano Berretta sagte hierzu: „Die den W2M betreffende Situation ist eine ernsthafte Enttäuschung für Eutelsat. Aber wir verfolgen seit vielen Jahren eine Strategie, die auf der Sicherung und den weiteren Ausbau unserer Kapazitäten im Orbit basiert, um Risiken dieser Art zu entschärfen. Unser aktuelles Investitionsprogramm kombiniert die vorzeitige Erneuerung von operativen Satelliten mit der Sicherung der Flotte durch verfügbare Back-up Ressourcen sowie den Ausbau von Diensten mit größeren Satelliten. Diese Politik versetzt uns in die Lage, die Nichtverfügbarkeit des Satelliten W2M ohne Auswirkungen auf die Kontinuität unserer Dienste für unsere Kunden aufzufangen.“
 
Eutelsat bestätigt in der Mitteilung zudem, das die Nichtverfügbarkeit des W2M keinen Einfluss auf die Erlösziele der Gruppe im Geschäftsjahr 2008-2009 habe, die 900 Millionen Euro übersteigen würden. Das Programm für den Satelliten W2M ist vollständig versichert. [mg]

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23 Kommentare im Forum

  1. AW: Komplettverlust: Eutelsat-Satellit W2M nach Defekt nicht mehr einsatzfähig Wie immer hat jede Sache zwei Seiten. Damit ist vielleicht den Besitzern der Puppenstuben-ASTRA-Antennen eine Erfahrung durch Störungen von 16° Ost einstweilen erspart geblieben. Die Galgenfrist ist immerhin um 1 1/2 Jahre verlängert.
  2. AW: Komplettverlust: Eutelsat-Satellit W2M nach Defekt nicht mehr einsatzfähig Aber ein Öffnungswinkel von 5° wie bei meinem "unsichtbaren" 33er Schüsselchen auf dem Balkon ist ja nun so unnormal nicht. Vor ein paar Jahren gab es schon mal die ORF-Störungen von 16°E. Das Problem sind ja nicht die 3° Abstand, sondern die unkoordinierte Ausstrahlung dann auch noch auf derselben Frequenz in derselben Polarisation. Das müsste ja nun wirklich nicht sein.
  3. AW: Komplettverlust: Eutelsat-Satellit W2M nach Defekt nicht mehr einsatzfähig Wenn etwas bis ins kleinste Detail koordiniert worden ist, dann war das die Positionierung und Downlink-Zuteilung der Satelliten. Das Problem sind die 3° Abstand! Es gibt eben auch bei dieser geringen Distanz gemeinsam genutzte Frequenzbereiche. Zu jedem Orbitabstand errechnet sich ein max. zulässiger Öffnungswinkel = erforderlicher Schüsseldurchmesser. ASTRA wie EUTELSAT propagieren schon immer unisono einen Mindestdurchmesser von 60 cm. Aber weil digital viel weniger Pegel ausreicht, wollen einige den Wettlauf um den kleinsten Schüsseldurchmesser gewinnen. Und wenn das eines Tages schief gegangen ist, sollen es gefälligst die "blöden" Sat.-Betreiber besser koordinieren. Wie soll die Polarität bei völlig anderen Transponderrastern mit unterschiedlicher Bandbreite gegenseitig abgestimmt werden? Soll man dann etwa jede 3°-Zwischenposition total stilllegen, oder auf jeden zweiten Transponder verzichten? Oder die Satelliten mit dem Shuttle einfangen und Transponderraster und Symbolrate ändern und wieder hochschicken? Was einstens bei der Störung des Analogsignals von "Das Erste" noch möglich war, geht bei Vollbandnutzung nicht mehr. Damals hat EUTELSAT den Gleichkanal-Transponder auf eine noch freie Frequenz verlegt, obwohl dazu keinerlei Verpflichtung bestand. Höhere Entkopplung ergäbe sich durch Umstellung auf Zirkularpolarisation. Von eben der haben aber ASTRA und EUTELSAT selbst in den Bändern abgesehen, wo das mal festgelegt war, weil das die LNBs drastisch verteuert hätte. Bis auf 16° Ost der Nachfolgesatellit positioniert ist, werden in der Galgenfrist sicherlich noch zahlreiche Minischüsseln installiert. Mitte 2010 werden wir sehen, ob sich das rächt.
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