Eins Extra zeigt dritten und vierten Teil von „Damals in der DDR“

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Bild: Destina - Fotolia.com
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Stuttgart – „Plan und Pleite“ ist der dritte, „Partei ohne Volk“ der letzte Teil der vierteiligen Reihe über die DDR überschrieben.

„Plan und Pleite“ ist am 25. April um 18.02 Uhr zu sehen. Hildegard Gaedike und ihr DDR-Feriendomizil an der Ostsee. Die Tür öffnet sich, gibt den Blick frei auf ein opulentes Büffet „Bananen, Orangen, Lachs und Kaviar. Und das in einem Land, in dem schon weniger exklusive Lebensmittel unter dem Ladentisch als „Bückware“ gehandelt werden.

Hildegard hat das große Los gezogen: einen Ferienplatz an der Ostsee für zwei Wochen. Der Preis: 300 Mark all inclusive. Und das nicht in einem bescheidenen FDGB-Heim, sondern im Hotel Neptun, dem gerade eröffneten DDR-Nobel-Hotel in Warnemünde. Luxus für Devisen, so lautet hier eigentlich die Devise. Aber Erich Honecker setzt seit seinem Machtantritt 1971 und dem 8. Parteitag auf Wohltaten fürs Volk. Die besten Werktätigen sollen sich in den besten Hotels erholen!
 
Einheit von Wirtschafts- und Sozialpolitik, so heißt das im Jargon der SED-Oberen. Vorangetrieben wird in den 1970ern das Wohnungsbauprogramm. Auf der grünen Wiese entstehen gigantische Plattenbausiedlungen mit Zentralheizung, fließend Warmwasser und anderen Errungenschaften für das werktätige Volk. Die Mieten sind niedrig, weil hoch subventioniert. Dennoch ist eine Wohnung in der „Platte“ kaum zu kriegen, so etwas wie ein Sechser im Lotto. Mangel und Improvisation: „Markenzeichen“ der DDR-Kommandowirtschaft. Am Anfang war der Plan.
 
Zum Beispiel der, den Mangel an Konsumgütern zu beseitigen. Die sollen nun alle volkseigenen Betriebe herstellen. Das hat groteske Folgen. Das Rostocker Dieselmotorenwerk, ein gut funktionierendes Unternehmen, übt sich plötzlich in der Produktion von Dosenöffnern. Und pfiffige Mitarbeiter wie Eberhard Obst stecken viel Zeit und Energie in ein Leichtmetallboot, das auf den Dächern von Trabi und Wartburg in den Urlaub transportiert werden kann. „Ich bin dann von meiner Arbeit so gut es ging entbunden worden, habe einen Schlosseranzug angezogen und habe dann mit dem damaligen Leiter der Konsumgüterfertigung gebastelt.“ Doch alles Geschick reicht nicht. Der Prototyp des Bootes kentert bei der Probefahrt.
 
„Partei ohne Volk“ ist anschließend um 18.45 Uhr zu sehen. Der 1. Mai, irgendwann Anfang der Achtziger. Kampftag der Werktätigen. Im ganzen Land mobilisiert die SED die Menschen, überall Umzüge, Fahnen, Reden. Inge Hoerenz ist die Frau des Leuchtturmwächters auf Hiddensee. Und sie soll erstmals die offizielle Rede bei der Mai-Kundgebung halten. Sie ist aufgeregt, zerbricht sich lange den Kopf, arbeitet am Manuskript.
 
Dann aber kommt die Vorlage von der zuständigen SED-Kreisleitung: selbst in den äußersten Winkel der DDR dringen die Argumente der Parteiführung von der planmäßigen Weiterentwicklung des Sozialismus. Die SED, sie durchdringt alle Bereiche der Gesellschaft. Schon die ganz Kleinen sind als Pioniere organisiert, sollen als allseitig gebildete sozialistische Persönlichkeiten heranreifen. Dann geht es in die FDJ, die Jugendorganisation der Partei. Wer was werden will im Staate DDR, wird SED-Mitglied – mehr als zwei Millionen tragen das Parteiabzeichen, im Volksmund Bonbon genannt. Überall hat die SED Funktionäre, die agitieren.
 
Siegfried Rheiss arbeitet bei der Kreisleitung Gotha. Anfang 1982. Mal wieder ist die Versorgungslage im Land schlecht. Es gibt kein Fleisch. Die SED schickt ihn in die Betriebe. „Ja, wir haben gesagt, wir mussten das Fleisch exportieren, und dann gab’s eine Schweinepest. Da ist irgendwas erfunden worden. Man hat sich auch manchmal ganz schön schlecht gefühlt. Es hat keinen Spaß gemacht.“ Zum Symbol für Unterdrückung wird die Staatssicherheit, Schild und Schwert der Partei. Sie hat in deren Auftrag die Gesellschaft mit einem Netz von Spitzeln durchsetzt, beobachtet jede oppositionelle Regung. Wer einen Ausreiseantrag stellt, gerät in ihre Mühlen. Die Stasi – wirksamstes Instrument der Partei, um das Volk zu unterdrücken. Doch dieses läuft der Partei Ende der 80er davon. [ar]

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