Fremantle plant Zukäufe für RTL-Gruppe

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Köln – Fremantle Media, die Produktionssparte der zu Bertelsmann gehörenden RTL-Gruppe, plant, erfolgreiche Produktionsfirmen zuzukaufen, um sich gegen den Spardruck im TV-Markt zu stemmen.

„Wir suchen Firmen, die bereits zuverlässig Formate herstellen, die sich international vermarkten lassen,“ sagte Fremantle-Chef Tony Cohen der „Financial Times Deutschland“ (FTD).
 
Dabei soll vor allem in Osteuropa und Asien zugekauft werden. Gute Preise für Formate seien nur dann zu erzielen, wenn sich Sender auf deren Erfolg verlassen könnten. „Deshalb investieren wir in die Formatentwicklung, werden aber auch Akquisitionen tätigen“, so Cohen.

Der bei TV-Sendern grassierende Spardruck aufgrund sinkender Werbeerlöse wird an die Programmzulieferer weitergegeben. Folgerichtig beklagen diese nun zunehmend ein Preisdiktat der TV-Sender, unter dem es unmöglich sei, kostendeckend zu produzieren, so die FTD. Vor allem auf einzelne Formate spezialisierte Häuser geraten so in Schwierigkeiten. „Wer monothematisch aufgestellt ist, fällt durch den Rost“, erklärt ein Branchenvertreter.
 
Manche dürften versuchen, sich unter das Dach eines großen Produktionskonzerns zu retten. „Es ist eine gute Zeit für Akquisitionen“, so Fremantle-Chef Cohen. Ende Februar hat sein Unternehmen 75 Prozent der Londoner Firma Original Productions („Ice Road Truckers“) gekauft. Für den Mutterkonzern Bertelsmann stehen dagegen derzeit weniger Zukäufe an, als vielmehr die Sicherung des eigenen Geschäfts.
 
Eine weitere Folge der immer knapper werdenden Budgets der TV-Sender isteine weltweit zu beobachtende, immer stärkere Selektion bei den Programmformaten. So seien Cohen zufolge einerseits große Blockbuster-Shows wie etwa Talentshows für das Hauptabendprogramm gefragter denn je. Auf der anderen Seite füllen die Sender das Programm mit preiswerter Industrieware wie Dokuserien.
 
Daher haben andere Formate kaum noch eine Chance. „Der Mittelbau ist praktisch verschwunden“, so Cohen gegenüber der FTD. Zudem soll sich dieser Trend künftig noch verschärfen. Daher übernehmen Sender lieber Lizenzware aus den USA, statt eigene Serien für die Primetime produzieren zu lassen.
 
Dem Bericht zufolge wird für die Produzenten immer wichtiger, Sendungen auch im Internet auszuwerten. Fremantle hat im vergangenen Dezember als erste Produktionsgesellschaft eine Kooperation mit dem Videoportal You Tube vereinbart. Fremantle betreibt bei You Tube eigene Kanäle, auf denen etwa die Videos vom Auftritt der britischen Talentshowsensation Susan Boyle zu sehen sind. Damit bekommt der Konzern die Möglichkeit, seine Sendungen online selbst zu vermarkten.
 
Derzeit entwickelt Fremantle für Onlineplattformen wie My Space eigene Bewegtbildangebote. Diese reinen Onlineformate sollen dank laxerer Werberegeln im Netz neue Erlösperspektiven wie Product-Placement ermöglichen. [cg]

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1 Kommentare im Forum

  1. AW: Fremantle plant Zukäufe für RTL-Gruppe Ich lese hier die letzten Tage immer nur RTL RTL RTL! Wurde DF von RTL gekauft? Gibts Geld vom Sender für gute Nachrichten? Was ist los???
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