London – Die Betreiber der britischen DVB-T-Plattform Freeview wollen massenhafte unerlaubte Kopien von HDTV-Inhalten unterbinden.
Die Freeview-Betreiber fordern, dass Hersteller von Set-Top-Boxen und PVRs neue Standards des Digital Rights Management akzeptieren. Darüber berichtet die britische Tageszeitung „Guardian“.
Die BBC hat sich dabei stellvertretend für die beiden Privatsender Channel 4 und ITV, die Mitgesellschafter von Freeview sind, an die britische Regulierungsbehörde Ofcom gewandt. Die BBC fordere die Behörde auf, das digitale TV-Signal für HDTV über eine sogenannte „Broadcast Flag“ zu verschlüsseln, so dass nur ausgewählte PVRs über Freeview aufnehmen können.
Aktuelle Audio- und Video-Beiträge würden nicht verschlüsselt, jedoch würden Daten des Standard-EPGs, welche Set-Top-Boxen nutzen und die über die Digital TV Group frei verfügbar sind, verschlüsselt. So hätten nur die Hersteller, die die neue Lizenz unterschrieben haben, Zugang zu den Schlüsseln, die für das Aufzeichnen benötigt werden.
Die Ofcom hatte bereits am 3. September eine Erklärung abgegeben. Die britische Regulierungsbehörde schrieb, sie denke darüber nach, die Freeview-Mulitplex-Lizenz abzuändern. So solle der Schutz am geistigen Eigentum bei HDTV-Angeboten gewahrt werden. Die Deadline für öffentliche Einreichungen lief am gestrigen Mittwoch ab.
Mit steigender Breitbandgeschwindigkeit werde es einfacher, unerlaubte Kopien von HDTV-Inhalten anzufertigen. So würden die Rechteinhaber allmählich ein Mindestmaß an Inhalteschutz auf der Freeview-HD-Plattform verlangen, so Alix Pryde, Distribution Controller bei der BBC. Der ehemalige Kommunikationsminister und Parlamentsmitglied Tom Watson beklagte hingegen, die BBC versuche, die Ängste von mächtigen Rechteinhabern zu zerstreuen. So werde die BBC Millionen Menschen davon abhalten, die Set-Top-Boxen, die sie bereits besitzen, zu programmieren.
Es würden keine existierenden Freeview-Boxen in irgendeiner Weise beeinträchtigt, versicherte die BBC hingegen gegenüber der Zeitung. Eine ähnliche Politik bezüglich Broadcast Flags wird in den USA betrieben, bei der Hollywood-Studios und die US-Regulierungsbehörde für Telekommunikation FCC die treibenden Kräfte sind. Diese Versuche wurden jedoch 2005 gerichtlich unterbunden. [ar]
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