3-D-Durchbruch im Wohnzimmer erst durch Autostereoskopie

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Bild: Destina - Fotolia.com
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Berlin, München – 3-D-Filme laufen im Kino bereits seit längerer Zeit mit großem Erfolg – noch ist unklar, wann die Technologie auch im heimischen Wohnzimmer verfügbar sein wird.

Für das kommende Jahr haben verschiedene Hersteller die ersten 3-D-fähigen Fernseher für den deutschen Markt angekündigt. Die Geräte werden entweder einen LCD- oder Plasmabildschirm haben und müssen mit einer Brille betrachtet werden, um den 3-D-Effekt sichtbar zu machen.
 
Ralf Schäfer vom Heinrich Hertz Institut (HHI) in Berlin glaubt, dass erst dieso genannte Autostereoskopie den Durchbruch für 3-D im Wohnzimmer bringen wird. An entsprechenden Verfahren arbeite das HHI. „Brillen wollen die Leute nicht“, schließt er aus seinen Erfahrungen als Entwickler von 3-D-Technik. Autostereoskopische Displays werde es aber erst in sieben bis zehn Jahren zu vertretbaren Preisen geben. Auf der Seite der Inhalte stellt sich bei 3-D ein klassisches Henne-Ei-Problem: Welcher Sender wird in 3-D produzieren, wenn es kaum Endverbraucher für das Produkt gibt? Und wer wird sich ein 3-D-Gerät kaufen, wenn kaum eine Sendung in 3-D produziert wird? Immerhin sollen die neuen Fernseher um die 2 000 Euro kosten.
 
Zwar gibt es auch schon autostereoskopische Displays, die 3-D ohne Brille bieten. Sie werden bisher aber nur für medizinische oder wissenschaftliche Zwecke eingesetzt. Fürs Fernsehen sei diese Technik noch nicht ausgereift, berichtet Schäfer.Ein Grund sei die vielfach höhere benötigte Auflösung der Displays. Um sich ohne Brille frei vor dem Gerät bewegen zu können, müssten nämlich mindestens zehn Ansichten eines Bildes dargestellt werden. Besser seien sogar 20 oder 30 Ansichten. Dies erfordere völlig neue Übertragungsverfahren, denn eine so hohe Bandbreite könne sich heute niemand leisten, so Schäfer.
 
Der britische Sender BSkyB, will in seinem Land schon 2010 einen eigenen 3-D-Kanal anbieten. Sky Deutschland allerdings nicht, heißt es aus der Pressestelle. Lösbar könnte das inhaltliche Problem durch eine Software sein, die 2-D-Inhalte in 3-D hochrechnet. Grundsätzlich wird man an den Geräten immer zwischen 2-D und 3-D hin und her schalten können. Wer sich einen 3-D-Fernseher kauft, kann also immer auch ohne die Spezialbrille fernsehen.
 
Produzenten von 3-D-Inhalten setzen vor allem auf sportliche Ereignisse, um die neue Technik attraktiv zu machen. Einer davon ist Steve Schklair, einer der Pioniere im 3-D-Bereich. Sein Unternehmen mit Sitz in München und Los Angeles drehte 3-D-Filme für U2 und Miley Cyrus. Der erste Versuch, ein Footballspiel live in 80 ausverkaufte US-Kinos zu übertragen, bescherte Schklair „den schlimmsten Tag“ seines Lebens: Trotz langer Tests misslang die Übertragung, weil die Kameramänner während des Spiels viel häufiger schwenkten und eine zehnfach höhere Datenmenge erzeugten als im Test. Doch ist Schklair sich ganz sicher: „Sport in 3-D ist wirklich cool.“
 
Ein großes Anwendungsgebiet sieht Experte Schäfer im Spielebereich. Die Games-Industrie ist schon länger der treibende Faktor für viele Neuerungen in der Bildverarbeitung. Die Spiele-Entwickler haben sich auf den Hunger ihrer Nutzer nach dem neuesten technischen Kick eingestellt. Sony hat als Produzent von Spielekonsolen und Endgeräten ein doppeltes Interesse, 3-D-Entwicklungen voranzutreiben. Interessant seien 3-D-Fernsehgeräte auch für die großen Hollywood-Studios, sagt Schäfer. Auf die neuen Blu-ray-Scheiben passen Informationen für einen ganzen 3-D-Kinofilm. Mit den Fernsehern der 3-D-Generation können die Produzenten diese Filme dann auch im Bereich Home Entertainment vermarkten. (e.B./ddp)[mth]

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1 Kommentare im Forum

  1. AW: 3-D-Durchbruch im Wohnzimmer erst durch Autostereoskopie 3-D im Kino mit großem Erfolg ??????? Lach..... und im Wohnzimmer kommt dies frühestens 2100
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