Digitale Dividende: TV-Plattform warnt vor Unverträglichkeit

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Bild: © JuergenL - Fotolia.com
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Berlin – Vor den Konsequenzen einer zu schnellen Versteigerung von Rundfunkfrequenzen aus der sogenannten Digitalen Dividende an Mobilfunkbetreiber warnt die Deutsche TV-Plattform.

Alle DVB-T- und Kabel-Haushalte könnten von Bild- und Tonstörungen betroffen sein, die durch Einstrahlungen von Basisstationen und Mobilfunkgeräten in dem zu versteigernden Frequenzbereich der Fernsehkanäle 61 – 69 entstehen, berichtet die TV Plattform.
 
Die heute produzierten Fernseh-Empfangsgeräte seien nicht auf Mobilfunksignale im Bereich 790 – 862 MHz eingerichtet, die in der Wohnung bzw. im Haus über eine erheblich höhere Sendeleistung als Rundfunksignale verfügen. Betroffen seien Set-Top-Boxen, Flachbildschirme mit integriertem Empfänger, aber auch USB-Sticks, Laptops und andere Geräte zum Empfang von DVB-T oder Kabel-Fernsehen. Eine adäquate Schirmung vor Einstrahlungen bzw. die Filterung von Mobilfunksignalen – mit erheblicher Sendeleistung und teilweise sogar in unmittelbarer räumlicher Nähe – ist in den Rundfunkempfängern bislang nicht vorgesehen, da die Fernsehkanäle 61 bis 69, die nun an Mobilfunkdienste vergeben werden, bislang durch Rundfunkdienste genutzt wurden.
 
Experten der Deutschen TV-Plattform haben einen Bericht erarbeitet, der die Problematik erläutert und die zu lösenden Probleme identifiziert. Sie kommen zu dem Schluss, dass zahlreiche offene Punkte bei der Störanalyse, insbesondere in Verbindung mit dem neuen Mobilfunk-Standard LTE (Long Term Evolution) genauer untersucht werden müssen. Sendeanstalten, Netzbetreiber und Endgeräteindustrie arbeiten mit Hochdruck daran, den zuständigen Behörden die Ernsthaftigkeit der Störproblematik aufzuzeigen sowie Lösungsansätze für eine störungsfreie Einführung des Mobilfunks im Bereich 790 – 862 MHz zu entwerfen, um Probleme für die Verbraucher zu verhindern.
 
Aktuell laufen im Bundesgebiet verschiedene Untersuchungen hinsichtlich möglicher Störeinwirkungen auf Fernseh-Empfangsgeräte durch die LTE-Technologie. Die Experten der Arbeitsgruppe Terrestrik der Deutschen TV Plattform, die den vorliegenden Bericht erarbeitet haben, gehen davon aus, dass erst ab März 2010 entsprechende Ergebnisse vorliegen, die realistische Einschätzungen erlauben und aus denen konkrete Handlungsoptionen für eine störungsfreie Koexistenz von Rundfunk und Mobilfunk abgeleitet werden können.
 
Aus diesem Grunde setzt sich die Deutsche TV-Plattform dafür ein, die Versteigerung der Frequenzen im Bereich 790 MHz – 862 MHz erst nach umfassender Prüfung der Störszenarien und Erarbeitung befriedigender Lösungen für die Verbraucher vorzunehmen. [fp]

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1 Kommentare im Forum

  1. ..da sich viele Politiker in der Vergangenheit beratungsresistent ... ..gezeigt haben, habe ich keine Hoffnung für eine vernünftige Lösung des Problems. Ich warte jetzt auf die Forderung an die Gerätehersteller, doch die Empfangsteile sicher gegen diese "Störfrequenzen" zu machen. Schuld werden dann die Hersteller sein und die Kunden dürfen die neuen Geräte bezahlen. Eine sog. Win-Win-Loooooose Situation.
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