Ulrich Wickert kritisiert Nachrichten bei ARD und ZDF

20
36
Bild: Destina - Fotolia.com
Bild: Destina - Fotolia.com

Frankfurt – Der Ex-Tagesthemen-Moderator Ulrich Wickert hat die Öffentlich-Rechtlichen TV-Sender und deren Nachrichtenangebot scharf attakiert.

In einem Artikel für die Frankfurter Allgemeine Zeitung erklärte Wickert, „Wer gut informiert sein will, kann auf die Nachrichten von ARD und ZDF nicht setzen. Es wird bruchstückhaft informiert und schlampig formuliert. Die Unterhaltung scheint das Wichtigste zu sein.“
 
Wickert zufolge gibt es an den Informationssendungen von ARD und ZDF gibt es weit mehr auszusetzen als den Sportjournalisten-Jargon bei einem Bericht über den Tod des Torwarts Robert Enke. In keiner Nachrichtensendung wurde demnach je das neue Bundeskabinett vollständig vorgestellt. Eine Sondersendung, einen „Brennpunkt“ etwa, hob niemand ins Programm. Die „heute“-Sendung um neunzehn Uhr berichtete am entsprechenden Tag dafür ausführlich über Schnäppchenjäger nach dem Aus von Quelle. Die „Tagesschau“ um zwanzig Uhr erklärte, wer einige der wichtigen Ministerien übernimmt, und verwies für mehr Information auf das Internet.
 
Am Tag nach der Bundestagswahl wollte die ARD Wickert zufolge lange keinen „Brennpunkt“ senden. Diese Entscheidung hatten die Intendanten formell gefällt. Dass doch noch ein „Brennpunkt“ lief, war dann wohl der Intervention des Hauptstadtstudios Berlin und des ARD-Chefredakteurs zu verdanken.
 
Nicht nur die Floskelsprache der Politik werde oft übernommen, sondern auch das Kurzsprech der Nachrichtenagenturen. Den Machern scheine das Bewusstsein für ihren öffentlich-rechtlichen Auftrag, für eine Grundversorgung politischer Information zu sorgen, abhandengekommen zu sein, so Wickert. Ulrich Wickert war von 1991 bis 2006 Moderator der „Tagesthemen“.Ulrich Wickert war von 1991 bis 2006 Moderator der „Tagesthemen“. [fp]

Bildquelle:

  • Inhalte_Fernsehen_Artikelbild: Destina - Fotolia.com

20 Kommentare im Forum

  1. AW: Ulrich Wickert kritisiert Nachrichten bei ARD und ZDF Ich halte die Kritik von Herrn Wickert grundsätzlich zwar für gerechtfertigt, aber die Öffis müssen bei ihrem Grundversorgungsauftrag auch darauf achten, dass alle Schichten der Bevölkerung angesprochen werden. Und wenn sich ein bestimmter Sprachjargon durchsetzt, können sie dies nicht ignorieren. Was seine Kritik an der Prioritätenvergabe anbelangt, so ist es leider so, dass viele Bürger inzwischen so politikverdrossen sind, dass die Tatsache, dass Quelle Schnäppchen bietet wahrscheinlich wirklich interessanter ist als die Frage, wie der Verteidigungsminister heisst. Was nützt die beste Information, wenn sie keiner sehen will.
  2. AW: Ulrich Wickert kritisiert Nachrichten bei ARD und ZDF Was nutzt diese Meldung, wenn sie von DF so schlampig verfasst ist, dass man nur noch den Kopf schütteln kann (der Praktikant ist wohl zu teuer geworden, jetzt macht das ein Schüler nebenbei)... Klaus
  3. AW: Ulrich Wickert kritisiert Nachrichten bei ARD und ZDF Wer ernsthaft politisch und wirtschaftlich informiert sein möchte kommt an Tages- und Wochenzeitungen nicht umher. Fernsehen ist kein Ersatz für die nicht stattfindene Bildungspolitik der Regierung.
Alle Kommentare 20 im Forum anzeigen

Kommentieren Sie den Artikel im Forum