Düsseldorf/München – Bei der Anwendung neuer Medien schließen die Menschen in Deutschland mit großen Schritten zu Ländern wie USA und Großbritannien auf. Auch Technologien wie Hybrid TV haben gute Marktchancen.
Zwar gelten die Deutschen nach wie vor nicht als Trendsetter, wenn es um die Nutzung neuer Multimedia-Angebote geht, Smartphones, mobiles Internet, Videospiele oder Video on Demand gewinnen aber mehr und mehr an Beliebtheit. Das zeigt die neue, weltweite Deloitte-Studie „The State of the Media Democracy“.
„Das wichtigste Ergebnis aus unserer Sicht: Der Multimediamarkt Deutschland bewegt sich und bietet weiterhin Wachstumschancen. Hybrid-TV, Electronic Gaming, mobile Applikationen sowie Social Media sind hierzulande die wichtigsten Trends. Daneben haben die Deutschen ihr Konsumverhalten während der Wirtschaftskrise kaum verändert“, erklärt Klaus Böhm, Leiter der Media Practice bei Deloitte.
Obwohl der Computer mehr und mehr zu einem Unterhaltungsgerät werde, sei lineares Fernsehen – gerade für die Deutschen – weiterhin die wichtigste Mediennutzungsform. Während die Zuschauer in anderen Ländern beim Fernsehen oftmals auch E-Mails verschickten, Zeitung lesen oder Musik hörten, würden 40 Prozent der Deutschen ausschließlich zusehen.
Dafür sehen deutsche Zuschauer der Studie zufolge weniger lang fern, nämlich nur rund 15,3 Stunden in der Woche. Doch auch neuere Arten des Bewegtbildkonsums würden in Deutschland zunehmend beliebter: Im Durchschnitt nutzten die Deutschen das Internet zusätzlich für rund eine Stunde pro Woche für den Konsum von TV-Sendungen; elf Prozent der Befragten gaben an, in den letzten sechs Monaten einen Film im Internet angeschaut zu haben.
Viele Verbraucher wollen laut Studie auch nicht mehr zwischen unterschiedlichen Endgeräten wählen müssen: 46 Prozent der Befragten wünschten sich eine bessere Integration von Fernsehen und Internet in einem „Hybrid-TV“-Gerät – in der jungen Zielgruppe der 14- bis 26-Jährigen seien es sogar 60 Prozent.
Videospiele gehören längst zur Freizeitgestaltung, berichtet Deloitte. Zu zahlende Spiele-Services oder -Abonnements würden in Deutschland allerdings nur von zehn Prozent der Befragten nachgefragt, deutlich weniger als in den USA und UK (jeweils 33 Prozent). Rund 63 Prozent bevorzugten den PC für Games, 26 Prozent eine Spielekonsole. Letztere würden jedoch zusehends beliebter. Während 2008 2008 noch jeder vierte Haushalt eine Konsole besessen habe, nutze heute inzwischen jeder dritte ein solches Gerät.
Bei Mobiltelefonen würden Deutsche vermehrt zu Smartphones greifen. Besaßen 2008 noch sechs Prozent der Deutschen ein solches Telefon mit Zusatzfunktionen, sind es der Studie zufolge 2009 schon zwölf Prozent. Im Vergleich lägen die Deutschen damit aber nach wie vor hinter den Amerikanern und Engländern zurück, bei denen 25 bzw. 21 Prozent ein Smartphone besäßen.
Die Deutschen nutzen das Internet intensiv als Informationsquelle und als Plattform für Social Media, berichtet Deloitte. 51 Prozent der Deutschen sehen demnach in der Online-Kontaktpflege einen erheblichen Mehrwert, im Vergleich zu den USA (65 Prozent) oder UK (60 Prozent) besteht hier aber weiteres Potenzial. Während das Interesse an der Gestaltung eigener Inhalte stagniere, sei der Trend hin zum Konsum von User Generated Content deutlich ausgeprägt (83 Prozent, Wachstum von 25 Prozentpunkten). [ar]
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