Brüssel – Eine Gruppe internationaler Umweltaktivisten hat gestern die Beneluxzentrale von Samsungerklommen und gegen den Einsatz besonders gefährlicher Chemikalien bei dem Elektronikriesen protestiert.
Greenpeace-Aktivisten haben gestern auf dem Brüssler Bürogebäude der Benelux-Zentrale des koreanischen Elektronik-Konzerns Samsung protestiert. Vom Dach des Hauses entrollten sie zwei riesige Transparente mit der Aufschrift „Samsung = Broken Promises“. Damit forderten sie das Unternehmen auf, seine bereits vor geraumer Zeit getroffenen Versprechen zum Verzicht auf besonders gefährliche Chemikalien endlich einzulösen.
Im Juni 2004 hatte Samsung als erste Elektronikfirma angekündigt, bei der Herstellung neuer Produkte auf Polyvinylchlorid (PVC) und bromierte Flammschutzmittel (BFR) zu verzichten. 2006 verpflichtete sich der Hersteller sogar, BFR bis Anfang 2010 vollständig aus seinen Produkten zu verbannen. Ein Jahr später versprach Samsung, bis Ende 2010 kein PVC mehr einzusetzen. Mit diesen Ankündigungen konnte Samsung seine Platzierung im Greenpeace-Ratgeber „Grüne Elektronik“ deutlich verbessern.
Claudia Sprinz, Konsumentensprecherin von Greenpeace sagte: „Die Stellungnahmen von Samsung haben sich bislang leider als leere Versprechungen erwiesen.“ Damit habe Samsung nicht nur sein Gesicht verloren, sondern sei auch weit hinter andere Produzenten zurückgefallen. Diese Unternehmen zeigten schon lange, dass ein Ausstieg aus diesen gefährlichen Substanzen möglich sei, so Sprinz.
Mit seiner Handlungsweise setze Samsung das Vertrauen seiner Kunden aufs Spiel. Sprinz: „Sollte hinter den grünen Absichten also tatsächlich ein echter Wille stehen, muss Samsung spätestens jetzt mit Unternehmen wie Nokia, Sony Ericsson und Apple gleichziehen”. Das Unternehmen könne dadurch nicht nur einen wesentlichen Beitrag für die Gesundheit und die Umwelt leisten, sondern habe damit auch einen klaren Marktvorteil gegenüber Mitbewerbern. [mw]
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