Weiter Unklarheit über Risiken von Handynutzung

0
21
Bild: © lassedesignen - Fotolia.com
Bild: © lassedesignen - Fotolia.com

London – Die bisher größte Untersuchung zu möglichen Verbindungen zwischen der Nutzung von Handys und Hirnkrebs hat keine klaren Ergebnisse gebracht. Die Studie beobachtete einen Zeitraum von zehn Jahren.

Offensichtlich gibt es keinen Zusammenhang zwischen der Nutzung von Mobiltelefonen und Fällen von Hirntumoren. Das ist das Ergebnis einer Studie der Weltgesundheitsorganisation (WHO). In die Untersuchung flossen die Daten von fast 13 000 Handy-Nutzern aus 13 Ländern – darunter auch Deutschland – ein.
 
Die Studie sollte herausfinden, ob der Gebrauch von Mobiltelefonen das Krebsrisiko erhöht. „Die Ergebnisse erlauben wirklich nicht den Schluss, dass von der Handy-Nutzung ein Risiko ausgeht“, sagte der Direktor der Internationalen Behörde für Krebsforschung (IARC) der WHO, Christopher Wild, der Nachrichtenagentur Reuters. Dennoch warnte er: „Es wäre voreilig zu sagen, dass mit der Handy-Nutzung kein Risiko verbunden ist.“
 
Die Ergebnisse der Großstudie waren mit Spannung erwartet worden – sowohl von Handy-Firmen als auch von Interessensgruppen, die in Mobiltelefonen eine Ursache von Hirntumoren vermuten. Die Studie wurde auch mit Geldern der Mobilfunkindustrie finanziert. Die 21 Forscher mussten allerdings einräumen, dass ihre Untersuchung keine klare Antwort gibt.
 
Ein Problem sei, dass die Studie bereits im Jahr 2000 gestartet wurde. Im Laufe der Jahre habe die Handy-Nutzung deutlich zugenommen. Inzwischen nutzten gerade junge Leute ihr Handy eine Stunde oder mehr am Tag. Allerdings seien die modernen Mobiltelefone strahlungsärmer. Auch werde mehr über SMS kommuniziert und verstärkt über Headsets telefoniert.
 
Eine weitere Schwäche der Untersuchung ist laut dem Bericht die Tatsache, dass die Teilnehmer, eine Gruppe von Personen mit Hirntumoren und eine Kontrollgruppe Gesunder, im Nachhinein nach ihren Telefongewohnheiten befragt wurden. Daraus könnten Ungenauigkeiten resultieren, weil die Probanden sich irrten, räumten die Forscher ein.
 
Entgegen den weitläufigen Erwartungen kam die Studie zu dem Ergebnis, dass Handy-Nutzer eher ein geringeres Hirnkrebs-Risiko hatten, als Personen, die nie mobil telefonierten. „Wir können aber nicht einfach ausschließen, dass es keine Auswirkungen gibt“, so die Forschungsleiterin Elisabeth Cardis. Andererseits zeigten die Ergebnisse nämlich auch, dass Handy-Telefonieren über sehr lange Zeit das Erkrankungsrisiko leicht erhöhen könnte. Dieses Resultat gilt jedoch ebenso als unsicher.
 
Vor kurzem starteten Europäische Wissenschaftler eine neue Studie, an der mindestens eine Viertel Million Menschen in fünf europäischen Ländern teilnehmen soll. Diese Studie wird mit Spannung erwartet, da sie als genauer gilt. [mw]

Bildquelle:

  • Technik_Video_Artikelbild: Technik_Video_Artikelbild.jpg: © lassedesignen - Fotolia.com

0 Kommentare im Forum

Alle Kommentare 0 im Forum anzeigen

Kommentieren Sie den Artikel im Forum