„Maß und Maßlosigkeit“ – FAZ-Antwort auf ARD-Kritik

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Frankfurt – FAZ-Herausgeber Frank Schirrmacher hat auf die offene Kritik des ARD-Vorsitzenden Peter Boudgoust reagiert. Schirrmacher bezeichnete darin den Schritt Boudgousts als „in der Maßlosigkeit kaum noch zu überbietende Behauptung an die Öffentlichkeit.“

Der Streit zwischen dem ARD-Vorsitzenden und SWR-Intendanten Peter Boudgoust und dem FAZ-Herausgeber Frank Schirrmacher geht in die zweite Runde. Nachdem Boudgoust in einem offenen Brief (DF berichtete) seine „Sprachlosigkeit“ angesichts eines Leitartikels der FAZ ausgedrückt hatte, in dem ein Zusammenhang zwischen dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk und der „Herrschaft des Staatsjournalismus“ hergestellt wurde, antwortete Schirrmacher heute mit einem Artikel in der aktuellen Ausgabe der FAZ.
 
Darin beschwerte sich der Herausgeber, dass das Schreiben bereits einen Tag bevor er es erhielt, auf der Internet-Startseite der ARD zu lesen war. „Offenbar gehört dies zu Ihrem Alltag, den Sie ja auch entsprechend beklagen“, konterte Schirrmacher, der diese Handlungsweise mit der offenen Beschwerde Friedbert Pflügers über Anne Will verglich – als „alle davon Kenntnis hatten außer Frau Will.“
 
„So arbeiten wir allerdings nicht“, betonte der Herausgeber und Journalist. Beschwerden über Redakteure mit der Absicht der Sanktionierung würden auch nicht ihren Zweck erreichen, wenn sie über offene Briefe oder Rundfunkräte verbreitet würden. Schirrmacher betonte zudem, ein offenes Gespräch über einzelne Formulierungen wäre seiner Ansicht nach hilfreicher gewesen. „Auch einen Leserbrief hätten wir jederzeit gerne gedruckt.“
 
Die FAZ wisse zudem sehr wohl zwischen „den bürokratischen Deformationen des öffentlich-rechtlichen Systems und seinen teilweise glänzenden und unverzichtbarem journalistischen Leistungen“ zu unterscheiden. Die FAZ berichte immerhin fast täglich darüber, so ihr Herausgeber. Zugleich kritisierte Schirrmachereine Pressemitteilung, in der Boudgoust Zeitungs- und Zeitschriftenjournalisten zu einer nur noch geduldeten Spezies des Internetzeitalters machte.
 
„Ich glaube, die verfassungsrechtlichen und gesellschaftlichen Konsequenzen einer solchen Deutung, wenn sie denn offizielle Lesart würde, lasen sich nicht abschätzen“, schrieb Schirrmacher. Und weiter „Sie haben sich entschlossen, mit einer in der Maßlosigkeit kaum noch zu überbietenden Behauptung an die Öffentlichkeit zu treten.“ Kein Print-Journalist, als welcher Schirrmacher an dieser Stelle antworte, könne dies unwidersprochen lassen. Daher sei es nur natürlich, dass er in der FAZ antworte.
 
„Ich bedaure, dass sich durch diese Debatte Journalisten und Moderatoren im öffentlichen Rundfunk angesprochen fühlen könnten, die allesamt nicht gemeint sind. Denn wir leben von ihnen, wie sie von uns“, schloss der FAZ-Herausgeber. Mit seiner Stellungnahme ist Schirrmacher einer laufenden Presseanfrage von DIGITAL FERNSEHEN nun zuvor gekommen. [mg]

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2 Kommentare im Forum

  1. AW: "Maß und Maßlosigkeit" - FAZ-Antwort auf ARD-Kritik Ich bin für eine Neuauflage des RTL Promiboxen mit Boudgoust und Schirrmache. Damit wäre die Angelegenheit wohl ein für alle Mal beendet .
  2. AW: "Maß und Maßlosigkeit" - FAZ-Antwort auf ARD-Kritik Herr Boudgoust soll sich lieber der Kritik stellen. Mit Sprachlosigkeit bringt er das öffentliche-rechtliche Fernsehen nicht voran. Aber so ist das im staatlich gesteuerten Rundfunk wohl, da ist man lieber sprachlos bevor einem der politisch motivierte Maulkorb droht. Schlimm diese farblosen ARD-Vorsitzenden. Aber warum sollen die besser sein als die Politiker, die diese Statisten in diese Ämter heben? Da lob ich mir den Ex-ARD-Vorsitzenden Voss. Mit dem war ich selten einer Meinung, aber der äußerte wenigstens "seine" Meinung.
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