HD Plus: DF zieht Bilanz

Leipzig – Wie die SES-Astra-Tochter HD Plus unlängst mitteilte, sind gut acht Monate nach dem Start mehr als eine Million HD-Plus-Karten im Umlauf. Doch wie ist die Stimmung tatsächlich? DIGITAL FERNSEHEN hat sich bei Herstellern und Händlern umgehört und zieht Resonanz.

Das Unternehmen Technotrend Görler war einer der ersten Hersteller, der mit den Digitalreceivern TT-select S845 und TT-micro S835, HD-Plus-fähige Geräte auf den Markt brachte. „Die Produktion läuft durchgehend und in sehr guten Stückzahlen“, sagte eine Sprecherin des Unternehmens. Die Nachfrage sei „substanziell“ und durch Ereignisse wie die Fußball-WM zusätzlich gestärkt worden. Zudem sei man bei Technotrend Görler über die hohe Akzeptanz der Kunden zu HD-Plus-fähigen Digitalreceivern überrascht. „Sicher bleibt aber abzuwarten, wie die Kunden nach dem einen Jahr Freischaltung reagieren“, ergänzte die Sprecherin. Genaue Zahlen wollte das Unternehmen nicht nennen.
 
Diesen Trend bestätigte auch der Digitalspezialist Humax, Hersteller des iCord-Receivers. Einem Unternehmenssprecher zufolge sei die Resonanz sowohl bei Händlern als auch Kunden „äußerst positiv“. Auch erfreue sich das Unternehmen einer stetigen Nachfrage. „Das Interesse der Zuschauer an hochauflösenden TV-Inhalten ist spätestens jetzt nach der Fußball-WM 2010 größer denn je“, so der Sprecher. Das Unternehmen spreche dem Konzept HD-Plus daher auch weiterhin ein enormes Potenzial zu. Genaue Verkaufszahlen wollte das Unternehmen jedoch nicht nennen.
 
Etwas konkreter wurde hingegen der Distributor Sky Vision, der eigenen Angaben zufolge seit der Markteinführung CI-Plus-Module im sechsstelligen Bereich an Fachhandel und Flächenmärkte ausgeliefert hat. Somit sei das Unternehmen mit der bisherigen Resonanz überaus zufrieden, sagte ein Sprecher DIGITAL FERNSEHEN. Sky Vision sehe in der Plattform auch weiterhin großes Potenzial. „Spätestens mit dem Ausbau des Angebotes an integrierten TV-Geräten mit CI-Plus-Technologie bekommt das Interesse von Kunden und Verbrauchern einen weiteren Impuls“, schätze der Sprecher die Lage ein.
 
Auch der Elektronikhersteller Sony spricht nur positiv über HD-Plus. Das Konzept sei „eine gute Möglichkeit, den Endkunden nicht öffentlich-rechtliche oder Pay-TV-Inhalte in HD-Qualität in die eigenen vier Wände zu liefern“, sagte eine Sprecherin des Konzerns. Zudem beobachte das Unternehmen, dass hochauflösende TV-Inhalte für Kunden immer interessanter würden. Dies sei besonders im Weihnachtsgeschäft 2009 zu spüren gewesen, als Kunden mit dem Kauf eines Bravia-Fernsehers von Sony ein kostenloses HD-Plus-Paket geschenkt bekamen. „Die Aktion war ein voller Erfolg“, sagte die Sprecherin.
 
Von einem „relativierten“ aber dennoch konstanten Nachfrageniveau spricht eine Sprecherin bei Electronic Partner in Düsseldorf. Demnach habe das Angebot wie bei vielen Produkteinführungen anfängliche Erwartungen übertroffen. „Mittlerweile hat sich die Nachfrage deutlich relativiert und auf ein relativ konstantes Niveau eingependelt“, sagte die Sprecherin und nannte zu wenig Werbung als einen möglichen Grund für diese Entwicklung. Nach einem anfänglichen Spitzenanteil von 40 Prozent hätten sich die Verkaufszahlen inzwischen in etwa halbiert.
 
Dennoch: Electronic Partner zufolge hätten auch nicht HD-Plus-fähige Receiver nach wie vor eine hohe Akzeptanz beim Endkunden. Es bleibe zudem abzuwarten, wie die Verbraucher auf die sogenannte Servicepauschale reagierten, wenn Anfang November die ersten Verlängerungen des Angebotes fällig werden. „Es ist davon auszugehen, dass eine Pauschale von 50 Euro jährlich sicherlich für viele Verbraucher eine Hemmnis darstellt“, so die Sprecherin. Spannend blieben daher die Anzahl der Rebuys und Reloads.
 
Voraussetzung hierfür dürfte auch die Weiterentwicklung des Angebotes sein. Auf Anfrage von DIGITAL FERNSEHEN bestätigten mehrere Sender ihr Interesse daran, ihre Inhalte künftig in HD verbreiten zu wollen. So auch die MTV Sendergruppe. Das Unternehmen antwortete auf die Anfrage von DIGITAL FERNSEHEN: „Das HD Simulcast-Konzept von HD Plus ist definitiv ein Verbreitungsweg, der auch für uns interessant ist, daher führen wir dazu natürlich auch mit Astra Gespräche.“ DIGITAL FERNSEHEN wird die Entwicklung des Projektes weiter verfolgen. [mg]